Die Zusammenarbeit mit RAK Ceramics läuft bereits seit 2006 – wie kam es zur Kooperation? Wie viel Mitspracherecht haben Investoren generell?
Julian Henco: Bei der Zusammenarbeit handelte es sich um ein Joint Venture, an dem beide Unternehmen mit jeweils 50 Prozent beteiligt gewesen sind. RAK Ceramics war als Keramikspezialist daran interessiert, auch Badarmaturen anbieten zu können. Kludi bekam durch die Zusammenarbeit Zugang zu interessanten Märkten in Asien, allen voran der Mittlere Osten und Indien. Entscheidungen im Rahmen des Joint Ventures haben beide Partner immer gemeinsam getroffen.
Gab es weitere Änderungen im Führungs-Team?
Henco: RAK Ceramics setzt auf die bestehende Führungsmannschaft. Dass unser bisheriger Co-Vertriebschef Zentraleuropa zum Großhandel geht, hat nichts mit dem Eigentümerwechsel zu tun.
Wie sieht es mit der Zukunft der Fertigung bei Kludi aus? Auf welche Länder wird hier der Fokus gelegt werden?
Henco: Der Fokus liegt auf der weiteren Modernisierung unserer Standorte. Gerade haben wir in unserem ungarischen Werk drei neue Bearbeitungszentren in Betrieb genommen, in Menden treiben wir die Digitalisierung und die Automatisierung voran, in Hornstein haben wir einen neuen Showroom gebaut.
Werden produktionsseitig neue Wege beschritten? Also in dem Sinne, dass entweder die Fertigung umgestellt wird oder Neu-Produkte bzw. Produktgruppen gelauncht werden?
Henco: Kludi bleibt Armaturenspezialist.
Wie hat Kludi die Pandemie-Jahre durchlebt?
Henco: Dank des Engagements unserer Beschäftigten und des steigenden Zuspruchs für unsere neue Sortimentsstrategie haben wir uns gut geschlagen und konnten sogar Marktanteile hinzugewinnen.
Stichwort Lieferschwierigkeiten – ist die Fertigung dadurch beeinträchtigt? Falls ja, was fehlt am schmerzhaftesten?
Henco: Die Liefersituation ist sehr volatil. Mal fehlt ein Rohstoff, dann wieder ein Bauteil und manchmal auch gar nichts. Wir zeigen hier die nötige Flexibilität, sodass unsere Lieferfähigkeit sehr gut ist. Das wird uns vom Handel auch bescheinigt.
Abschließende Worte?
Henco: Kludi ist zurück auf Wachstumskurs. Als Teil der RAK Ceramics Gruppe haben wir die große Chance, unsere Modernisierung und Internationalisierung weiter zu forcieren, um zusätzliche Wachstumspotenziale zu erschließen. Die vor uns liegenden Monate in Europa sind allerdings sehr herausfordernd. Wir blicken durchaus, mit einer gewissen Sorge auf eine möglicherweise länger anhaltende Rezession.
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