Ich möchte an dieser Stelle einmal nicht so positiv beginnen: Jene umwelttechnischen Entspannungen, die sich aus der aktuellen Situation ergeben (Luft-/ Wasserqualität etc.), werden unseren Lebensraum nicht nachhaltig verbessern, steht zu befürchten. Kehren wir nach der in den letzten Tagen viel zitierten „neuen Normalität“ zur „alten Normalität“ zurück, wird das Bisschen, was sich das Weltklima erholt hat, ganz schnell wieder verpufft sein.
Normalität ist ja grundsätzlich eine beruhigende, schöne Sache – andererseits was ist schon normal? Prof. Peter Filzmaier hat unlängst sinngemäß in der ZIB2 gesagt, dass das aktuell nicht die neue Normalität sei, an die er sich gewöhnen will. Ich halte wohl Regeln für wichtig – die Bevormundung der Bürger jedoch für gefährlich. Ein Zwiespalt? Keineswegs, wie ich finde – denn man kann einer Gesellschaft schon eine gewisse Rest-Eigenverantwortung überlassen. Die Masken werden wir vermutlich noch eine Zeit lang verwenden müssen – zumindest bis ein Impfstoff gegen Chovid-19 entwickelt ist. Bis dahin schütteln wir uns eben nicht die Hände, umarmen uns nicht und plaudern lediglich im Abstand von zwei Metern miteinander – oder überhaupt nur übers Telefon. Aber daran gewöhnen will ich mich nicht! Ich freue mich schon wieder auf einen herzlichen Händedruck und freundschaftliche Umarmungen!
Vincent van Gogh soll einmal gesagt haben: „Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Man kann gut darauf gehen – doch es wachsen keine Blumen auf ihr.“ Das hat eine tiefe Wahrheit, wie ich finde. Auch zum Wohle der Wirtschaft (Stichwort: Chance durch Veränderung) wären Änderungen (ergo Abzweigungen vom ausgetretenen Pfad der Normalität) gar nicht schlecht. Nehmen wir als Beispiel den Energiesektor: Das Problem sind doch die teilweise konträren Interessen – was da an Lobbying-Anstrengungen auf die Politik einwirken, will ich mir gar nicht im Detail ausmalen! Fakt ist, dass wir verschiedenste Möglichkeiten haben, genug Energie für uns alle (nicht nur in Österreich oder Europa, sondern weltweit) zu produzieren – nicht mit lediglich einer Technologie, denn nur ein Mix kann sinnvoll und vor allem sicher gegenüber Ausfällen sein. Die eigenverantwortlich agierenden Bürger wiederum nutzen (im Idealfall) nur so viel Energie wie nötig. Ein einfaches Beispiel dazu? Gerne: Im Sommer muss eine Klimaanlage nicht 24 Stunden durchlaufen; es reicht eigentlich, am Abend die Wohn-räume herunterzukühlen – ca. 30 Minuten vor dem Zu-Bett-Gehen …
Experten aller Gebiete wollen naturgemäß ihr persönliches Steckenpferd bestens positioniert wissen – dabei wäre die einzig sinnvolle Lösung eine Kombination aller zur Verfügung stehenden Mittel sowie die gleichzeitige Reduzierung jener Faktoren, die extrem umweltschädlich sind. Utopie? Ich meine, es ist eine Möglichkeit. Weiters hoffe ich auf kontinuierliche Lockerungen der momentanen Einschränkungen, damit wieder gearbeitet werden kann – selbstverständlich muss damit die Rücksichtnahme jedes Einzelnen auf seine Mitmenschen im täglichen Leben einhergehen. Dennoch: Ich erachte nicht die Rückkehr zur Normalität, sondern das Schaffen einer neuen, besseren Normalität als erstrebenswert.
Wie sehen Sie das? Wir freuen uns über Ihr Feedback und wünschen gute Unterhaltung beim Lesen von Ausgabe 5/2020!
Auf zur neuen Normalität!
Oder wollen Sie zurück zum alten Status quo?
- Rohrschneider in zwei neuen Versionen
- Neue Norm für dezentrale Trinkwasser-Erwärmungsanlagen