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„Die Wärmepumpe ist verdammt effizient“

Alle Fotos: © Reisser
Alexander Küster ist Schulungsleiter beim REISSER Energie Campus in Wittenberg. Hier zeigt er Handwerkern und Endkunden die zukunftsweisende Technologie.
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Emotionale Grundskepsis und Vorurteile abbauen, Berührungspunkte schaffen, Aufklärung ermöglichen: wie sich Handwerker und Endkunden dem Thema nähern. Der nächste Winter kommt bestimmt... Steigende Strom- und Heizkosten sind für viele Menschen in Deutschland ein zunehmendes Problem. Die Energiewende ist ein Dauerbrennerthema, in der SHK-Branche genau wie bei Hausbauern, Immobilienbesitzern und Bauträgern. Doch wie sieht eigentlich das Heizen in der Zukunft aus?

von: Redaktion

Um diese zentrale Frage dreht sich vieles, so auch im Energie Campus Wittenberg. Dass die Wärmepumpe ein guter Weg wäre, um der Energiefrage zu begegnen, wird hier demonstriert. Doch die Fachleute begegnen nach wie vor vielen Vorurteilen, mit denen das Thema Wärmepumpe behaftet ist.

Von den Umwälzungen bei der Energieversorgung ist so gut wie jeder betroffen – früher oder später. Also wie soll man künftig heizen? Mit dieser Frage befassen sich Deutschlands Verbraucher genau wie Fachleute aus der Heizungsbranche. In vielen Haushalten hieß in der Vergangenheit die Antwort: mit Öl oder Gas. Ob sich das auch für Gegenwart und Zukunft so noch sagen lässt, damit befasst sich Alexander Küster, Schulungsleiter beim REISSER Energie Campus in Wittenberg. In diesem Schulungsraum für Wärmepumpen lernen Handwerker und Endkunden alles über die zukunftsweisende Technologie. „Im Vergleich zu Öl oder Gas kann man mit einer Wärmepumpe ein Gebäude mit einem Drittel oder einem Viertel an Energieaufwand mit Wärme und Trinkwasser versorgen. Insofern ist da schon sehr viel Energieeinsparpotenzial vorhanden. Und genau dasbrauchen wir, um unsere Klimaziele zu erreichen“, unterstreicht Küster.

Die Wärmepumpe ist eine echte Alternative – doch ihr Ruf ist oftmals schlechter als verdient. Warum ist das so? Küster sucht nach Antworten: „In unseren Schulungen tauchen zwei Sorten an Handwerkern auf: solche, die bereits Wärmepumpen einbauen und solche, die das noch nie gemacht haben. Ich habe den Eindruck, dass viele immer noch eine emotionale Grundskepsis mitbringen.“ Mit dem technischen Vermögen der Geräte hat das nichts zu tun. Wenn sich jemand gegen die Wärmepumpe sperrt, bemerkt der Schulungsleiter in den Diskussionen vielmehr eine gefühlte Ablehnung. Valide Argumente, die gegen eine Wärmepumpe sprechen, gibt es nicht – er vermutet eher subjektive Gründe. „Manchmal tauchen kostentechnische Vorbehalte auf, von wegen die Kilowattstunde Strom sei so teuer. Doch das ist falsch herum gedacht! Wenn wir erklären, was bei einem bestimmten Kosteneinsatz herauskommt, ist die Kilowattwärme monetär identisch. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass weil die Wärmepumpe lange läuft, sie auch mehr verbraucht und daher teurer ist.“

Valide Argumente gegen eine Wärmepumpe? Gibt es nicht!

Dass manche Handwerker immer noch Vorbehalte gegenüber der modernen Technik haben, könnte auch daran liegen, dass man gewisse hydraulische und technische Aspekte berücksichtigen muss. „Ob Heizlastberechnung oder hydraulischer Abgleich – das gilt im Heizungswesen grundsätzlich, nur manche Installateure haben sich jahrelang nicht um diese Themen gekümmert. Ob eine Gastherme im effizienten Bereich arbeitet, hat bislang weder die Monteure noch die Nutzer interessiert. Beim Strom wollen alle plötzlich ganz genau wissen, was verbraucht wird“, betont Küster.

Dass im Jahr 2024 die Heizungsbranche nicht so richtig gut vorankam, hat mehrere Ursachen: Die starke Teuerung durch die Inflation im Jahr 2023 hatte Auswirkungen. Viele Endkunden wollten abwarten, wie und ob sich die Kaufkraft erholt. Große Verunsicherung gab es rund um die Förderungen, erst im Frühjahr 2024 kam mit dem Gebäudeenergiegesetz Klarheit. Zwar wisse man im Land zwischenzeitlich, welche Fördermaßnahmen machbar sind, die Hersteller propagieren das, bieten Beratungsservice an. Auch der Großhandel bringt das Wissen unter die Leute. Küster: „Der Bedarf ist da. Keiner kann behaupten, dass Wärmepumpen nicht nachgefragt werden. Ich bin guter Dinge, dass die Beauftragung im kommenden Jahr besser funktioniert – wenn die Leute ihre Vorurteile überwunden haben und erkennen, welchen Mehrwert dieses System ihnen liefert - wie beispielsweise die Kühlung in den heißen Sommermonaten.“

Im Wittenberger Schulungscampus hat sich heute eine Gruppe an interessierten Teilnehmern eingefunden: Die Handwerker aus der Sanitär- und Heizungsbranche wollen sich zur Wärmepumpen- Technologie fortbilden. Küster gibt einen Überblick zu den Wärmepumpen-Arten, die mit verschiedenen Herstellern und Lieferanten realisiert werden können. Dass auch die Profis hier noch einiges lernen können, um es dann in der Praxis anzuwenden, darauf ist er stolz. Doch um noch mehr Handwerker anzusprechen, ist es noch ein langer Weg. Ein Teilnehmer bestätigt: „Es gibt ja auch viele Handwerker, die wollen sich mit dem Thema gar nicht beschäftigen, die wollen am liebsten bei der Gasheizung bleiben oder weiterhin Ölheizungen einbauen. Aber das ist nicht der Stand der Technik.“ Und ein anderer Heizungsbauer unterstreicht: „Die Wärmepumpen-Technologie, das ist die Zukunft. Wer die Zukunft verpennt, da weiß man ja, was passiert. Dann ist man als Installateur auch nicht mehr marktfähig. Darüber denken heute aber noch nicht alle Kollegen so intensiv nach.“

Die Vorreiter der heutigen Wärmepumpen waren seit den 1970er-Jahren übrigens die Schweden, die auch gern als Weltmeister der Wärmepumpen bezeichnet werden. Moderne Wärmepumpen sind heute längst kein Hexenwerk mehr. Die Technik ist up to date, die Hersteller bieten entsprechende Schulungen an und geben allerlei Handreichungen mit. Wichtige Tipps gibt es am Energie Campus, wo sich erfahrene Monteure mit jenen austauschen können, die sich dem Thema vorsichtig annähern. Ein Teilnehmer stellt klar: „Es ist wichtig, dass man vorher schon weiß, was man wann und wie tun muss – und nicht erst beim Kunden anfängt, herum zu suchen und herum zu doktern. Man will ein gewisses professionelles Auftreten an den Tag legen. Und wenn man dann beim Kunden die Anleitung wälzen muss, kommt das meist nicht so gut rüber.“

Mehr Informationen unter reisser.de


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