Der Platz wurde eindeutig zu eng.Daher erweiterte das Tiroler Unternehmen Binderholz, einer der größten europäischen Holzbauer, seinen Standort in Hallein – und das ziemlich flott: Der Planungszeitraum des gesamten Gebäudes – inklusive der Fachplanung der technischen Gebäudeausrüstung – betrug lediglich zwölf Wochen. Vom Holzbaustart bis zum fertigen regendichten Flachdach des Gebäudes benötigten die Zimmerer lediglich zwölf Arbeitstage.
Ein Gebäude aus Holz
Der neu errichtete 1.537m2 große, viergeschossige Zubau, dessen Innenwände und -decken ebenfalls aus Holz bestehen, beherbergt nun zahlreiche moderne Büros, einen großen Seminarraum und einige Besprechungsräume. In der Tragkonstruktion des Rohbaus wurde nur ein Baustoff verwendet: Das neunschichtige Binderholz-Brettsperrholz BBS Thermo. Die 23,4 cm dicken Außenwandelemente weisen keine Dämmung auf und unterschreiten dennoch die erforderliche Wärmedämmung.
Optimale Wärmedämmung
Anhand einiger Beispiele konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass diese Bauweise sehr effizient und nachhaltig ist. In diesem Fall erledigen das etwa 100 Messsensoren, die im neuen Bürogebäude Temperatur- und Feuchteverlauf in den einzelnen Wandschichten, Wärmefluss im Wandaufbau, Oberflächentemperatur und Luftströmung im Innenraum, Raumluftqualität und Holzemissionen erfassen und auswerten. Insgesamt wurden 610 m3 Binderholz-Brettsperrholz BBS, 20 m3 Brettschichtholz und 100 m3 Dreischichtplatten aus Lärche verarbeitet. Vom Rohstoff bis hin zum fertigen Produkt achtet Binderholz auf den ausschließlichen Einsatz von Hölzern aus nachhaltiger Nutzung.
Effizientes Wohlfühlklima
Zu den größten Herausforderungen des Bauprojekts gehörte die Frage nach dem optimalen Heiz- und Kühlsystem. Dem Bauherrn ging es um ein möglichst ökologisches und energiesparendes Komplettsystem. Zudem sollten keine Heizkörper bzw. sichtbaren Heiz- und Kühlflächen verlegt werden. Sämtliche Anforderungen konnten mit den Variotherm-ModulDecken mit integrierten Alu-Mehrschicht-Verbundrohren erfüllt werden. Sie sorgen dank Strahlungsaustausch sowohl im Winter als auch im Sommer für ein behagliches Raumklima, können heizen und kühlen, wirbeln keinen Staub auf, sind energieeffizient, machen keinen Lärm und können daher auch nachts laufen. Aufgrund der Luftschallbelastung in den Büro- und Besprechungsräumen hat sich der Bauherr für eine besondere Variante entschieden: die geprüfte und zertifizierte Modul-Kühl- und Heizdecke mit schallabsorbierender Akustikfunktion. Bei diesen Elementen handelt es sich um Gipsfaser-Platten mit einem vorgefertigten Lochmuster, welches nicht durch Kühl- oder -Wärmeleitelemente abgedeckt wird und somit zu 100 Prozent aktiv bleibt.
Temperierung und Schalldämmung
Günter Grube, Variotherm Trockenbau-Profi: „Die geblockte Anordnung der Acht-Millimeter-Lochung in den Gipsfaserplatten hat vor allem für Büroräume ein ausgezeichnetes und geprüftes Bedämpfungsmaß über das gesamte Norm-Frequenzband.“ Die Platten schleusen den Schall durch die Konstruktion. Folglich wird die Schallenergie gebrochen und größtenteils abgebaut, wodurch die Nachhallzeit im Raum stark verringert wird. Da die Kühl- und Heizrohre in den Gipsfaserplatten bereits in der Rückseite integriert sind, wird auch eine optimale Energieübertragung garantiert – und das bei energieeffizienten Vorlauftemperaturen. Insgesamt wurden 526 m2 Modulplatten montiert. Die Zuleitungen für die Heiz- und Kühlkreisverteiler von Variotherm lassen sich ideal in der Unterkonstruktion der Decke verstecken.
40 Jahre Variotherm im Gespräch
Herr Ing. Watzek, wie beurteilen Sie als Geschäftsführer von Variotherm-Heizsysteme den aktuellen Heizungsmarkt?
Ing. Alexander Watzek: In unserer heutigen Zeit läuft die Produktion zumeist automatisiert ab, und auch die Digitalisierung ist ein großes Thema. Dennoch sind unsere Geschäftsbeziehungen nach wie vor sehr vom Menschen selbst geprägt. Neben dem Heizen wird in unseren Breitengraden auch die Kühlung immer wichtiger. Das war lange kein Thema, obwohl es mit unseren Produkten theoretisch schon immer möglich war.
Wie entwickelt sich der Heizungsmarkt in den nächsten 10-20 Jahren? Worauf müssen sich die Installateure einstellen?
Watzek: Es wird ein immer größeres Zusammenrücken der Gewerke geben (müssen). Lineares Denken hat keinen Platz mehr. Wer die Vernetzung mit anderen Professionisten und mit den Zielgruppen schafft, wird interessante und erfolgreiche Zeiten erleben. Speziell für unsere Tätigkeit bin ich mir sicher, dass die Verschmelzung vom Heizen und Kühlen immer weiter voranschreiten wird. Es entspricht einfach den Bedürfnissen des Menschen – eine natürliche Entwicklung sozusagen.
Lesen Sie den vollständigen Artikel auf Seite 50 der aktuellen Ausgabe 1-2/2020.