Daher ist es wichtig, bei der Einsparung der Treibhausgase jene Bereiche zu priorisieren, in denen mit vergleichsweise geringem Aufwand hohe Emissionen eingespart werden können, also die Effizienz von Emissionseinsparungen zu maximieren. Dazu zählt die Dekarbonisierung der Stromversorgung, gefolgt von der Elektrifizierung des Transportwesens, der Industrie und des Bauwesens. Erst danach sollten vermehrt Ressourcen in aufwändigere Reduktionstechnologien wie „Carbon Capture and Storage“ (CCS) Technologien investiert werden.
Den Kampf nicht aufgeben
Außerdem darf das 1,5-Grad-Ziel nicht als absoluter Grenzwert betrachtet werden. Denn auch bei der Erwärmung von 1,2 Grad, die wir aktuell schon erdulden, sind die Auswirkungen in Form von Extremwetterereignissen, Hitzewellen oder Waldbränden deutlich spürbar. Außerdem hat jedes zehntel Grad über der 1,5 Grad Grenze zusätzliche schwerwiegende negative Folgen. Laut dem aktuellen IPCC-Report steigt die Gefahr, dass wir über Kipppunkte driften, exponentiell an. Das sind Ereignisse wie der Zusammenbruch des arktischen Eisschildes oder das Auftauen der Permafrostböden, die irreversible Veränderungen am Ökosystem Erde und damit an unseren Lebensumständen auslösen.
Wir dürfen deshalb aus dem zunehmend schwieriger erreichbaren 1,5-Grad-Ziel nicht den Schluss ziehen, wir könnten unsere Bemühungen im Kampf gegen die Klimaerhitzung gleich aufgeben. Dies gäbe Großemittenten wie den großen Öl- und Gaskonzernen die Chance, weiterhin rücksichtslos Treibhausgase auszustoßen. Beispielsweise hat BP (British Petrol) angedeutet, einen Großteil seiner ursprünglich für die fossile Dekarbonisierung vorgesehenen Investitionen wieder in die Öl- und Gasexploration umzulenken.