Nachgefragt bei ... Alfred Ehrenreich, Efficiency Projects:
Wärmepumpe und Photovoltaik, die perfekte Verbindung? Was gilt es zu beachten?
Ehrenreich: Wärmepumpe und PV-Anlage ergänzen sich grundsätzlich sehr gut. Speziell in der Übergangszeit wird je nach Anlagengröße ein Großteil des benötigten Energieverbrauchs der Wärmepumpe von der PV-Anlage abgedeckt. Zusätzlich kann der überschüssige PV-Strom auch zur Energiepufferung im Warmwasserspeicher sowie zum Erhöhen der Raumtemperatur genutzt werden. Wichtig ist dabei, dass die Wärmepumpe richtig dimensioniert und eingestellt ist, um eine zu häufige Taktung und unnötig hohe Lasten bei der Wärmeerzeugung zu vermeiden. Hier gibt es noch Luft nach oben, wie wir an den Verbrauchsdaten der Anlagen sehen.
Heizen mit Photovoltaik auch ohne Wärmepumpe, ist das sinnvoll?
Ehrenreich: Das ergibt nur Sinn, wenn man die erzeugte Energie der PV-Anlage nutzen kann, wie zum Beispiel Heizen mit einer Klimaanlage, Infrarotheizung und Warmwasser mit E-Heizpatrone oder einem E-Boiler. Hätte ich keine Wärmepumpe, würde ich mit einer Klimaanlage heizen und das Warmwasser mit einem E-Boiler erzeugen. Eine moderne Klimaanlage hat einen ähnlichen Wirkungsgrad beim Heizen wie eine Wärmepumpe.
Wie sehen Sie die Zukunft der Photovoltaik? Wird der Höhenflug anhalten?
Ehrenreich: Die eigene Stromproduktion wird in naher Zukunft zu den Standardfunktionen eines Gebäudes gehören, wie etwa Klimatisierung oder Sanitärfunktionen. Mittelfristig wird die Technologie der Photovoltaik voraussichtlich die starre Bauform der Glas-Paneele verlassen und bereits in Baustoffkomponenten oder gleich in stromkonsumierenden Produkten integriert sein. Die extreme Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen bei zeitgleich schlechten Komponentenverfügbarkeiten aus 2022 und 2023 ist mittlerweile wieder auf ein realistisch umsetzbares Niveau zurückgekehrt. Dieser Höhenflug war allem voran den hohen Energiepreisen geschuldet, aber auch der mangelnden Energiesicherheit. Während sich die Preise aktuell wieder auf Talfahrt befinden, hat sich das Argument der Energiesicherheit als Grund zur Anschaffung einer Photovoltaikanlage weitgehend erhalten. So ist man mit eigener Stromproduktion von starken Preisschwankungen nach oben erheblich weniger betroffen bzw. im Falle einer inselfähigen Anlage gar gegen Netzausfall gewappnet. Unter Berücksichtigung der aktuellen Rahmenbedingungen ist das Interesse an Photovoltaik nach wie vor sehr hoch.
Besten Dank für das Gespräch!