Auch an der Berufsschule SHT Wien ist der Fernunterricht nun zum Alltag geworden. Unterstützung erhalten die Lehrlinge von den Pädagoginnen und Pädagogen in allen Belangen des Lernens und der oft schwierigen Situation daheim, aber auch von der Direktion und der Arbeiterkammer durch neu angeschaffte Leih-Tablets sowie von den Betrieben und überbetrieblichen Einrichtungen. Diese neue Art der Zusammenarbeit fördert die Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler. Die un-gewohnte Unterrichtsform fordert die Lehrlinge allerdings. Kreativität gehört nun zum Alltag der Schülerinnen und Schüler als auch der Pädagoginnen und Pädagogen.
Positive Rückmeldungen
Die Umfrageergebnisse zum Distance Learning bei den Installateur-Lehrlingen fallen größtenteils positiv aus. So wurden – nachdem die ersten Lehrlinge den Blockunterricht beendet hatten – 48 Personen aus den 2. und 3. Klassen im Blockunterricht sowie aus den 1. und 2. Jahresklassen befragt, bei denen die Voraussetzungen etwas schwieriger sind. Obwohl insgesamt 64,4 Prozent der Lehrlinge lieber in der Schule pauken, geben sie dem Fernunterricht immerhin 3,5 Sterne (von 5) – und das ohne „Probetraining“. Die Schwierigkeiten, die die Lehrlinge beim Unterricht Zuhause haben, sind vielfältig, doch durch ständige Rückfragen konnten diese Probleme erhoben und größtenteils beseitigt werden. 69,1 Prozent der Befragten gaben an, dass das Lernen zu Hause eine große Herausforderung ist. Doch immerhin waren fast 40 Prozent an die Herangehensweise des eigenverantwortlichen Lernens schon gewöhnt, weil dieses in der Berufsschule auch vor der Pandemie gefördert wurde. Lehrlinge beschreiben das Distance Learning in der Befragung einerseits als anstrengend, stressig, kompliziert, aber andererseits auch als angenehm, spannend, ungewöhnlich und sogar als fantastisch. Das Lernen zu Hause funktionierte bei den Befragten zu 29,2 Prozent sehr gut, zu 27,1 Prozent gut und zu 37,5 Prozent mittelmäßig. Nur ein geringer Teil (ca. 6 Prozent) gab an, dass es schlecht oder sehr schlecht funktionierte, da sie keine Unterstützung von den Eltern oder keinen Computer zur Verfügung hatten bzw. sich einen mit den Geschwistern teilen mussten. Auch die Internetverbindung oder das Datenvolumen stellten sich als Problemfaktoren heraus. Die Lehrlinge lobten die gute Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen und Lehrern – umgekehrt waren die Rückmeldungen ebenso positiv. Durch den intensiven Austausch über digitale Medien konnten sich die Lernenden sowie die Lehrenden schnell auf die ungewöhnliche Situation beim Distance Learning ein- bzw. umstellen. Die Schülerinnen und Schüler wurden bei ihren Arbeiten durch den gesamten Fächerkanon mittels Arbeitsblättern, Videos, Chats, Video-Chats, auf Lernplattformen oder Anrufen begleitet. Es entstand eine neue Art des Teamworks zwischen Schülerinnen und Schülern, aber auch unter den Lehrerinnen und Lehrern. Eine „enge“ Zusammenarbeit im Fernunterricht kann trotzdem die sozialen Kontakte in der Schule nicht komplett ersetzen, sind sich sowohl die Lehrlinge als auch das Lehrpersonal einig.
Highlights im Lernalltag
Am beliebtesten bei den Lehrlingen war die Kommunikation mittels Chats; die Arbeitsaufträge wurden am liebsten per E-Mail abgeliefert. Direktor Ing. Christian Unger, BEd., von der Berufsschule SHT Wien hat darauf sofort reagiert und den Untis-Messenger zur Kommunikation für die Lehrlinge und das Lehrpersonal eingerichtet. Um Hindernisse aus dem Weg zu räumen, hat sich der Direktor bemüht, so schnell wie möglich Tablets für den Unterricht anzuschaffen. Für die Lehrlinge, die keine Möglichkeit haben, auf einen PC oder Laptop zurückzugreifen, stehen ab sofort Tablets zum Ausborgen zur Verfügung. Unbürokratisch und schnell erfolgt die Abwicklung über die Direktion. Besonders gut beim Distance Learning hat den Lehrlingen die (meist) freie Zeiteinteilung gefallen und dass sie bei jedem Thema das Lehrpersonal kontaktieren konnten. Manchen fehlte zwar der persönliche Kontakt in dieser schwierigen Zeit der Ausgangssperren, doch viele Lehrlinge fühlten sich durch die Pädagoginnen und Pädagogen sehr gut motiviert. In etwa drei Viertel der Lehrlinge gab an, dass der Umfang der Lehrinhalte genau richtig war, für ein Viertel waren die Arbeitsaufträge zu umfangreich, nur einem Lehrling waren sie zu wenig. Hier hat das Lehrpersonal auch sofort reagiert und die Inhalte sowie den Umfang an die veränderte Situation angepasst.
Fazit
Natürlich darf man die Augen vor diesen neuen Herausforderungen nicht verschließen und die Anforderungen ändern sich auch alle fünf bis sechs Wochen mit den neuen Lehrlingen im Blockunterricht. Daher setzt die Berufsschule SHT Wien auf die Befragung der Lehrlinge und Evaluierung, um rasch und effizient den Lehrlingen eine bestmögliche Unterstützung bieten zu können. Die Berufsschule prägte den Slogan: „Wir schaffen das“ und nimmt auch in diesem Sinn die Herausforderung des Distance Learnings gerne an.
Lesen Sie den ungekürzten Bericht ab Seite 6 der aktuellen Ausgabe 5a/2020!