Technisch wird sich nicht viel ändern, doch die Richtlinien für Gas-Inneninstallation sollen einfacher zu handhaben sein und Doppelgleisigkeiten ausgeräumt werden. An der Neufassung arbeiten (v.r.n.l.): Bundesinnungsmeister KR Ing. Michael Mattes; Bernhard Pichler Msc. (Referent ÖVGW); LIM-Stv. der Wiener Rauchfangkehrer Martin Hofstetter; Ing. Christian Schuh, Wiener Netze (Vorsitzender Fachausschuss Gasinstallation); Ing. Thomas Podingbauer, Bereichsleiter Gas der ÖVGW. Foto: Paukovits
Die ÖVGW (Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach) beschäftigt sich seit dem Jahr 1955 mit den „Technischen Vorschriften und Richtlinien für Einrichtung, Betrieb und Instandhaltung von Niederdruck-Gasanlagen (ÖVGW-TR Gas)“. Damals war eine einzige Richtlinie ausreichend. Das Wissen, die Ansprüche und der Stand der Technik entwickelten und entwickeln sich ständig weiter und so befassen sich heute mehr als 15 ÖVGW-Regeln mit der Gas-Inneninstallation, welche sich inhaltlich teilweise überschneiden. Diese Situation birgt einerseits die Gefahr der Unübersichtlichkeit und erschwert andererseits den Anwendern die Handhabung der verschiedenen Regeln. Aus diesem Grund hat sich die Vereinigung zu einer kompletten Überarbeitung aller Richtlinien für die Gas-Inneninstallation sowie zu einer neuen Richtlinienstruktur entschlossen.
Marktpartner eingebunden
In die ÖVGW-Gremienarbeit sind die Marktpartner mit eingebunden. Die Meinung der delegierten Funktionäre der Installateure, allen voran der BIM KR Ing. Michael Mattes, und der Rauchfangkehrer fließt also in die Ausschussarbeit mit ein. Darüber hinaus wurden von einer neutralen externen Stelle einige Tiefeninterviews mit Installateuren geführt, um die Sichtweise von Marktpartnern, die nicht am Prozess der Regelerstellung beteiligt sind, zu eruieren und bei der Überarbeitung zu berücksichtigen. Bei dieser Umfrage wurde deutlich, dass die Richtlinie G1 für die Errichtung und Änderung von Niederdruck-Gasanlagen, die sogenannte „Bibel der Gasinstallation“, jedem bekannt ist. Grundsätzlich sind die Nutzer mit den Regeln zufrieden, wünschen sich aber verständlichere Formulierungen und vor allem bessere Übersichtlichkeit. Der volle Umfang des gesamten Regelwerks über die G1 hinaus wird zudem kaum bis gar nicht wahrgenommen. Weiters wurde deutlich, dass aufgrund der zeitlich unterschiedlich herausgegebenen einzelnen Regeln Überschneidungen existieren und Widersprüche bestehen. Für Unsicherheit sorgt auch, dass noch immer unterschiedliche Ausgaben der ÖVGW-Richtlinie G1 verwendet werden, obwohl es nur einen Stand der Technik gibt. Dies ist auf die leider noch immer divergierende Landesgesetzgebung der einzelnen Bundesländer zurückzuführen.
Die Wünsche für zukünftige Regeln der ÖVGW beinhalten eine bessere Übersicht, klarere Geltungsbereiche und, wenn möglich, ein kompakteres Gesamtwerk. Von den neuen Regeln erwartet sich die ÖVGW auch höhere Akzeptanz bei den Behörden und Gesetzgebern, sodass auch auf dieser Seite langfristig Unsicherheiten beseitigt werden können.
Erfahren Sie alles über die Neuerungen in Ausgabe 10 ab Seite 64.