Olivenkerne und andere Biomasse

05.09.2013 | Heizung

KWB-Geschäftsführer Erwin Stubenschrott über Potenziale und Chancen von nicht-konventioneller Biomasse.

Seit 2005 baut KWB in Spanien Kesselanlagen, in denen der auf den ersten Blick ungewöhnliche Brennstoff Olivenkerne verfeuert wird. Aber nur auf den ersten Blick, denn Olivenkerne fallen bei einer Jahresproduktion von 1,5 Mio. Tonnen Olivenöl im Olivenöl-Weltmarktführerland Spanien mehr als genug an – und eignen sich ideal zur Verbrennung. Mit der spanischen Partnerfirma HC Ingeria arbeitet der steirische Biomasse-Spezialist derzeit intensiv daran, diesen auch für Spanien neuen Markt aufzubereiten und die entsprechenden Stoffströme und Logistikleistungen sicherzustellen. Im Gespräch mit „Der österreichische Installateur“ erklärt KWB-Geschäftsführer Erwin Stubenschrott, welche Rolle unkonventionelle Biomasse-Nutzungen auch bei uns spielen könnten, wie Energiewälder zur Biodiversität beitragen und warum Pellets aus den gewerblichen Anwendungen raus müssen.
Wertschöpfung, die im Land bleibt

Herr Stubenschrott, ist nicht-konventionelle Biomasse die Antwort auf nicht-konventionelle Öl- und Gasvorkommen?

Erwin Stubenschrott: Es ist nicht die einzige Antwort, sondern eine weitere Möglichkeit zur Energiegewinnung, die man nicht außer Acht lassen sollte. Der Kampf um die verfügbaren Ressourcen wird härter, da wird alles gebraucht werden, was an Energie verfügbar ist. KWB engagiert sich in Spanien für die Verwertung von Olivenkernen, weil es sich lohnt, diese Möglichkeit genau anzuschauen. Bisher waren Olivenkerne ein Abfallprodukt der Olivenölproduktion. Das wird nun nicht mehr so gesehen, denn mit der Verfeuerung kann eine höherwertige Verwertung stattfinden.

Welchen Stellenwert kann die Olivenkernverbrennung in Spanien bekommen?
Stubenschrott: Zum Vergleich: In Österreich werden rund 850.000 Tonnen Pellets jährlich genutzt. In Spanien werden rund 600.000 Tonnen Olivenkerne jährlich weggeworfen, obwohl der Brennstoff einen höheren Energiegehalt als Pellets bei ähnlich einfacher Handhabung hat. Außerdem gewinnt dank der thermischen Verwertung dieses Nebenprodukt der Olivenölproduktion auch an Wert, der Preis liegt derzeit zwischen 70 und 120 Euro pro Tonne. Das ist Wertschöpfung, die im Land bleibt – und wie wir wissen, ist Spanien derzeit in einer schweren Wirtschaftskrise.

Energiewälder und Mischpellets

Welche nicht-konventionelle Biomasse könnte in Österreich stärker genutzt werden?

Stubenschrott: Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass das Thema Miscanthus (Elefantengras) tot ist. Da gab es zwar Pionierleistungen, aber das ist es nicht, es gibt mittlerweile keine Forschungen mehr und auch keine Neuzüchtungen. Sehr viel zu erwarten ist hingegen von schnell wachsenden Energiewäldern, von Pappeln, Weiden, Erlen oder Ähnlichem. Auf diesem Gebiet gibt es neue Züchtungen und Forschungen. Energiewälder profitieren auch von einer bedauerlichen Entwicklung in der Landwirtschaft, das muss man leider sagen: Es gibt einen Rückgang bäuerlicher Betriebe und eine Reduktion der Anbauflächen, sodass mehr und mehr kultivierte Flächen aus Grünlandwirtschaft und damit Energiewälder zur Verfügung stehen. Hier können Betriebe mit relativ geringem Arbeitsaufwand für Pflege und Bewirtschaftung Wertschöpfung schaffen.
Lesen Sie alles in der aktuellen Ausgabe 7-8a/2013 ab Seite 54.

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