Zurück zum Handwagerl?
„Kunden im ersten Bezirk machen wir darauf aufmerksam, dass nur ein Mitarbeiter geschickt werden kann, da der andere im Auto bleiben oder Kreise ziehen muss“, sagt Oliver Riedel, Inhaber einer Installationsfirma in Wien Leopoldstadt. Dort, wo nur ein Mitarbeiter vorgesehen ist, sind erhöhte Personalkosten die Folge. Trotz Verständnis für mehr Verkehrsberuhigung in der Stadt sorgen Verkehrs- und Parkplatzsituation in Wien für Gewerbebetriebe immer wieder für heiße Diskussionen. Installateure sind darauf angewiesen, mit der häufig über 200 kg schweren Werkzeug- und Materialausstattung per Auto zum Kunden zu gelangen. „Die komplette Ausstattung zeigt mehr Professionalität, außerdem können wir es uns nicht leisten, fehlende Dinge in einer Extra-Fahrt nochmals zu holen“, so Riedel. Nur zu Anbotslegung oder Besprechungen kann der Roller oder das E-Bike alternativ genützt werden. Zurück zum Handwagerl kann sich niemand mehr vorstellen, auch Anhänger zeigten sich nicht als praktikabel.
Demo am Ring
Um Staus in den wichtigsten Einfallsstraßen wie der Triester Straße zu vermeiden, wird in der Innung vorgeschlagen, auf wichtigen Einfallsstraßen eigene Wirtschaftsspuren einzurichten. Denn in vielen Bereichen gibt es in der Innenstadt nur gewisse Zeitfenster, wo geliefert werden darf. Dieses Problem sieht auch Oliver Riedel bei den Fußgängerzonen: „Rohrbrüche dürfen in der Mariahilfer Straße nur bis zehn Uhr vormittags entstehen, danach ist es nicht mehr möglich, dorthin zu fahren.“ Parkplätze werden generell definitiv weniger. „Am 2. Oktober habe ich mit einer von mir initiierten „Autodemo“ um den Ring darauf aufmerksam gemacht, dass es außer laptoptragenden Radlern auch noch Handwerker gibt, die auf ihr Fahrzeug angewiesen sind“, sagt Riedel. Belegt wurde an jenem Freitag nur die Innenspur, rund 60 Autos von Kollegen gingen an den Start.