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Edelstahl – Korrosion und Rost

Foto beigestellt, alle anderen Fotos: © Design by Torsten Mueller
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Edelstahl-Produkte sind bei richtiger Dimensionierung und Anwendung die langlebigsten Teile im Gebäude. Ein Kommentar aus der Praxis...

von: Helmut Eberhard

Leider treten aktuell immer wieder Probleme auf, weil das Wissen über den Werkstoff Edelstahl erstaunlich gering ist. Und dies, obwohl, unsere Kochtöpfe und unser Essbesteck aus vergleichbarem Werkstoff hergestellt werden – auch sind Edelstahl-Küchenspülen bereits seit Jahrzehnten im Einsatz. Kann denn Edelstahl rosten? Einfach erklärt: Ja, ein Stahl-Werkstoff, welcher zu rund 70 Prozent aus Eisen besteht, kann, bei Fehlbehandlung leider auch rosten. Im Falle von Edel-Stahl werden Chrom, Nickel, Molybdän, Mangan, Silizium usw. beigefügt, um Korrosion bei passender Anwendung zu verhindern. Der Stahl- bzw. der Produkthersteller, der Großhandel und das Handwerk garantieren nur die Verwendung einer bestimmten Stahlqualität. Üblich ist der Standard-Werkstoff: Chrom-Nickel-Stahl 18/10 (Gleichwertige Bezeichnungen: 1.4301, V2A, AISI 304).

Der 18/10 ist ein Werkstoff, entwickelt für Lebensmittelanwendungen, und wird daher in seiner Hauptanwendung von Markenherstellern für Kochtöpfe und Besteck verwendet. Wer ist nun aber an Edelstahl-Verfärbungen schuld?

Chrom-Nickel-Edelstahl-Mischungen garantieren langes Leben. Chlor, Kalk, Zementschleier-Entferner sowie aggressive Medien greifen – gerade in der Bauphase – die Oberfläche an. Stahlspäne bzw. -schrauben gehören nicht in das Becken und greifen den Edelstahl an. Produkte müssen daher – vor allem in der Bauphase – unbedingt vor äußeren Einflüssen geschützt werden (Anm.: Abdecken oder Einfolieren). Zudem sollten derartige Produkt – ebenfalls vor allem in der Bauphase aber auch darüber hinaus – regelmäßig gereinigt werden um Korrosion zu verhindern.

    Was tun bei Korrosion?

    Wir unterscheiden die Anwendungen in Bezug auf Einsatz: Edelstahl als Spüle und Werkstattausstattung oder Edelstahl im Designeinsatz. Grundsatz für alles: Die beste Korrosionsvermeidung ist regelmäßige Pflege mit für Edelstahl geeigneten Reinigern (Küchenreinigern, Reiniger mit niedrigen Konzentrationen von Alkohol, Essig, Zitronensäure, etc.). Wichtig: Nach der Reinigung mit viel Wasser nachspülen, sodass keine Chemie auf dem Edelstahl verbleibt. Der größte Vorteil von Edelstahl ist, dass nach einem etwaigen Abtrag des Oberflächen-Werkstoffes, wieder derselbe Werkstoff dahinter liegt. Die extreme Härte von Edelstahl stellt auch sicher, dass selbst wenn Schleifpapier als Lösung verwendet würde, Edelstahl ohne professionellen Werkzeug-Einsatz niemals „durchgeschleift” werden kann.

    Chemische Korrosion durch edlere Metalle wie Eisen: Als Beispiel Hunde- und Katzen-Futterdosen oder Eisen-Schrauben und Eisenwerkzeuge, Metallspäne. Eisen ist chemisch gesehen „edler“ als Edelstahl. Bei Kontakt „frisst” die billige Verpackungsdose den teuren Edelstahl auf. Es entsteht Kontaktkorrosion am Edelstahl.

    • Eisen, auf welche Art auch immer, gehört nicht in eine Edelstahlspüle!
    • Gegenmaßnahme: Harte Reinigung mit für Edelstahl zugelassenen Scheuermitteln, Abtragung der oberen Atomschichten mit zulässigen Kochtopf-Reinigungsschwämmen.

    Direkter Säureangriff durch Aufbereitung von Schwimmbad-Chlortabletten, fehlerhafte Reinigung mit WC-Reinigern, usw:

    • Säuren oder Laugen, welche die menschliche Haut nicht verträgt, sind ungeeignet für Einsatz gemeinsam mit Edelstahl. Wenn harte Chemie erforderlich ist, so darf diese keinesfalls am Edelstahl verbleiben. Wenn Chemie erforderlich ist, sollte nur solche Chemie eingesetzt werden, welche für die Edelstahlreinigung entwickelt wurde!
    • Gegenmaßnahmen: Ist noch keine sichtbare Korrosion entstanden – mit viel Wasser nachspülen! Bei sichtbarer Korrosion: Harte Reinigung mit für Edelstahl zugelassenen Scheuermitteln und eventuell Abtragung der oberen Atomschichten mit zulässigen Kochtopf-Reinigungsschwämmen.

    Edelstahl-Korrosion im Design-Einsatz

    Grundsätzlich gelten dieselben Regeln wie bei Küchenspülen. Um allerdings die Oberfläche zu erhalten, muss wesentlich rascher eingegriffen werden. Chrom-Polierpaste in Bürst-Richtung verwendet, kann je nach Oberfläche, viele Fehlverhalten korrigieren. Zerstörte Design-Oberflächen können aber oftmals nur mechanisch wieder hergestellt werden.

    Edelstahl ist nach der Bearbeitung nicht besonders widerstandsfähig. Die Edelstahl-Oberfläche bildet jedoch mit dem Sauerstoff der Luft eine Oberflächen-Patina. Diese ist die eigentliche widerstandsfähige Oberfläche. Die Oberflächenbildung beginnt prompt und ist nach wenigen Wochen abgeschlossen. Wenn nun während der Patina-Bildung durch Fingerfett, nachfettende Reiniger oder andere vergleichbare Einflüsse ein ungleichmäßiger Sauerstoffeintrag in die Patina erfolgt, wirkt der Stahl „fleckig“. Die Patina ist nur eine Atomschicht stark, damit leicht mechanisch zu entfernen. Und der Vorgang beginnt von Neuem.

    Unterschied: V2A - V4A

    V4A wurde für die Verwendung Hochsee-Schifffahrt (Kontakt mit Meerwasser = Salzwasser) entwickelt. Neben Chrom und Nickel wird zusätzlich Molybdän zugefügt. Damit wird eine Beständigkeit gegen leichte Säurehaltigkeit erreicht. V4A ist im Schwimmbadeinsatz dem Chrom-Nickel-Stahl (V2A) deutlich überlegen. Aber auch für diesen Werkstoff gilt: Eine Beaufschlagung von Chlor-Konzentrat oder Lagerung von Chlortabletten führt unweigerlich zu Korrosionsbildung. „Das schönste bei Edelstahl ist und bleibt: Wenn man die Oberfläche abschleift, kommt immer das Original wieder zum Vorschein.“ betont Ing. Helmut Eberhard.


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