4/2021 Sanitär

Präventives Risikomanagement

Quelle: FORUM Wasserhygiene
Die fünf wesentlichen Elemente des Risikomanagements nach ÖNORM EN 15975-2.
Quelle: FORUM Wasserhygiene

Trinkwasser gehört zu den wichtigsten Lebensmitteln und muss bedenkenlos ein Leben lang in ausreichender Menge konsumiert werden können.

von: Martin Taschl, Generalsekretär Forum Wasserhygiene

Schon längst hat ein Großteil der ­Wasserversorger seine Hausaufgaben gemacht und ein präventives Risikomanagement auf ­Basis eines Wassersicherheitsplans eingeführt. In der Hausinstallation ist der Wassersicherheitsplan noch nicht flächendeckend ange­kommen. Die bis 2023 in nationales Recht umzusetzende EU-Trinkwasserrichtlinie 2020/2184 schafft diesbezüglich neue Vorgaben.
Die Europäische Kommission hat es ganz klar ­erkannt: Besonders in größeren Gebäuden mit nicht steter Nutzung sind mikrobiell konta­minierte Hausinstallationen ­eine nicht zu unterschätzende Gefahr, denn stagnierendes Wasser kann zum Übertragungsmedium für Krankheits­erreger werden. ­Lassen sich die unerwünschten Mikroorganismen in den Warmwasserleitungen durch ein geeignetes Temperaturregime noch gut beherrschen, ist der Aufwand dafür im sich erwärmenden Kaltwasser wesentlich höher. Immer wieder werden Wasserproben positiv auf gefährliche Krankheitserreger, wie beispielsweise Legionella pneumophila und Pseudomonas aeruginosa, ge­testet. Beide können bei immungeschwächten Menschen zum Tod führen. Ein gutes Werkzeug, um die möglichen Gefahren zu ­erkennen und das von ihnen ausgehende Risiko zu bewerten, ist der Wassersicherheitsplan. Er wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgearbeitet und ist in Form eines prozess­orientierten Risikomanagements in der ÖNORM EN 15975-2 ­verankert. Für kritische Gebäude, wie beispielsweise Krankenhäuser, wird die Erstellung eines Wassersicherheitsplans schon seit Jahren empfohlen, in anderen Gebäuden allgemein und verbreitet angewendet wird der Wassersicherheitsplan für die Hausinstallation noch nicht. ­Dabei wird die Erarbeitung des Wassersicherheitsplans mit der damit verbundenen Festlegung der Kontrollpunkte der besonderen Bedeutung des Wassers als vermeidbare Risikoquelle gerecht und ist beispielsweise für dezentrale Trinkwasser-Erwärmungsanlagen in der ÖNORM B 5021 gefordert.

Schwachstellen identifizieren
Das Risikomanagement umfasst die Gefährdungsanalyse zur Identifikation von möglichen Schwachstellen sowohl unter ­Zugrundelegung des bestimmungsgemäßen Normalbetriebs als auch unter allen denkbaren Abweichungen. Vorteilhafterweise erfolgt die Gefährdungsanalyse in einem interdiszipli­nären Team unter Einbindung erfahrener Experten, die gemeinsam sowohl das hygienerele­vante als auch das anlagentechnische Wissen einbringen. Bei der anschließenden Risiko­abschätzung wird die Liste der identifizierten Gefährdungen abgearbeitet und auf Grundlage der Eintrittswahrscheinlichkeit sowie des Schadensausmaßes bewertet. Die daraus abgeleiteten Maßnahmen zur Risikobeherrschung zielen im Wesentlichen darauf ab, die Eintrittswahrscheinlichkeit einer möglichen Gefährdung oder die Auswirkung einer Gefährdung selbst zu reduzieren.

Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt auch ab Seite 22 der aktuellen Ausgabe 4/2021!


Das könnte Sie auch interessieren

Alle Fotos: © Raab-Gruppe, Neuwied/Maisach

Hausbesitzer in Deutschland stehen vor einem großen Problem: Einzelraumfeuerstätten, die vor dem 22. März 2010 errichtet wurden, dürfen nur dann…

Weiterlesen
Alle Fotos: © LAUFEN

Wenn die kalten Wintertage beginnen und die Dunkelheit früher einkehrt, sehnen wir uns nach einem warmen, gemütlichen Rückzugsort. Kaum ein Raum…

Weiterlesen
© Danfoss GmbH

Beim Einbau einer Wärmepumpe in einem Altbau sollten Bestandsanlagen systematisch nachgeplant werden. Der hydraulische Abgleich nimmt hierbei eine…

Weiterlesen
©ÖVGW / Max Slovencik

Österreich plant mittelfristige Umstellung von Teilen der Gasversorgung auf klimaneutrale Energien. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen…

Weiterlesen
Alle Fotos: © LUSH

Wir – also der „Gelbe“ und seine Redaktion – sind eigentlich eine Gebäudetechnik-Zeitschrift und kein Beauty-Magazin; andererseits ist LUSH zumindest…

Weiterlesen
Alle Fotos: © HSK Duschkabinenbau

Eine Wellness-Oase im eigenen Badezimmer – ein Traum, der mithilfe ausgewählter Accessoires und stilvoller Details ganz einfach Wirklichkeit wird. Mit…

Weiterlesen
© Weigl-Aufzüge Gesellschaft m.b.H. & Co. KG

Wenn es um das Beheizen, Kühlen, Filtern, Be- und Entfeuchten von Luft geht, steht auch die Senkung des Energieverbrauchs im Mittelpunkt.

Weiterlesen
© Raphael Nast / KWB

Familie Schmidbauer aus OÖ entschied sich für ein hybrides Heizssystem mit Pellets und Solarthermie und kombinierte dieses mit dem Energiemanagement…

Weiterlesen
Alle Foto: © Luksch Haustechnik GmbH

Die Geschichte der Luksch Haustechnik GmbH aus OÖ ist geprägt von einer rasanten Entwicklung.

Weiterlesen
© Viega (links); BS Linz 8 (rechts)

Die BS Linz 8 ist DIE oberösterreichische Vorzeige-Berufsschule. Neben dem Schwerpunkt Installations- und Gebäudetechnik (Wärme-, Kälte-, Schall- und…

Weiterlesen

Abonnement und Mediadaten

Sie wollen die führende österreichische Fachzeitschrift kennen lernen?
Sie wollen sich über Erscheinungstermine, Schwerpunkte und Werbemöglichkeiten informieren?

Hier sind Sie richtig.  

AbonnEment

Mediadaten

Termine

Vaillant Fortbildung: "Wärmepumpen Profi" (3. Durchgang)

Datum: 12.11.2024 bis 03.12.2024
Ort: Wien

Austria Solar: Integrierte solare Prozesswärme bei Industriebetrieben

Datum: 04.12.2024
Ort: Industriellenvereinigung Steiermark, Hartenaugasse 17, 8010 Graz

Die WEBUILD Energiesparmesse Wels 2025

Datum: 05.03.2025 bis 09.03.2025
Ort: Messe Wels

Mehr Termine

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs