Beteiligt sind 13 Unternehmen aus Branchen wie Kunststoff, Logistik, Medizin, Metall oder Textil und unterschiedlicher Funktionen in Kreisläufen wie Produktion, Dienstleistungen oder Recycling. Zehn der Betriebe sind Klimaschutz-Unternehmen. „Gerade hat das Kabinett eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie beschlossen. Da kommen wir mit unserem Projekt genau richtig, denn die Strategie muss jetzt mit Leben gefüllt werden. Es gibt schon Unternehmen mit zirkulären Geschäftsmodellen, aber die Umstellung ist nicht einfach. Wir wollen zeigen, dass Kreislaufwirtschaft funktionieren kann, wie Unternehmen ihre linearen Geschäftsmodelle zu zirkulären transformieren und dabei voneinander lernen können“, beschreibt der Geschäftsführer der Klimaschutz-Unternehmen, Philipp Andree, den Grundgedanken des Projekts.
In der Praxis scheitern Unternehmen oft an Zielkonflikten zwischen Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft: „Wenn Betriebe effiziente und langlebige Produkte entwickeln, verlängern sie deren Nutzungsdauer und die Emissionen der Käufer*innen sinken. Sie tun also etwas Gutes für das Klima. Doch wenn diese langlebigen Produkte sich gut verkaufen und sie mehr produzieren, steigen ihre Emissionen. Dann haben Unternehmen, die absolute Reduktionsziele wie Science Based Targets haben, ein Problem. Denn sie müssen ihre Emissionen auch senken, wenn sie mehr produzieren. Sie gefährden also die Ziele, die sie sich gesetzt und haben prüfen lassen und im schlimmsten Fall sogar ihren Ruf als Vorreiter im Klimaschutz“, sagt Prof. Jens Hesselbach als Leiter des upp.
In 18 Monaten analysieren die Projektpartner mit den Unternehmen, warum Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft für sie oft Zielkonflikte bedeuten und diskutieren Lösungsansätze. Für die Projektunternehmen werden individuelle Empfehlungen für die Umstellung ihrer Geschäfts- modelle auf Kreislaufwirtschaft entwickelt. Daraus werden allgemeine Handlungsempfehlungen für andere Betriebe und Branchen abgeleitet und eine digitale Entscheidungshilfe programmiert für alle Unternehmen, die ihre Geschäftsmodelle zu zirkulären transformieren wollen.
„Wir gehören zur Textilbranche und sind damit eine der ersten für die Digitale Produktpässe (DPP) Pflicht werden. Einen Teil der notwendigen Daten für solche Datensätze erfassen wir jetzt schon, aber für Kissen und Handtücher für Hotels sehen wir Probleme bei der breiten Umsetzung. Wir wollen und müssen uns mit anderen Branchen austauschen und vernetzen, damit Kreislauf- wirtschaft für uns funktioniert und einen größeren Hebel hat“, so Beate Schäfer, Geschäftsführerin von Schäfer Mietwäsche, die Wäsche und Berufskleidung waschen, reparieren und vermieten. ZINQ schützt Stahl mit Zinkoberflächen vor Korrosion und setzt auf ein zirkuläres Geschäfts- modell. Zur Motivation beim Projekt mitzumachen, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Lars Baumgürtel: „Rohstoffe sind sehr wertvoll. Sie effizient einzusetzen, reicht uns nicht. Wenn wir Rohstoffe sichern, klimaneutral, und zirkulär wirtschaften wollen, müssen wir unsere Produkte weiterentwickeln. Wir brauchen langlebige und wiederverwendbare Produkte. Die zirkuläre Transformation ist für uns eine gemeinsame Aufgabe, die Innovationen, Synergien und Kooperationen fördert. Wir wollen im Projekt mit unseren Partnern Empfehlungen für den Aufbau zirkulärer Leitmärkte entwickeln, um nachhaltige, kreislauffähige Produkte wettbewerbsfähiger als heute zu machen. Digitale Produktpässe können ein Schlüssel dafür sein.“
Mehr Informationen unter klimaschutz-unternehmen.de.