4/2021 Installationstechnik

Dichter Verbau von Hebeanlagen

KESSEL AG
Bild 1: Beim Einbau in WU-Beton gewährleistet das KESSEL-Einbauset mit Schritt-für-Schritt-Anleitung die sichere Abdichtung gegen drückendes Wasser.
KESSEL AG

Dichter Verbau von Hebeanlagen in die Bodenplatte – ein Fachbericht von Jan Martin, Produktmanagement bei der KESSEL AG, Lenting.

von: Jan Martin

Bei der Planung eines Gebäudes werden häufig Ablaufstellen im Keller unterhalb der Rückstauebene vorgesehen. Besteht kein Gefälle zum Kanal, muss eine Hebeanlage zum Einsatz kommen, um das anfallende Abwasser im Untergeschoss zuverlässig abzuleiten. Zudem sichert sie die an das Abwassernetz angeschlossenen Flächen gegen die Folgen eines möglichen Rückstaus. Viele Pumpen und Hebeanlagen werden häufig noch immer in betonierten Pumpensümpfen verbaut, obwohl Nachteile wie Geruchsemissionen, mangelhafte Korrosionsbeständigkeit und eine oft nicht zeitgemäße Optik auf der Hand liegen. Eine zukunftssichere und hygienisch einwandfreie Alternative ohne Geruchsbelästigungen sind integrierte Systemlösungen wie Hebeanlagen aus Kunststoff, die direkt in die Bodenplatte eingegossen werden.

Unsichtbare Systemlösungen aus Kunststoff
Bei integrierten Unterflur-Systemlösungen zum Einbau in die Bodenplatte wie der Aqualift S Compact von KESSEL sind Steuerung, Pumpe, Behälter und Druckleitung in einer kompakten Einheit zusammengefasst. Die Anschlussleitungen werden genauso wie der Behälter schon im Rohbau in einem Gewerk miteinander verbaut und müssen nicht nachträglich angepasst und verlegt werden. Die Vorteile sind dadurch die absolute Dichtheit im wasserundurchlässigen Beton sowie die geruchsdichte Realisierbarkeit mit geschlossenen Systemen. Somit ist jederzeit sichergestellt, dass alle zur Funktion notwendigen Komponenten aufeinander abgestimmt und spätere Funktionsstörungen minimiert sind. Das geringe Gewicht sowie das kompakte und platzsparende Design sind dafür ebenso ein Beleg wie die Tatsache, dass keine Schalungsarbeiten notwendig sind. Durch die Verwendung von Kunststoff, der sowohl gegen häusliches Abwasser als auch gegen aggressive Medien wie Säuren und Basen hoch beständig ist, gehören Korrosionsprobleme, auch langfristig, der Vergangenheit an. Er lässt sich überdies im Sinne von Sauberkeit und Hygiene einfach reinigen. Die geruchsdichten Abdeckungen können variabel – befliesbar oder schwarz – ausgeführt werden und lassen sich optisch ansprechend in das Umfeld integrieren. Hinsichtlich Installation und Wartung sind Systemlösungen in der Regel leicht zugänglich und einfach zu inspizieren.

Profitipps: Einbau einer Hebeanlage in die Bodenplatte
Für den Einbau und die Inbetriebnahme von Hebeanlagen, hier für die Aqualift S Compact oder Aqualift F Compact, hat KESSEL Praxistipps für Installateure und Bauunternehmer zusammengefasst. In Kombination mit dem speziellen Einbauset für WU-Beton gewährt der Entwässerungsspezialist Dichtheit bei drückendem Wasser und bietet alle notwendigen Bauteile (Verlängerungsstück mit mittigem Flansch, Dichteinsätze und Druckleitungsset) sowie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung in einem Paket. Somit lassen sich alle Anschlüsse durch den Bauunternehmer problemlos und verständlich selber installieren (Bild 1).

Schritt 1: Exakt positionieren
Ausschlaggebend für die richtige Installation ist zunächst die genaue Positionierung der Hebeanlage in der Baugrube nach Plan. Für die benötigten Anschlüsse sind die erforderlichen Höhen zu bestimmen und auszumessen. Nach dem Einmessen wird an der entsprechenden Stelle der Grundkörper der Hebeanlage auf eine vorbereitete, ebene und trockene Fläche (Sauberkeitsschicht) eingesetzt und ausgerichtet (Bild 2).

Schritt 2: Leitungen anschließen
Im weiteren Schritt können die benötigten Anschlüsse wie Zulaufleitung, Druckleitung und (falls erforderlich) die Lüftungsleitung montiert werden. Der Zulaufanschluss ist am Behälter in der Nennweite DN 100 vorgesehen und wird mit einem handelsüblichen KG-Rohr vorgenommen (Bild 3). Die Druckleitung wird entweder mit PVC-Druckrohr in der Nennweite DN 32 oder DN 40 fest am Anschluss der Hebeanlage eingeklebt oder alternativ in Kombination mit dem KESSEL-Druckleitungsset (inkl. fünf Meter flexiblem Druckleitungsschlauch DA 40 und Adapter mit Rohrschellen) ausgeführt. Der integrierte Klick- oder Schraubanschluss an der Hebeanlage gewährleistet hierbei eine einfache, schnelle und dichte Verbindung (Bild 4). Lüftungsleitungen müssen mindestens in der Nennweite DN 50 vorgenommen werden. Bei Anschlüssen mit der Nennweite DN 70 können sie mit Hilfe des Übergangsstücks DN 70 / 100 für drucklose Rohre mit der Nennweite DN 100 erweitert werden. Achtung: Im Verbau mit wasserundurchlässigem Beton sind sowohl die Zulaufleitung, die Lüftungsleitung als auch die Druckleitung gegen drückendes Wasser zu sichern. Hierbei gewähren die mitgelieferten Dichteinsätze des WU-Einbausets eine sichere und dichte Funktion (Bild 5).

Schritt 3: Aufsatzstück und Verlängerungsstück vorbereiten
Die Hebeanlage zum Einbau in die Bodenplatte verfügt über ein teleskopisches Aufsatzstück, das stufenlos verstellt werden kann, um es dem vorliegenden Bodenniveau anzupassen. Das teleskopische Aufsatzstück lässt sich drehen, neigen und stufenlos in der Höhe verstellen. Zusammen mit dem Verlängerungsstück mit integriertem, mittigem Flansch kann aufgrund der vorgegebenen und heute üblichen Wärmedämmung die gewünschte Einbautiefe erreicht und zusätzlich im Verbau mit wasserundurchlässigen Beton eine Dichtheit bei drückendem Wasser erreicht werden. Der Flansch am Verlängerungsstück ist mit einer elastomeren Sperrbahn ausgestattet und mittig in der Betonplatte zu platzieren und auszurichten. Zum Anbringen des Verlängerungsstückes und des Aufsatzstückes ist zunächst die Profil-
Lippendichtung zu befestigen und einzufetten, dann kann es aufgesetzt und an die erforderliche Höhe angepasst werden. Generell gilt: Für einen einfachen und dichten Verbau sind mögliche Verunreinigungen an den Dichtflächen vorab zu entfernen (Bild 6). Das Kabelleerrohr sollte, wenn möglich, oberhalb der Dichtebene am Verlängerungsstück an die werkseitig vorhandene Kabeldurchführungsöffnung angeschlossen werden. Hierfür sollte eine HT-Rohrleitung mit mindestens der Nennweite DN 50 verwendet werden, deren Rohrleitungsbögen keine Winkel über 45° aufweisen (Bild 7).

Schritt 4: Hebeanlage in Bodenplatte einbinden
Sind nun alle Anschlüsse am Behälter vorgenommen, steht der Erstellung der Betonplatte nichts mehr im Weg. Alle hierfür notwendigen Schritte wie Dämmung, Dichtfolie und Bewehrung werden wie gehabt bauseits durch das ausführende Bauunternehmen ausgeführt. Um zu vermeiden, dass anfallender Bauschutt oder Beton in die Hebeanlage gelangen, ist diese mit der Bauzeitschutzabdeckung zu verschließen. Während der Betonierphase ist die Hebeanlage zusätzlich gegen möglichen Auftrieb zu sichern. Hierzu kann der Behälter in die Bewehrung eingebunden oder alternativ mit einem Gewicht (ca. 50 kg) von oben beschwert werden (Bild 8).

Schritt 5: Aufsatzstück einrichten
Vor dem abschließenden Bodenaufbau (Estrich und Fliesen) kann, nach entsprechender Trocknungszeit der Bodenplatte, nun das mitgelieferte teleskopische Aufsatzstück stufenlos dem weiteren vorliegenden Bodenniveau angepasst und eingesetzt werden. Zu beachten ist, dass die Oberkante des Aufsatzstückes das später abschließende Höhenniveau des Kellerbodens bildet (Bild 9). Im letzten Schritt kann die Abdeckung gefliest werden, um sie dem Bodenbelag des Raumes anzupassen (Bild 10).

Schritt 6: Die Pumpe installieren
Nach Abschluss aller Arbeiten des Fußbodens kann nun die Pumpe in die Hebeanlage eingesetzt werden. Vor dem Einbau sind die Dichtflächen zu reinigen und der Grundkörper von Bauschutt zu befreien. Ein Spülen der Grundleitungen wird zusätzlich empfohlen. Die Pumpe lässt sich einfach in die Pumpenplatte einsetzen und mit dem Einhandverschluss problemlos sichern (Bild 11).

Optional: Integrierte Bodenablauffunktion (de-)aktivieren
Wenn eine Abdeckung mit integrierter Ablauffunktion verwendet wird, muss bei der Hebeanlage mit trocken aufgestellter Pumpe der Ablauf mit Hilfe des beiliegenden Ablaufanschlusses mit dem Sammelbehälter verbunden werden. Je nach Einbautiefe lässt sich hierfür zunächst der Ablaufanschluss auf die passende Länge kürzen oder mit einem HT-Rohr mit der Nennweite DN 70 verlängern. Anschließend muss der Ablaufanschluss in die entsprechende Öffnung eingeführt und mit dem Einhandverschluss verriegelt werden. Falls statt des integrierten Ablaufs eine tagwasserdichte Abdeckplatte verwendet wird, kann die Öffnung mit dem mitgelieferten Verschlussstopfen verschlossen werden. 


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