Seit der Unternehmensgründung im Jahr 1896 hat sich auch in unseren Nassräumen unglaublich viel verändert: Vom Plumpsklo oder der Bassena über die Waschküche im Keller bis zur Heizung des Schlafzimmers mit einem ofenwarmen Ziegel im Bett. Die Bereiche Heizung und Sanitär unterlagen rasanten Entwicklungen, die das Favoritner Familienunternehmen Marvan stets gut bewältigte. Was damals als kleiner Spenglerbetrieb begann, wird heute als erfolgreicher, spezialisierter Installationsbetrieb in vierter Generation geführt.
Vom Spengler zum Installateur
Zur Zeit der Unternehmensgründung durch Johann Marvan rund um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war die Arbeit eines Installateurs eng mit jener eines Spenglers verbunden. So wurde das heutige Installationsunternehmen ursprünglich als Spenglerbetrieb gegründet. Damals wurden Wasserleitungen aus Bleirohren gefertigt, und das Abwasser wurde wie das Regenwasser aus den Dachrinnen geführt. Von fließendem Wasser in jeder Wohnung war man noch weit entfernt. Kaltes Wassermit der „Pitsche“ aus der Bassena in die Wohnung tragen, die Wäsche im Keller händisch waschen und am Dachboden zum Trocknen aufhängen und ein Plumpsklo am Gang waren ganz normal. Schon bevor das öffentliche Gasnetz für Häuser verfügbar war, beschäftigte sich Johann Marvan mit der Erzeugung von Gas aus Karbid. Er verwendete Geräte, mit deren Hilfe Gaslicht und Gas-Rechauds, also einfache Kochstellen, im ganzen Haus betrieben werden konnten. Obwohl diese Geräte weit von heutigen Sicherheitsmaßstäben entfernt und bei falscher Handhabe brandgefährlich waren, trugen sie zum Streben nach Komfort im Haushalt bei. Eines seiner Geräte ist übrigens im Sanitärmuseum in der Wiener Mollardgasse ausgestellt.
Komfort für jeden Haushalt
1939 übernahm Ferdinand Marvan den Betrieb. Nach dem 2. Weltkrieg hatte er mit Wiederaufbauarbeiten alle Hände voll zu tun. Er arbeitete an der Wiederherstellung des Amalienbades und vieler Gemeindebauten, die nun sogar mit kleinen Badezimmern und Brauseanlagen ausgestattet wurden. In den alten Häusern wurde endlich eine Wasserleitung vom Gang in die Wohnung geleitet. In den 1960er Jahren wurden die Wiener Wohnungen richtig komfortabel: Kochen und Heizen mit Gas, und dank dem Gas-Durchlauferhitzer stand sogar unbegrenzt warmes Wasser zur Verfügung. Auch Gas-Kühlschrank und Gas-Waschmaschine zogen in viele Wohnungen ein und erleichterten den Alltag enorm. War kein eigenes Badezimmer vorhanden, so wurde in der Küche eine Dusche („Capri-Brausekabine“) oder eine ausklappbare Wanne unter der Abwasch („Mundlbad“) installiert.
Neue Betätigungsfelder entstehen
Etwa 1978, als Ferdinand Marvan das Unternehmen an seinen Sohn, Ferdinand Marvan Junior, übergab, sorgte eine neue Technik für ein zusätzliches Betätigungsfeld des Installationsbetriebs: Die Etagenheizung als Ersatz für den Einzelofen eroberte die Wohnungen. Zusätzlich wurden viele Kleinwohnungen im Altbau zu komfortablen Wohnungen zusammengelegt und mit einem Badezimmer, das eine Wanne und einen großzügigen Waschplatz hatte, ausgestattet. Die Wartung und Reparatur von Gasgeräten sowie der Austausch von Altgeräten wurde zu einem weiteren neuen Standbein für das Unternehmen.
Mut zur Nische und Innovation
Der Trend zu barrierefreien und barrierearmen Badezimmern ließ nicht lange auf sich warten. Aus dieser Spezialisierung heraus entwickelte sich die heutige Kernkompetenz der Firma Marvan. Unterstützt durch attraktive Förderungen konnten bald hunderte Badezimmer altersgerecht gestaltet werden. Mit dem Einstieg der beiden Söhne von Ferdinand und Regina Marvan in den Familienbetrieb entstand eine weitere Innovation: Die nachträglich einbaubare Tür für die Badewanne, die unter der Marke Magic Bad® geführt wird und 2006 den Innovationspreis der Wirtschaftskammer gewann. Letztes Jahr übernahm der langjährige Mitarbeiter Patrick Jirku zusammen mit Matthias Marvan die Geschäfte der Ing. Marvan GesmbH. Sein Bruder Christoph leitet die 2006 gegründete Marvan & Marvan Produktentwicklungs- und Vertriebs GmbH. Aktuell wird bereits an einer weiteren Produktneuheit gearbeitet. Somit bleibt der Innovationsgeist, der von Anfang an im Unternehmen herrschte, auch weiterhin erhalten.
Ing. Marvan GesmbH
Mit aktuell 12 Mitarbeitern erwirtschaftete der Wiener Familienbetrieb im vergangenen Wirtschaftsjahr einen Umsatz von rund 2,3 Mio. Euro. Das Exportvolumen der Magic Bad®-Produkte erreichte im Vorjahr ca. 800.000 Euro. Neben der Spezialisierung auf barrierearme und -freie Badezimmer bietet das Unternehmen Gasheizungen, Thermen- und Gasgerätetausch sowie Klima-Anlagen an – jeweils von der Beratung über die Planung bis zum Einbau und der regelmäßigen Wartung, inklusive Abgasmessung. Weitere Informationen unter www.marvan-installateur.at bzw. www.magicbad.com