7-8/2021 Klima-Lüftung

Anspruch: Der unkomplizierteste und schnellste Partner sein

Trox
Mag. Wolfgang Hucek, Geschäftsführer von Trox Austria.
Trox

Mag. Wolfgang Hucek ist seit November letzten Jahres neuer Geschäftsführer von Trox Austria. Sein Vorgänger Karl Palmstorfer ist seit dem Frühjahr 2021 verantwortlich für die Märkte Europa, Afrika und Mittlerer Osten.

von: Martin Pechal

Wir sprachen mit Mag. Hucek über neue Aufgaben, die wichtigsten Ziele der Zukunft und die größten Herausforderungen der Gegenwart:

Sie sind seit November 2020 im Amt – ein schwieriges Jahr für eine Staffelübergabe, wie ich mir vorstellen kann. Was waren die größten Herausforderungen?
Wolfgang Hucek: Die größte Herausforderung war – so komisch sich das anhört - Menschen kennenzulernen, unsere Mitarbeiter*innen und unsere Kunden. Es gibt Microsoft Teams oder Zoom und noch vieles mehr, aber das sind technische Krücken, die ein wirkliches Gespräch nicht ersetzen können. Ich freue mich, dass ich diese Gespräche jetzt bald nachholen kann.

Auf der Homepage werden Sie u.a. als „musikalischer Familienmensch und Langstreckenschwimmer“ vorgestellt – bitte verraten Sie uns Ihr Lieblings-Instrument (alternativ auch gerne liebstes Musikstück) und wo Sie am liebsten schwimmen!
Wolfgang Hucek: Ja, meine Familie steht an erster Stelle und ich genieße die Zeit mit ihr unglaublich. Mit der Musikalität ist das so eine Sache. Ich habe eine Ziehharmonika vererbt bekommen und daran versuche ich mich gerade. Noch sind es eher Geräusche und manchmal auch Töne, aber vielleicht bekomme ich ja bald einmal ein richtiges Musikstück heraus (lacht).
Schwimmen ist für mich beides – Abschalten und sportliche Herausforderung. Der schönste Schwimmbewerb in Österreich war und ist für mich der „Backwater Man“ – sieben Kilometer im Ottensteiner Stausee.

Was sind Ihre Ziele für Trox in diesem Jahr?
Wolfgang Hucek:  Sehr wichtig wird es sein, die Integration unserer Service Tochter TROX Austria Service GmbH abzuschließen. Wir können damit unseren Kunden von der Planung bis zur Inbetriebnahme ein Komplettangebot offerieren – einschließlich Service. Damit sind wir das einzige Unternehmen der Branche. Da wollen wir weitermachen. Sehr gut gelungen finde ich auch unseren neuen Online-Shop, in dem unsere Kunden rund um die Uhr und auch direkt von der Baustelle schnell und unkompliziert bestellen können.  Weiters wichtig ist die Positionierung als Systemanbeiter, sprich die Vernetzung all unserer Produkte um Sie möglich einfach in eine Gebäudeleitttechnik einzubinden

Was haben Sie langfristig für das Unternehmen geplant?
Wolfgang Hucek: Da gibt’s mehrere Ansätze. Natürlich wollen wir unsere Marktposition behaupten und ausbauen. Dazu kommt: Alles was digitalisiert werden kann, muss auch digitalisiert werden. Eine Rechnungskontrolle zum Beispiel sollte 2021 nicht manuell gemacht werden müssen, dafür gibt es eigene Software. Ich möchte, dass wir der unkomplizierteste und schnellste Partner unserer Kunden werden. In unseren Märkten in Osteuropa möchte ich vor allem eine größere Marktdurchdringung erreichen als bisher – das wird nicht ganz leicht, aber wir sind gut aufgestellt und wir sehen uns interessante Übernahmekandidaten auch immer an.

Sie verantworten die Märkte Österreich und CEE (Ungarn, Tschechien, Slowakei, Bulgarien, Kroatien, Serbien, Rumänien, Slowenien) – gibt es da signifikante Unterschiede zwischen den Ländern oder ist da alles recht einheitlich (in Hinblick auf Verordnungen, Gesetzes-Vorgaben, Überprüfungen …)?
Wolfgang Hucek: Na ja, es gibt ja auch in Österreich neuen verschiedene Bauordnungen. Die CEE-Staaten sind höchst unterschiedlich aufgestellt, von einheitlich kann da keine Rede sein. Das ist herausfordernd und manchmal spannend, aber das nehmen wir gerne an. Die Pandemie wird zusätzlich  noch durch politische Umwälzungen in manchen Ländern begleitet, was sich massiv auf die Investitionsbereitschaft vieler Investoren auswirkt.

Auf der Trox-Homepage finden sich 14 Produktfelder – würden Sie die wichtigsten definieren oder sind alle gleich wertvoll?
Wolfgang Hucek: Jedes unserer Produkte hat seine Bedeutung für den Erfolg. Wir bieten das, was unsere Kunden wollen und brauchen – egal ob Brandschutzklappen, Regelgeräte, Volumenstromregler oder Lüftungsauslässe. Manche Produkte sind kleiner, andere größer, wie etwa unsere X-Cube-Geräteserie, mit der wir innovative Raumluftkonzepte umsetzen. Dass wir damit gerade IKEA Nord ausstatten können, zeigt schon, dass Trox ganz vorne ist. Als Marktführer bieten wir über einzelne Produkte hinaus ganze Systeme an: Bei Brandschutz, Druckbelüftung oder Lüftung.

Die wichtigsten Neuprodukte von Trox 2021?
Wolfgang Hucek: Ja, wir haben heuer einige neue Produkte am Start, die alle eines gemeinsam haben: Der Mensch steht bei Trox immer im Mittelpunkt und unsere Produkte und Systeme bringen einen klaren Mehrwert. Die neue Entrauchungsklappe EK2-EU setzt höchste technische Maßstäbe – sie garantiert höheren Feuerwiderstand, ermöglicht einen rascheren Einbau auch in leichte Trennwände und höhere Energieeffizienz. Unsere neue Brandschutzklappe FK2-EU ist einerseits deutlich einfacher in Montage und Handling und bietet zusätzlich 30 verschiedene Anwendungsbereiche – vom Standard-Einbau bis zu individuellen Sonderlösungen. Mit dem neuen Lüftungsgitter bieten wir ein Standardprodukt, bei dem mehr als 3.000 Variationen möglich sind. Vom Rahmen über Anbausätze bis zu Größe und Farbe – alles ist frei konfigurierbar. Und unsere neue Entrauchungstüre wird unser Angebot für Druckbelüftungsanlagen sinnvoll erweitern – das aber nur einmal als Ankündigung…

Zum Kompetenzfeld „Installation und Anlagenbau“: „TROX bietet Systemlösungen aus einer Hand für Neubau und Sanierung, jeden Gebäudetyp und jede Gebäudegröße.“ steht auf Ihrer Homepage zu lesen – wieviel Arbeit nehmen Sie als Unternehmen den Installateuren ab?
Wolfgang Hucek: Die Grundidee ist, dass der Kunde bei TROX alles aus einer Hand bekommt. Egal ob es sich um RLT-Geräte, Druckbelüftungsanlagen oder Komponenten im Allgemeinen handelt. Alles kann über unsere Regelungsgeräte vernetzt und in die Gebäudeleittechnik eingebunden werden. Mit einer regelmäßigen Wartung durch unsere TROX Austria Service GmbH sind wir in der Lage dem Installateur und Anlagenbauer – auf Wunsch – nahezu den kompletten Prozess abzunehmen.

Hat Covid-19 die Bedeutung des Themas Lüftung grundlegend verändert?
Wolfgang Hucek: Dass Viren, Bakterien oder auch Allergene über die Luft übertragen werden ist ja keine neue Erkenntnis. Das ist seit Jahrzehnten bekannt. Durch Covid-19 ist das Thema in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt. Es ist schade, dass es dafür eine Pandemie mit Millionen Toten weltweit gebraucht hat. Ich muss selbstkritisch sagen, dass wir als gesamte Branche noch nicht viel erreicht haben. Wir müssen Lüftung als Teil der Lösung positionieren. Dazu braucht es einen Ausbau der Gesetzgebung. Die OIB Richtlinie muss ganz dringend repariert werden. Wenn der Gesetzgeber und die öffentlichen Institutionen jetzt nicht handeln, dann sehe ich die Gefahr, dass mit einem Abflauen von Corona alles beim Alten bleibt…

Zum Bereich Schulen: Vielfach wird ja ein Lüftungsgerät pro Klassenraum propagiert – sehen Sie das als realistisch an?
Wolfgang Hucek: Ich sage es klipp und klar: Es darf in Österreich keine einzige Schule mehr ohne Raumluftanlage oder Luftreiniger geben. Das ist für mich, auch als Vater von drei Kindern, Teil der politischen Verantwortung für Kinder und Jugendliche. Eine Woche Lock-Down kostet Österreich bis zu 1,5 Milliarden Euro. Wenn man alle rund 55.000 Schulklassen mit geeigneten Lüftungsmaßnahmen ausstattet, kostet das rund 400 Millionen Euro. Zwei bis drei Tage Lockdown, wenn Sie so wollen. Also, ja, es ist mehr als realistisch, die Politik muss nur wollen!

Was wären machbare Lösungen für Schulen?
Wolfgang Hucek: Es gibt kurz- und langfristige Lösungen. Kurzfristig sind mobile Luftreiniger eine sinnvolle Ergänzung um das Infektionsrisiko zu reduzieren. Ich freue mich auch, dass das Land Salzburg als Pionier in Österreich diese Geräte fördert – wenn auch derzeit nur in Kindergärten. Auch eher kurzfristig, aber doch mit baulichen Aufwand verbunden sind dezentrale Lüftungen mit Energie-Rückgewinnungssytemen. Die Geräte werden zB an der Fensterbrüstung angebracht und werden so verkleidet, dass sie optisch im Raum nicht auffallen Und im Neubau einer Schule gibt es ja grundsätzlich zentrale Geräte, die seit Jahren Standard sind.

Warum sind die Skandinavischen Länder in diesem Bereich so viel weiter?
Wolfgang Hucek: Ganz einfach: Die haben aus Ihren Fehlern gelernt. In Norwegen wurde etwa in den 1980ern die Lufteinbringung (wieder) aus den Gesetzen entfernt. Daraufhin schnellten die Zahlen der am „Sick Building Syndrom“ Erkrankten in die Höhe und die Maßnahmen wurden wiedereingeführt. So müssen etwa in öffentlichen Gebäuden 26m³ pro Person und Stunde an Frischluft gewährleistet sein. Die relativ niedrigen Corona Zahlen in Norwegen sind mit Sicherheit auch darauf zurückzuführen. G’scheit wäre gewesen, wenn auch Österreich rechtzeitig von den Skandinavischen Ländern gelernt hätte.

Bildet Trox Lehrlinge aus oder unterstützt in irgendeiner Weise die Lehrlingsausbildung (vor allem in Hinblick auf Fachhandwerk und den Sektor der Gebäudetechnik)?
Wolfgang Hucek:  Vor allem in unseren produzierenden Ländern, wie Deutschland oder der Schweiz bilden wir natürlich Industrieelektriker, Mechatroniker, Metalltechniker oder auch Industriekaufleute aus. TROX ist ein Technikunternehmen und wir können nicht darauf warten, dass Fachkräfte von selbst kommen. Wir sind sehr stolz auf unseren TROX-Nachwuchs, die machen einen guten Job. Weiters unterstützen wir HTLs mit Schwerpunkt Gebäudetechnik, wie die HTL Pinkafeld, Mistelbach, Vöcklabruck und Jenbach mit Sach- um Geldspenden für deren Forschungsprojekte und Abschlussarbeiten.

Abschließende Worte?
Wolfgang Hucek: Jedes Kleinkind weiß, wie wichtig Essen und Trinken sind. Unser wichtigstes Lebensmittel aber ist Luft. Und damit meine ich saubere und gesunde Luft. Das sollten wir uns alle ein wenig bewusster machen.

Vielen Dank für das Gespräch! Das Interview finden Sie auch in leicht gekürzter Form in Ausgabe 7-8/2021 auf den Seite 42 und 43 sowie ab 6. Juli am Austrian Kiosk!  


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