Für den HKI Fachverband Heiz- und Kochgeräte war die Veranstaltung am 5. und 6. Oktober im bayrischen Heimbuchenthal die erste Gelegenheit nach langer Zeit sich wieder einmal persönlich zu treffen.
Das Bedürfnis zum persönlichen Austausch sowie den fachlichen Diskussionsbedarf konnte man direkt spüren als der Vorsitzende Nikolaus Fleischhacker die Teilnehmer begrüßte. Schon vor der Sitzung wurde in den Fluren angeregt diskutiert. Allgegenwärtig die aktuelle politische Situation, der europäische Green Deal und die Neufassung des § 19 (Ableitbedingungen) der 1. BImSchV, die Mitte September vom Bundesrat beschlossen wurde. Kein Wunder also, dass die strengeren Vorgaben für Schornsteine eine Menge Gesprächsstoff bot und auch Inhalt diverser Vorträge war.
Den Anfang machte Julia Langer mit einem Einblick über den aktuellen Stand zur HKI-Arbeit mit der Normenreihe EN 16510-x, Häusliche Feuerstätten für feste Brennstoffe und deren Aufbau. So wurde der Normungsauftrag zur Normenserie EN 16510 durch die Europäische Kommission am 29.07.2021 angenommen. Die Besonderheit: Damit werden die Anforderungen aus der Ökodesignverordnung in die Bauprodukteverordnung übernommen. Idealerweis soll per Umweltdeklaration der gesamte Lebensweg eines Produktes berücksichtigt werden oder Aussagen zu Energie- und Ressourceneinsatz und Abfallaufkommen getroffen werden. Das Ziel: Ein (webbasiertes) Tool, das auf Basis von gerätespezifischen Eingangsdaten zu einer Umweltprodukterklärung führt.
Anschließend präsentierte Thomas Schnabel die wesentlichen Kernpunkte zum Zertifizierungsprogramm für Einzelraumfeuerstätten des TÜV Süd. Anhand dieses Gütesiegels erkennt der Verbraucher auf einen Blick effiziente Feuerstätten mit geringen Emissionen. Im Anschluss erläuterte er den aktuellen Sachstand zum HKI Qualitätszeichen Sauberes Scheitholz, das noch in diesem Herbst an den Start gehen soll und dem Verbraucher regionales und qualitativ hochwertiges Scheitholz für den emissionsarmen Betrieb der häuslichen Feuerungsanlage garantiert.
Darauf folgten die Ausführungen zum Brexit und dessen Auswirkungen auf die Branche im Allgemeinen und die UKCA-Kennzeichnung (UK Conformity Assessed) im Besonderen, welche die bisher bekannte CE-Kennzeichnung im englischen Markt ersetzt. Rolf Esser gab im Anschluss einen aktuellen Lagebericht zur erfolgreichen HKI-Spendenaktion „Wärme für die Flutopfer“ welche der Verband in Kooperation mit dem Schornsteinfegerhandwerk für das Ahrtal und Nordrhein-Westfalen kurzfristig auf die Beine gestellt hat.
Matthias Radegast, Pluggit GmbH referierte nach einer kurzen Pause über den gemeinsamen Betrieb von Feuerstätten und Lüftungsanlagen. 2018 wurde auf Einladung des HKI dafür ein Expertenkreis zusammengestellt. Das Ziel: Die Erstellung einer Übersicht/Handlungsempfehlung für den Einbau und Betrieb von Lüftungsanlagen und Feuerstätten sowie der Abnahme durch den bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger. Günter Baumbach von der Universität Stuttgart berichtete vom Stand der Prüfnorm DIN 33999 1 zur Ermittlung der Wirksamkeit von nachgeschalteten, elektrostatischen Staubabscheidern für Einzelraumfeuerungsanlagen. Dabei beschrieb Baumbach sehr genau das geeignete Mess- und Prüfverfahren für eine saubere Holzverbrennung mit Unterstützung Norm geprüfter Staubabscheider.
Vom modernen Zusammenspiel von Wärmepumpe, Ofen & Co. berichtete Nico Rechtien, Culimeta GmbH wobei er auch die Funktionsweise von Wärmepumpen den interessierten Teilnehmern näher brachte. Er selbst ist Teil des HKI Arbeitskreises Hybridheiztechnik 2.0 welcher zum Ziel hat, diese zukunftweisende Technologie in Verbinndung mit der Einzelraumfeuerstätte im Markt zu etablieren. Mit Spannung erwartet, folgte der Vortag von Michael Erlhof, Vorstand ZIV und seine Sicht der Dinge auf den Bundesratsentscheid zum § 19 der 1. BImSchV wonach der Schornstein – sofern noch nicht vorhanden - einer Feuerungsanlage für feste Brennstoffe, die nach dem 31.12.2021 errichtet wird, so auszuführen ist, dass die Austrittsöffnung zum einen Firstnah angeordnet ist und zum anderen den First um mind. 40 cm überragt.
Nach dem Austausch zur aktuellen Marktsituation am zweiten Tag präsentierte Nikolaus Fleischhacker das Vorhaben einer eigenständigen Branchenfachmesse in Leipzig. „Unsere Mitglieder haben die verschiedenen Kriterien von Messestandorten einem Benchmark unterzogen und herauskristallisiert hat sich Leipzig, erläutert Fleischhacker. „Wir sehen dies als eine Plattform der gesamten Branche mit Raum zum Dialog und politischen Diskurs, wo wir Themen platzieren können die uns allen zusammen wichtig sind“, so Fleischhacker weiter. Nach dem anschließenden Bericht über die Tätigkeit des Brüsseler Büros durch Christian Heinz und die Auswirkungen des Green Deal auf die Branche sowie der Blick auf die Ökodesignrichtlinie, welche im Januar 2022 für Biomasse-Feuerstätten europaweit in Kraft tritt, folgte durch Frank Kienle ein Überblick über die Emissionsminderungsmaßnahmen und die Positionierung des HKI in dieser Angelegenheit. „Auch wenn wir bereits die gesetzlichen Vorschriften zur Emissionsminderung mit immer moderneren und effizienteren Geräten regelmäßig übertreffen, schaffen wir mit den noch im Markt verbliebenen ältere Geräte keine ausreichend gute Luftqualität“, erläutert Kienle. „Wir müssen kontinuierlich die Betreiber älterer Geräte von einem Austausch in eine moderne und damit emissionsärmere Feuerstätte überzeugen und proaktiv Arbeiten um nicht zu sehr von außen reguliert zu werden“, so Kienle weiter. Die nächste Fachverbandssitzung findet als Präsenzveranstaltung voraussichtlich zwischen Mai und Juni in Berlin statt.
HKI Fachverbandssitzung
Der Erfahrungsaustausch und fachliche Dialog standen im Mittelpunkt der Hybridveranstaltung.
- Intelligente Nutzung von Energiedaten
- Neue Kleidung aus alten Flaschen