Die Eigenkapitalquote der Installationsunternehmen ist von 2010 bis 2013 erstaunlicherweise gestiegen. Das ist das überraschende Ergebnis einer Markterhebung von KMU Forschung Austria. Lag die entsprechende Kennzahl 2010 noch bei 23,3 Prozent, so erreichte die Eigenkapitalquote 2013 stolze
29,3 Prozent. Das ist eine sehr erfreuliche Nachricht. Die Erklärung dafür ist einfach: In dieser Phase gingen gute Nachfrage mit niedrigsten Zinsen Hand in Hand, was die Eigenkapitalbildung selbst bei ergebnisschwachen Betrieben förderte. Die Daten für die letzten beiden Jahre stehen noch aus. Das Jahr 2014 hat der Branche ja das erste Minus in diesem Jahrtausend gebracht, und auch heuer sind die Aussichten alles andere als rosig. Mit Ende des dritten Quartals prognostizierte die KMU Forschung der Installationsbranche ein Minus von 5,3 Prozent gegenüber dem ohnehin schwachen Vorjahr. Ob sich am Ende noch eine schwarze Null ausgeht, würde sich derzeit wohl niemand zu wetten trauen. Das wird die Eigenkapitalausstattung der Betriebe natürlich treffen.
Die positive Nachricht: Trotz schwacher Konjunktur in der Bauwirtschaft, die sich auf das Baunebengewerbe auswirkt, ist die Personalnachfrage der Installateure sogar leicht gestiegen. Im Durchschnitt, so die KMU Forschung, ist eine Erhöhung des Beschäftigtenstands um 0,3 Prozent geplant – vorausgesetzt, die Betriebe finden überhaupt Personal. Denn in dieser Kennzahl spiegelt sich der Facharbeitermangel wider. Gerade familiengeführte Klein- und Mittelbetriebe halten so lange wie möglich am Stammpersonal fest und sind immer auf der Suche nach guten Fachkräften – ein paar Prozent auf oder ab in der Bilanz spielen da keine so große Rolle wie bei Controller-geführten Industriekonzernen. Umso verwunderlicher, dass mehr als zwei Drittel der Installationsbetriebe keine Lehrlinge mehr ausbilden. Wo sollen die Fachkräfte von übermorgen denn herkommen, wenn nicht aus der eigenen Ausbildung? Die Konjunktur wird irgendwann wieder anspringen, das ist fix – die Frage ist nur, wer dann die Arbeit machen wird. Förderungen für die Lehrlingsausbildung gibt es en masse, und hoffentlich wird auch der Handwerkerbonus verlängert und ausgeweitet. Nur für den Facharbeiternachwuchs müssen die Betriebe schon selbst sorgen.
Trotz allem Auf und Ab gibt es eine Kennzahl, die in der Branche offenbar unantastbar ist: Die Scontosätze bleiben gleich. Das sind Überbleibsel aus einer Zeit, als die Zinsen hoch waren und ein Hin- und Herjonglieren mit kleinen Zwischenfinanzierungen tatsächlich ein Körberlgeld bringen konnte. Heute stöhnen die Lieferanten unter den Sconti, von denen die Käufer nicht abrücken wollen, und die wiederum leiden unter demselben Problem bei ihren eigenen Kunden. Zur Erinnerung eine letzte Kennzahl: Der Leitzins der EZB beträgt derzeit 0,05 Prozent – Tendenz fallend.
Editorial 10/2015
Malen mit Zahlen: Betriebswirtschaftliche Kennzahlen der Branche.
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