Trinkwasser ist unser wichtigstes Gut und muss umfassend geschützt und wertgeschätzt werden. Der 6. österreichische TRINKWASSERTAG am 18. Juni 2021 unterstreicht diese Bedeutung, das Thema „virtuelles“ Wasser steht heuer im Mittelpunkt. Wie eine neue Studie des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus und der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach zeigt, übersteigt der tägliche Wasserverbrauch für die Produktion von Lebensmitteln, Kleidung und anderen Gütern den direkten Bedarf um ein Vielfaches und hat sich in den letzten Jahren deutlich gesteigert. „In Österreich benötigt jede und jeder von uns täglich im Durchschnitt 130 Liter Wasser zum Trinken, Kochen, Waschen oder im Haushalt und Garten. 4.700 Liter Wasser brauchen wir, wenn wir den Wasserbedarf von Produkten und Lebensmitteln einrechnen, die wir täglich konsumieren. Österreich hat ausreichende und sehr gute Wasservorräte, doch der Klimawandel zeigt auch bei uns deutliche Spuren wie vermehrte Trockenperioden und Hitzewellen. Ich möchte daher das öffentliche Wasserbewusstsein dahingehend schärfen, dass wir uns auch dieses indirekten Wasserverbrauchs bewusst sind und beim Konsum besonders auf Nachhaltigkeit und Regionalität achten und mit Wasser sorgsam umgehen, betont die für Wasser zuständige Bundesministerin Elisabeth Köstinger anlässlich der Präsentation der neuen Studie.
„Die Österreicherinnen und Österreicher sind in der glücklichen Situation, ihr Trinkwasser aus gut geschütztem Grundwasser aus Quellen und Brunnen zu erhalten – das ist eine Besonderheit und in anderen Ländern der Europäischen Union keine Selbstverständlichkeit. Damit das auch in Zukunft zu bleibt, setzt die ÖVGW sich besonders für den Schutz der Ressource ein. Mit der Studie ‚Virtuelles Wasser 2021‘ wollen wir zeigen, dass jeder und jede etwas zum sorgsamen Wasserverbrauch auch über Österreich hinaus beitragen kann“, sagt ÖVGW-Vizepräsident und Sprecher im Wasserfach Wolfgang Nöstlinger. Der Klimawandel führt zu Veränderungen in der Verteilung und zu einem weltweit steigenden Wasserverbrauch vor allem in der Landwirtschaft. Wasser wird in Zukunft zu einer noch wertvolleren und regional knapperen Ressource werden.
Wichtig für den Wasserfußabdruck ist auch, wo das Produkt produziert wurde. Je nach Herkunftsland kann der virtuelle Wassergehalt für das gleiche Produkt variieren. Das hängt damit zusammen, dass neben dem Pflanzenwasserbedarf auch klimatische und produktionsspezifische Faktoren berücksichtigt werden. Aufgrund der Ergebnisse der Studie wird deutlich, dass die in Österreich produzierten Güter im internationalen Vergleich hinsichtlich des Wasserfußabdrucks gut abschneiden. Das kann am Beispiel von Paradeisern gut veranschaulicht werden: Österreich importiert Paradeiser hauptsächlich aus Italien. Während für 1 Kilogramm italienischer Paradeiser mehr als 100 Liter Wasser benötigt werden, benötigen die in Österreichisch produzierten Paradeiser deutlich weniger als 50 Liter Wasser pro Kilogramm.
Nutzung von „virtuellem“ Wasser bewusst machen
Rund 130 Liter Trinkwasser täglich brauchen die Österreicherinnen und Österreicher durchschnittlich pro Kopf im Haushalt. Sie gehen dabei durchaus achtsam mit der kostbaren Ressource um: Als Durstlöscher, zum Kochen, Duschen oder Bewässern des Gartens wird das Trinkwasser überwiegend bewusst eingesetzt. Diese Menge deckt aber längst nicht alles, was täglich an Wasser verbraucht wird: Mit jedem Produkt, das wir konsumieren, wird Wasser in Anspruch genommen, das zur Herstellung der Ware gebraucht oder verschmutzt wurde oder zum Beispiel für das Wachstum von Pflanzen verbraucht wird – das sogenannte „virtuelle“ Wasser. Es steckt in zahlreichen Produkten des Alltags: vom Auto über den Laptop bis hin zur Kleidung. Der größte Teil entfällt auf Nahrungsmittel und andere landwirtschaftliche Produkte. So stecken zum Beispiel jeweils 1.000 Liter „virtuelles“ Wasser in nur 10 Espressi-Tassen, 9 Kilogramm Paradeiser oder in 1/3 eines Baumwoll-T-Shirts.
Wasserfußabdruck in Österreich wächst
Je mehr „virtuelles“ Wasser verbraucht wird, desto größer ist auch der sogenannte Wasserfußabdruck. Wie die vom BMLRT und der ÖVGW in Auftrag gegebene und in Kürze erscheinende Studie „Virtuelles Wasser 2021“ zeigt, wird der Wasserfußabdruck in Österreich immer größer und macht ein Vielfaches des Direktverbrauches aus. Studienautor Roman Neunteufel von der Universität für Bodenkultur in Wien: "„In Österreich werden aktuell rund 4.700 Liter ‚virtuelles‘ Wasser pro Person und Tag genützt. Wer vor dem Hintergrund des Klimawandels und seinen Herausforderungen helfen will, Wasser zu sparen, kann dies vor allem über das persönliche Konsumverhalten mit Hinblick auf den ‚virtuellen‘ Wasserverbrauch tun. Laut Studie ‚Virtuelles Wasser 2021‘ kann jeder und jede in Österreich täglich rund 280 Liter Wasser pro Tag sparen – ganz einfach indem wir keine Lebensmittel wegwerfen.“
Zusätzlich hat die Studie die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserfußabdruck abgeschätzt. Auf Basis der Klimawandel induzierten klimatischen Veränderungen wird für Österreich ein erhöhter Wasserbedarf für die Lebensmittelproduktion prognostiziert. Daher ist es wichtig, schon heute sorgsam mit der wertvollen Ressource Wasser umzugehen.
Täglich Trinkwasser in bester Qualität rund um die Uhr das ganze Jahr über verfügbar zu haben, ist keine Selbstverständlichkeit. Seit 2016 wird deshalb der österreichische TRINK´WASSERTAG von der ÖVGW und den Wasserwerken veranstaltet.