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Vor rund einem Jahr wurden weite Teile Österreichs – insbesondere Wien und Niederösterreich – durch massive Niederschläge stark in Mitleidenschaft gezogen. Die betroffenen Regionen leiden zum Teil bis heute unter den damals entstandenen Schäden. Umso wichtiger ist es daher, sich auf derartige Ereignisse vorzubereiten und das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung von durchdachtem Regenwassermanagement zu stärken. Denn gerade durch den Klimawandel ist auch in Zukunft mit starken Regenfällen zu rechnen.
Vorbereitung auf Extremwetter
Ing. Dr. techn. Ernst Strasser, MBA, Geschäftsführer von ACO Österreich: „Ein Jahrhunderthochwasser lässt sich nicht verhindern, wir können uns jedoch besser für künftige Extremwetter wappnen. Intelligente Entwässerungssysteme von ACO sorgen vermehrt mit smarter Technologie dafür, dass Regenwasser und Abwasser abgeleitet oder zwischengespeichert werden”. Der ACO WaterCycle umfasst vier zentrale Schritte, die gemeinsam einen sicheren, nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit Wasser ermöglichen.
Collect: Im ersten Schritt wird das Wasser zuverlässig von der Oberfläche aufgenommen und in das Entwässerungssystem geleitet. So entsteht Schutz und Komfort für Menschen, Gebäude und Verkehrswege im direkten Umfeld.
Clean: Mithilfe innovativer Abscheide- und Filtertechnologien wird das Wasser von Verunreinigungen wie Fetten, Treibstoffen, Schwermetallen oder Mikroplastik befreit. Auf diese Weise wird die Grundlage für Recycling und eine nachhaltige Nutzung geschaffen.
Hold: Regen- und Abwasser werden intelligent abgeleitet oder temporär zurückgehalten. Smarte Entwässerungssysteme erhöhen damit die Sicherheit bei extremen Wetterereignissen wie Starkregen oder Überflutungen und schützen auch im Umgang mit kritischen Flüssigkeiten.
Reuse: Schließt den Kreislauf, indem Pumpen, Hebeanlagen und Leitungssysteme das gesammelte und aufbereitete Wasser in nachgelagerte Systeme weiterleiten. So kann das gesammelte Regenwasser wiederverwendet werden und trägt entscheidend zu einem ressourcenschonenden Wasserkreislauf bei. Als Water-Tech Unternehmen sieht ACO seine Mission nicht nur darin, Menschen vor dem Wasser zu schützen, sondern auch das Wasser vor dem Menschen zu schützen.
Ein schonender Kreislauf ist das Ziel
Ziel des Unternehmens ist es daher, Wasser wiederzuverwenden und damit einen ressourcenschonenden Kreislauf zu ermöglichen. Dieser Fokus auf Nachhaltigkeit spiegelt sich auch in den ACO Produkten und Systemen wider, die Langlebigkeit, Wiederverwendbarkeit und einen niedrigen CO2-Fußabdruck miteinander verbinden. Die ACO Gruppe ist ein globales Familienunternehmen, das zu den Weltmarktführern im Water- Tech Segment gehört. 1946 in Schleswig- Holstein gegründet, tritt sie als transnationales Netzwerk in über 50 Ländern auf. Weltweit zeichnet sich ACO durch hohe dezentrale Ownership und explizite regionale Marktnähe aus. Seit über 13 Jahren ist Ing. Dr. techn. Ernst Strasser, MBA, bei ACO Österreich tätig. Er ist weiters Geschäftsführer und Gruppenleiter für Eastern Europe Central, mit zusätzlicher Verantwortung für ACO Ungarn und ACO Tschechien.


Herr Dr. Strasser, wie beurteilen Sie die aktuelle bzw. zukünftige Situation bezüglich Extremwetterereignisse in Österreich zwischen Bodensee und Neusiedlersee betreffend Niederschläge?
DR. ERNST STRASSER: Österreich ist schon heute stark von Klimawandelfolgen betroffen. Zwischen Bodensee und Neusiedlersee nehmen intensivere Starkregenereignisse ebenso zu wie lange Trockenheit. Das führt einerseits zu Überlastungen von Infrastruktur und Kanalisation, andererseits zu Wassermangel für Böden und Vegetation. Für die Zukunft erwarten wir eine weitere Verschärfung dieser Extreme. Deshalb muss Regenwassermanagement dezentral, klimaresilient und ressourcenschonend umgesetzt werden, um Städte und Gemeinden zukunftssicher zu machen.
In welchen Bereichen gibt es den größten Nachholbedarf betreffend Regenwassermanagement? Privater Wohnbau, Kommunen, Industrie, Gewerbe, Verkehr…..?
STRASSER: Der größte Nachholbedarf besteht eindeutig bei Kommunen, Gewerbe bzw. Industrie und in der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere in Bezug auf die Integration in die Stadtplanung, die dezentrale Behandlung und die Nutzung als Ressource. Der private Wohnbau hat ebenfalls Potenzial, das durch gezielte Förderungen und Aufklärung besser ausgeschöpft werden könnte.
Wie beurteilen Sie die Grauwasser- bzw. die Regenwassernutzung in der Haustechnik, wann ist diese sinnvoll und wann ist davon eher abzuraten?
STRASSER: Grauwasser- und Regenwassernutzung gewinnen immer mehr an Bedeutung in der heutigen Zeit. Auf der einen Seite kann der Verbrauch der wertvollen Ressource Trinkwasser reduziert werden. Auf der anderen Seite hilft die Grauwassernutzung, Gebühren für Wasser und Abwasser zu reduzieren. Speziell bei Wohngebäuden mit begrünten Dächern oder begrünter Fassade kann das aufbereitete Grauwasser auch für die Bewässerung verwendet werden, und man spart die wertvolle Ressource Trinkwasser.
Welche Rolle spielt das Fachhandwerk um potenzielle Kunden für das Thema Regenwasserbewirtschaftung zu sensibilisieren bzw. zu informieren?
STRASSER: Das Fachhandwerk ist ein Schlüsselakteur für die Verbreitung von Regenwassermanagement im privaten und gewerblichen Bereich. Durch die kompetente Beratung, technische Umsetzung und kontinuierliche Betreuung der Kunden kann das Fachhandwerk maßgeblich zur Sensibilisierung und praktischen Umsetzung beitragen.
Welchen Zukunftswunsch haben Sie betreffend Regenwassermanagement?
STRASSER: Als ACO wünschen wir uns, dass Regenwassermanagement künftig konsequent nach dem Schwammstadt-Prinzip umgesetzt wird. Regenwasser soll nicht in der Kanalisation verschwinden, sondern als wertvolle Ressource gespeichert, gereinigt und genutzt werden. Mit innovativen Lösungen wie dem ACO Combipoint mit Schwammstadtbauteilen wollen wir dazu beitragen, Städte klimaresilient, lebenswert und nachhaltig zu gestalten.
Und wie lautet Ihr berufliches Ziel?
STRASSER: Unser Ziel heißt, Wasser schützen, Natur und Technik verbinden und damit die Stadt der Zukunft gestalten. ACO möchte den Mehrwert von Regenwassermanagement für Kommunen, Unternehmen und private Bauherren erlebbar machen – und damit gemeinsam eine lebenswerte, zukunftssichere Umwelt schaffen.
Herr Dr. Strasser, danke für das Gespräch.

