Anfang Mai übernahm Christian Schäfer von Marc Viardot die Geschäftsleitung der Laufen Austria AG. Nun bildet er gemeinsam mit Antonio Linares, dem Senior Managing Director der Laufen-Gruppe, den Vorstand der Laufen Austria AG. Wir baten aus diesem Grund zum Gespräch, um neben einem Stimmungsbild aus der Branche auch den Status quo sowie einen Ausblick auf das restliche Jahr zu erörtern.
Stichwort Covid – wie hat Laufen die letzten zwei Monate verbracht?
Schäfer: Wie in der gesamten Branche hat COVID natürlich auch bei uns Spuren hinterlassen, wenn vielleicht auch nicht ganz so stark wie bei anderen. Zum einen haben wir sehr schnell reagiert und alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen, in der Produktion, aber auch in der Verwaltung. Dadurch hatten wir auch keinen Fall in der Belegschaft, der unsere Produktion oder aber die Lieferfähigkeit gefährdet hätte. Im Gegenteil – als einziges Unternehmen, das ausschließlich in Europa produziert, hatten wir den Vorteil, dass wir jederzeit liefern konnten und nicht von Lieferanten aus Übersee abhängig sind: Ein Beispiel sind unsere Dusch-WCs, die zu 100 Prozent in der Schweiz produziert werden.
Bitte um ein Statement zu Messen und Großveranstaltungen – wie wird Laufen da zukünftig agieren?
Schäfer: Mit der Frauenthal Expo und der Energiesparmesse Wels haben die wichtigsten Fach- und Besuchermessen in Österreich erfreulicherweise noch stattgefunden, was gut und wichtig war. International trafen uns die Aussfälle wesentlich härter mit der Absage des Salone del Mobile in Milano oder der Biennale in Venedig. Es hat sich sehr schnell gezeigt, dass die Verschiebung von Events und Kommunikation auf die elektronische Ebene sehr reibungslos erfolgte und gut funktionierte. Ich bin der Meinung, dass diese für den Moment eine gute und notwendige Alternative darstellen und auch in Zukunft verstärkt genutzt werden. Langfristig wird die Branche auf Messen und Events aber nicht verzichten können und wollen, der persönliche Kontakt und Gespräche sind nach wie vor wertvoll und durch digitale Formate nicht vollständig zu er-setzen. Eine ISH in Frankfurt wird auch weiterhin wichtiger Bestandteil der Branche bleiben.
Was sind die wichtigsten Laufen-News 2020?
Schäfer: Unsere bereits auf der Frauenthal-Expo und der Energiesparmesse Wels präsentierte neueste Kollektion „The New Classic“ von Star-Designer Marcel Wanders hat enorm gutes Feedback erhalten. Auch unsere neuen „Problemlöser“ aus der Kollektion VAL für besonders komplizierte kleine Badsituationen werden bereits sehr gut am Markt angenommen. Aktuell erweitern wir die Farben unserer Keramikoberflächen um Anthrazit-Matt und Schwarz-Matt.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit Installateuren und dem Großhandel?
Schäfer: Die Zusammenarbeit mit dem Großhandel und den Installateuren ist für uns absolut zentral, schon heute arbeiten wir „Seite an Seite“ und werden diese Zusammenarbeit weiter ausbauen und stärken. Beispielsweise in der Kommunikation zum Endkunden hin durch unsere Beratungsunterstützung und Trainingsmöglichkeiten in unserem Laufen-Schauraum in Wien, aber auch online.
Der Zugang zu Trinkwasserqualität von Laufen ist ein eigener – wie entwickelt sich „SAVE!“?
Schäfer: Wir haben im vergangenen Jahr sehr intensiv gearbeitet, um für „SAVE!“ eine einfach anwendbare Infrastruktur-Lösung zu entwickeln. Das ist uns gelungen, sodass wir heuer bereits in vielen Projektierungsphasen international, aber auch in Österreich berücksichtigt wurden. „SAVE!“ ist zurzeit die einzige Urin-Trenn-Toilette, die den neuesten Industriestandards entspricht. Sie trennt Urin passiv von Fäkalien und Spülwasser; dieser kann anschließend mit den entsprechenden Backend-Systemen einfach aufbereitet und weiterverwendet werden. Angesichts der weitreichenden Schäden an der Umwelt, die unser heutiges Abwassersystem verursacht, ist die Notwendigkeit zum Umdenken aktueller denn je. „SAVE!“ hat gezeigt, dass die Lösung einfach, leicht umsetzbar und effektiv sein kann, und die Resonanz zu „SAVE!“ unter Architekten und Bauträgern ist sehr groß.
Wie verhält es sich mit dem Wasserschutz in der Keramikfabrikation?
Schäfer: Der Vorteil einer Produktion ausschließlich in Österreich bzw. in Zentraleuropa ist, dass das Umweltbewusstsein und die damit einhergehenden Richtlinien mitunter die höchsten weltweit sind. Unsere Produktionen in Österreich, der Schweiz und Tschechien sind die modernsten, wenn es um das Thema Ressourcen- und Umweltschutz geht.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das ungekürzte Interview finden Sie ab Seite 22 der aktuellen Ausgabe 6 + 7-8/2020!