10/2020

Frauenpower im SHK-Handwerk

PVA
Vera Immitzer wünscht sich für die Zukunft: „Mehr Frauen bei der Montage am Dach als auch in der Planung, im Verkauf sowie in der Forschung und Produktion!“
PVA

Hier dreht sich alles um die Damen der Branche: Dieses Mal erzählt uns DI Vera Immitzer, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Photovoltaic Austria, ihre ­Geschichte.

von: Vera Immitzer

Nach dem Abschluss meines Studiums an der Universität für Bodenkultur konnte ich gleich direkt beim Bundesverband Photovoltaic Austria einsteigen, wo gerade eine Stelle frei wurde. Seit mittlerweile einem Jahrzehnt kann ich von hier aus die Entwicklung der Photovoltaik in Österreich begleiten. Ich interessierte mich immer schon für die Umwelt und den gravierenden Einfluss, den wir Menschen auf die Erde haben. Dementsprechend entschied ich mich auch für das Studium des Umwelt- und Bioressourcen-managements, das die gesamte Palette der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes abdeckte. Angefangen bei der Abfallwirtschaft über Ökologie, Fernerkundung, Kommunikation und Wirtschaft und eben erneuerbaren Energietechnologien wurde hier stehts interdisziplinäres Denken geschult. Diese Denkweise und breite Ausbildung -helfen mir in meinem Job sehr. Denn unsere Verbandsarbeit ist unglaublich vielfältig und es gibt dabei nie ein Weiß oder Schwarz.   

Eine Branche für Frauen?
In meiner Branche sind leider immer noch zu wenig Frauen auf relevanten Positionen. Aber grundsätzlich finde ich es fast wichtiger, dass es generell mehr Menschen gibt, die sich für das Thema Umweltschutz und Energiewende im Speziellen interessieren und sich auch aktiv dafür einsetzen. Da spielt das Geschlecht keine so große Rolle. Aber ganz klar, jedes Team profitiert von Diversität – in jeglicher Hinsicht. Geschlechter, Alter, Ausbildung, Herkunft usw. Diese Durchmischung ist in der technischen Branche leider nicht üblich. Mittlerweile gibt es schon ein paar Vorreiterinnen, die in Führungspositionen sind. Noch offensichtlich unterrepräsentiert sind Frauen besonders in der Technik und Hankwerksbranche. Hier würde ich mich freuen, wenn es mehr weibliche Elektrikerinnen gebe, die PV-Module montieren. Aber schlussendlich soll sich jede dort finden, wo sie ihre Berufung und Leidenschaft hat. Frauen sind aktuell eher im Innendienst eingesetzt und haben hier oft die Organisation über. Frauen in Führungspositionen in der Branche würden das Image allgemein stärken und bestimmt vielen jungen Frauen Mut machen, auch in einem „untypischen“ Berufsfeld Karriere zu machen. Aktuell haben wir einen Mangel an Fachkräften. Zukünftig werden alleine in der PV-Branche über 40.000 neue Fachkräfte benötigt – hier muss noch einiges in Aus- und Fortbildung investiert werden. Jetzt muss die Regierung aktiv werden um, auf Grund der Corona-Beschränkungen, arbeitslos gewordene Personen in den Bereich erneuerbarer Energie zu bringen. Die sind ein irrsinniger Job- und Wirtschaftsmotor.

Karriere vs Familie?
Prinzipiell glaube ich, dass die Karrieremöglichkeiten für engagierte junge Leute im Umweltbereich gleich sind, unabhängig vom Geschlecht. Wichtiger ist, dass die Person Motivation und Leidenschaft mitbringt. Aber abgesehen davon liegt den Frauen die „Ellbogen-Mentalität“ sicherlich weniger. Nicht jeder ist bzw. muss ein Karrieremensch sein. Grundsätzliche Dinge wie gleiche Bezahlung für dieselbe Leistung sind natürlich grundlegend. In einer gleichberechtigten Gesellschaft muss es mittlerweile möglich sein, dass Familie und Beruf kombinierbar sind. Und grundsätzlich werden die Rahmenbedingungen und die zur Verfügung stehenden Betreuungsmodelle immer besser – wenngleich es nach wie vor Aufholbedarf bei vielen Dingen gibt. Aber in der sehr schnelllebigen Zeit ist es für beide, Mann und Frau, schwierig, Fuß zu fassen. Speziell in weniger konservativen Strukturen, wie es die Erneuerbaren-Branche ist, ist es mittlerweile deutlich einfacher, sich Arbeitszeiten einzuteilen.

Eine (Job-)Entscheidung fürs Leben
Ich würde meine Branche jederzeit wieder wählen! Das Thema der erneuerbaren Energie ist unglaublich vielfältig und wir befinden uns aktuell in einer äußerst motivierenden Aufbruchstimmung. Für die nächsten Jahre verfolgen wir auch ein äußerst großes Ziel: Die aktuell installierte PV-Leistung muss sich versechsfachen – so auch das Ziel der Bundesregierung! Dafür müssen noch sehr viele Hebel in Bewegung gesetzt werden. Aber hier bin ich grundsätzlich zuversichtlich, dass die Bundesregierung ihre Ziele ernst nimmt und vor allem auch die Bundesländer ihren Beitrag dazu liefern. Es ist immer ein gutes Gefühl, wenn der eigene Einsatz etwas bewirkt. Natürlich fällt man als Frau unter vielen Männern auf. Aber mittlerweile bin ich es gewohnt, dass wenig Frauen in der Branche sind. Umso mehr freue ich mich, wenn zukünftig mehr Frauen einsteigen. Es ist ebenso schön, einen Teil dazu beizutragen, dass sich der Schnitt der weiblichen Führungspersonen durch die eigene Arbeit erhöht.

Lesen Sie den Artikel auf Seite 10 der aktuellen Ausgabe 10/2020!


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