Im Gespräch mit KR MSt. Alfred Laban, dem OÖ Landesinnungsmeister-Stellvertreter und Landeslehrlingswart, über seine wichtigsten Anliegen im Bereich Jugendarbeit, betriebliche Aktivitäten und die Zukunft der Branche:
Seit wann sind Sie im Amt und was war Ihre größte Motivation, Landeslehrlingswart zu werden?
Laban: Als Lehrlingswart bin ich nun seit 2020 im Amt. Aufgrund meiner mehr als 20-jährigen Tätigkeit im Innungsausschuss und nach 19 Jahren als Landesinnungsmeister war es für mich eine logische Konsequenz, diese Aufgabe anzunehmen, als mich mein Innungsmeisternachfolger Markus Redl darum gebeten hat. Aufgrund dieser langen Tätigkeit für die Innung und noch längeren Tätigkeit als Unternehmer kenne ich die täglichen und auch die strategischen Herausforderungen der Lehrlingsausbildung sehr gut. Für meine Arbeit als Lehrlingswart kommen mir natürlich auch die jahrzehntelangen Kontakte zu den anderen „Playern“ wie Berufsschule, Bundesinnung, Arbeitskreisleiter, Prüfungsstelle usw. zu Gute. Es macht mir große Freude, mich für die Branche in diesem immens wichtigen Aufgabenbereich einbringen zu können.
Was hat sich in den letzten Jahren geändert?
Laban: Viele können sich, so wie ich auch, an Zeiten erinnern, in denen auf eine angebotene Lehrstelle zahlreiche Bewerbungen eingegangen sind und man sich die besten davon aussuchen konnte. Diese Zeiten sind vorbei. Jedoch brauchen wir in unserer Branche dringend weiterhin gute, leistungswillige und handwerklich geschickte junge Menschen. Aus diesem Grund stellt die Lehrlingsausbildung auch einen immer größer werdenden Aufwand für die Betriebe dar – es geht ja mittlerweile nicht mehr „nur“ um die fachliche Ausbildung; der Aufwand für die begleitenden Maßnahmen wie Sonderausbildungen, Zusatzkurse, Coachings, Teambildungsmaßnahmen, Lernunterstützung während der Berufsschule etc. ist sehr stark gestiegen.
Welche Ziele wurden erreicht?
Laban: Es gibt extrem viel Unterstützung seitens der Wirtschaftsammer und der Innungen, mit der wir den Betrieben helfen können. Wir setzen zahlreiche Maßnahmen und konnten einen weiteren Rückgang der Lehrlinge verhindern. Auch die Ausbildungsmöglichkeiten und -werkstätten in OÖ sind top, egal ob in der Berufsschule oder im WIFI. Ganz besonders freut mich, dass nach der Gleichstellung mit dem Bachelor nun mit dem eintragungsfähigen Meistertitel eine echte Aufwertung der Meisterprüfung gelungen ist.
Die wichtigsten Agenden aktuell?
Laban: Für die kommende Staatsmeisterschaft konnten sich gleich fünf oö. Kandidaten qualifizieren, das ist eine Top-Leistung und ein Beweis der guten Zusammenarbeit zwischen den Lehrbetrieben, der Berufsschule und der Innung. Wir möchten den Staatsmeistertitel auf jeden Fall nach Oberösterreich holen. Außerdem findet heuer die große Lehrlingsmesse Jugend & Beruf wieder in Präsenzform statt, die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren.
Parallel dazu wird es im Herbst eine große Installateurkampagne geben. Auch unsere Vorträge in den Mittelschulen zur Bewerbung des Berufs starten im Herbst wieder, und die Lehrbetriebe unterstützen wir ganz aktuell mit kostenlosen Lernvideos zum Berufsschuleinstieg.
Bis wann wollen Sie Ihre Pläne umgesetzt haben?
Laban: Ich sehe keinen Termin für den Abschluss dieser Maßnahmen. Ich war schon als Innungsmeister vor vielen Jahren einer der ersten, die auf Lehrlingswerbung gesetzt haben, und bin überzeugt dass das auch in Zukunft sehr wichtig sein wird.
Die wichtigsten Voraussetzungen dafür?
Laban: Da spielen sehr viele Faktoren eine Rolle: ein funktionierender Innungsausschuss mit engagierten Funktionären, eine in OÖ wirklich ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Berufsschule, engagierte Lehrbetriebe, aber auch der zielgerichtete Einsatz der vorhandenen finanziellen Mittel. Nachdem es hier um die Zukunft der ganzen Branche geht, darf man keinesfalls am falschen Ende zu sparen beginnen.
Bilden Sie in Ihrem Betrieb Lehrlinge aus – in welchem Bereich?
Laban: Ja, sowohl im Bereich Gas- und Sanitärtechnik als auch in der Heizungstechnik. Derzeit sind 15 Lehrlinge im Betrieb; im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit habe ich in meinem Betrieb weit über 150 Lehrlinge ausgebildet.
Organisieren Sie bzw. Ihr Unternehmen betriebliche Aktivitäten oder Schwerpunkte spezielle für Lehrlinge? Wenn ja welche und wie oft?
Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt auch ab Seite 6 der aktuellen Ausgabe 7-8a/2021!