Bereits seit über 20 Jahren arbeite ich in der Sanitärbranche. Zunächst habe ich die HTL-Innenraumgestaltung und Möbelbau in Mödling absolviert, war dann in der Möbelbranche in der Planung, im Handel, Verkauf und Außendienst aktiv. Schließlich landete ich in der Sanitärbranche und habe hier vor allem Bäder im hochpreisigen Segment geplant. Anfang 2021 habe ich mich als „WohnPlanerin“ selbstständig gemacht und gestalte nun im Bereich Einrichtungsberatung Raumkonzepte, vorwiegend in Oberösterreich. Mein Schwerpunkt liegt jedoch nach wie vor in der Entwicklung und Planung von Bädern und Wellnessbereichen.
Schon in meiner Kindheit habe ich ein Gefühl für Wohnharmonie entwickelt: Ich habe Möbel umgestellt und versucht, den Raum wieder schön und wohnlich aussehen zu lassen. Mein Vater hat mir alles Technische beigebracht – ich durfte schon sehr früh überall mitarbeiten und bin immer in meinem handwerklichen Geschick unterstützt worden. Ich habe mein Leben diesem Talent verschrieben und darf das nun auch in meiner selbstständigen Tätigkeit ausleben.
In die Sanitärbranche hat es mich dann eher zufällig verschlagen. Der „Liebe wegen“ wechselte ich damals meinen Wohnort und zwangsläufig auch den Job. Ich fand schließlich eine Anstellung im Außendienst eines Unternehmens, das Design-Heizkörper vertrieb. Und ab diesem Zeitpunkt war ich in der Branche – im positiven Sinn – „gefangen“.
Schwierige Raumsituationen meistern
Im Rahmen meiner Tätigkeit habe ich mich darauf spezialisiert, Menschen dabei zu helfen, ihr Zuhause so zu gestalten, dass es richtig gut zu ihnen passt. Zu sehen, wie Bäder und Räume entstehen, wenn diese Form und Gestalt annehmen und der Kunde dann auch noch sagt, dass es perfekt geworden ist – ist der größte Lohn meiner spannenden und interessanten Arbeit. Herausfordernde Raumsituationen doch noch praktisch und schön lösen zu können, macht den besonderen Reiz meines Berufs aus.
Frauen planen, Männer bauen – noch ...
In puncto Einrichtung und Design im Badsegment sind meiner Ansicht nach Frauen federführend, man baut auf das weibliche Gespür; in den Firmen dominieren hier sicherlich die weiblichen Angestellten. Und auch die private Badplanung wird sehr gerne in die Hände der Bauherrin übergeben – denn zwischen Frauen redet es sich oftmals etwas leichter über Oberflächen, Farben, Fliesen oder Formen von Waschbecken & Co.
Wir wissen um die positive Wirkung von gutem Design. Aber die anschließende Umsetzung der Planungen ist dann fast ausschließlich Männersache. An dieser Front, bei den Handwerkern, die die Konzepte realisieren sollen, könnte man mehr Frauen gebrauchen. Ich glaube, dass hierfür den Mädchen mehr vermittelt werden sollte, dass der Job als Installateur eben nicht nur aus Abflussrohre verlegen besteht, sondern viel mehr Facetten bietet und durchaus kreativ und spannend sein kann. Neben der Tatsache, dass die Erhöhung der Frauenquote eine Möglichkeit ist, den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen, sind Frauen aufgrund ihrer Kommunikationsbereitschaft gute Teamplayer, und allein das fördert schon die Lösungskompetenz. Allerdings hat meine Erfahrung gezeigt, dass eine Frau in der männerdominierten Sanitärbranche gerne mal mit Vorschuss-Minuspunkten startet und dann fast doppelt so viel arbeiten muss, um akzeptiert zu werden.
Es herrschen oftmals noch gängige Vorurteile, dass sich Frauen nicht schmutzig machen wollen – hier muss noch ein Umdenken passieren, denn Frauen wollen weder anders behandelt noch hervorgehoben werden. Aber es liegt auch an uns Frauen, sich entsprechend zu benehmen. Trotzdem würde ich die Branche jederzeit wieder wählen, denn sie ist ehrlich und bodenständig – wie ich – und ich fühle mich hier angekommen. Um erfolgreich zu sein, muss ich mich nicht verstellen. Die Branche ist wie eine „übergroße Familie“, in der man sich kennt und auch gemeinsam Höhen und Tiefen durchlebt.
Ausgleich in der Familie und Natur
Neben meiner Sanitärfamilie hält mich meine fünfjährige Tochter auf Trab. Ihre Bedürfnisse und die Aufträge unter einen Hut zu bringen, ist oft herausfordernd. Manchmal arbeite ich daher auch um Mitternacht oder am Wochenende; aber dank meinem Mann und den Großeltern bekomme ich das gut hin, so dass ich kreativ und erfolgreich sein kann. Ich verbringe außerdem viel Zeit in der Natur und bin schon seit langer Zeit Jägerin und Jagdhundeführerin – Selbsterlegtes auch noch kulinarisch in Form zu bringen (mithilfe der Erträge meines eigenen Gemüsegartens), ist mir ein großes Anliegen.
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