Sauberkeit, Effizienz und Klimaschutz

24.09.2021 | Klima / Lüftung, News

Damit Lüftungssysteme hygienisch und im Sinne des Klimaschutzgesetztes auch energieeffizient betrieben werden können, spielt eine regelmäßige Reinigung der Luftleitungssysteme eine wichtige Rolle. So die Theorie. In der Praxis wurde die Reinigung und Hygiene bisher oft vernachläs­sigt. Um dies zu ändern, wurde nun in einer deutsch-österreichisch-schweizerischen Zusammenarbeit der erste technische Standard für die Dienstleistung Lüftungsreinigung ausgearbeitet.

Geht es um die Reinigung von RLT- oder Lüftungsanlagen, muss ein Gewerk gesäubert werden, welches ein Gesamtprodukt etlicher Hersteller und Dienstleister darstellt. Ein Gewerk, dass die Koordination vieler am Prozess beteiligter Akteure wie Planer, Spediteur, Installateur, Trocken­bauer, Architekt etc. umfasst und bei dem die Versäumnisse aus Planungs-, Liefer-, Lager-, Montage- und Bauphase zusammenlaufen. Während die Leistungen von Planer, Monteur und Co. genau definiert und mittels einer Ausbildung erlernbar sind, ist dies verrückterweise bei der nach DIN EN 15780 vorgeschriebenen Lüftungsreinigung nicht der Fall. Statt einem standardisierten Skript, das als Lehrbasis dient, müssen Lüftungs­reiniger ihre Kenntnisse aus der Erfahrung sammeln. Sprich: Eine Tätigkeit, die höchste Ansprüche an die ausführenden Unter­nehmen stellt, muss beim Kunden erlernt werden.

Ein technischer Standard für die Branche
Um dies zu ändern und Lüftungsreinigern eine Grundlage in Form technischer Regelwerke und Vorgaben an die Hand geben zu können, wird aktuell der erste technische Standard für die Dienstleistung Lüftungs­reinigung ausgearbeitet. Ergebnis der deutsch-österreichisch-schweizerischen Zusammenarbeit wird das neue Blatt 8 der Richtlinienreihe VDI 6022 sein, dessen Veröffentlichung Anfang 2022 als Weißdruck unter der Bezeichnung VDI/ÖFR/SWKI 6022 Blatt 8 „Lüftungsreinigung“ geplant ist. Ab dann wird erstmals ein technisches Regelwerk für die Dienstleistung Lüftungsreinigung vorliegen, das Auftraggebern und Auftragnehmern als standardisierte Basis für eine zielführende und seriöse Zusammen­arbeit dienen kann. Vor allem aber stellt das neue Regelwerk, welches auf dem Grund­lagenpapier RSOE 6000 des ÖFR (Österreichischer Fachverband für Raumlufttechnik) basiert, für Planer und Bauherren eine dringend benötigte Hilfestellung dar. Eine Hilfestellung für eine Leistung, die seit langem erbracht werden muss, für die es aber bislang weder Regelwerke noch eine Anleitung für ein Reinigungskonzept gab, welches im Zuge der Planungsphase erstellt und in der Betriebsphase konsequent umgesetzt werden soll.

Sensibilisierung für Raumlufttechnik
Eine daraus folgende Konsequenz ist, dass sich am Markt der Irrglaube etabliert hat, dass erschwerte Bedingungen für den Lüftungsreiniger vom Planer verursacht werden. Dies entspricht jedoch nur selten der Wahrheit. Meist sind schlecht zugängliche und damit schwieriger zu reinigende RLT- und Lüftungsanlagen das Ergebnis einer Reihe von Versäumnissen in der Bauphase. Ver­ursacher sind in der Regel die Bauaufsicht habende Generalunternehmer oder Bau­herren, die der Raumlufttechnik eine untergeordnete Rolle zusprechen und sich damit wenig um ein durchgängig sachgemäßes Handling kümmern. Dies zu ändern und Generalunternehmer sowie Bauherren für das Thema Raumlufttechnik und deren Stellenwert in Bezug auf Hygiene, Brandschutz, Energieeffizienz und Betriebskosten zu sensibilisieren, wäre daher ein wichtiger Punkt.

Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt auch ab Seite 54 der aktuellen Ausgabe 9/2021!

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