Einbau eines Wärmetauschers
Quelle: Rabmer Gruppe
Die viel zitierte „grüne Energie“ umfasst mehr als ihre bekanntesten Vertreter Windkraft, Wasserkraft und Photovoltaik. Ein noch unterschätzter Energieträger ist Abwasser, der in puncto Wärmerückgewinnung über enormes Potenzial verfügt, das mittels innovativer Wärmetauscher und Wärmepumpensysteme zum Heizen und Kühlen von Gebäuden verwendet wird. Unter anderem vom Ablauf aus Duschen, Geschirrspülern und Waschmaschinen sowie Gewerbe- und Industriebetrieben gespeist, ist die Temperatur des Abwassers in Kanälen ganzjährig relativ hoch sowie konstant. In Wien etwa beträgt sie im Jahresdurchschnitt 16 Grad Celsius und fällt selbst in den Wintermonaten nur sehr selten unter elf Grad. Damit liegt die Ausgangstemperatur wesentlich höher als etwa bei Grundwasser oder Erdwärme, und somit ist die Energieausbeute auch deutlich höher.
Wärme- und Kälteversorgung zu hundert Prozent aus Abwasser
2006 aktivierte Wien Kanal die erste Anlage zur Energiegewinnung aus dem öffentlichen Kanalnetz in Wien. 2017 mit Unterstützung von Rabmer modernisiert, versorgt diese die Betriebsaußenstelle Süd Inzersdorf (1230 Wien) mit 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf einer Fläche von 4.900 Quadratmetern sowohl mit Wärme als auch Kälte. Am selben Standort entsteht nun auf 4.000 Quadratmetern die neue Zentrale von Wien Kanal für weitere 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ebenfalls mit Kanalabwasser als erneuerbarer Energiequelle.
„Mit der Pilotanlage erreichen wir eine Einsparung von 65 Prozent der Heiz- und 100 Prozent der Kühlenergie unseres Betriebsgebäudes. Mit der neuen Anlage für die Wien Kanal Zentrale decken wir sogar 100 Prozent des gesamten Heiz- und Kühlbedarfs mit Energie aus Abwasser“, so Wien Kanal Direktor DI Andreas Ilmer.
Beide Anlagen liefern im Vollbetrieb bis zu 700 Kilowatt Heiz- und 630 Kilowatt Kühlleistung. Dieselbe Energiemenge, mit der über 200 Haushalte versorgt werden können. Dieses enorme Potenzial will die Stadt Wien auch in Zukunft verstärkt nutzen. Wien Kanal stellt die Nutzung von Abwasserenergie künftig auch externen Anlagenbetreibern zur Verfügung.