1-2/2022

Interesse an Neuem und Bewahrung von Traditionellem

Quelle: Pechal
Dranbleiben: Der LIM ist immer auf der Such nach Neuem – ob in Print oder auch online.
Quelle: Pechal

Im Gespräch mit dem Wiener LIM Robert Breitschopf plauderte der „Gelbe“ u. a. über die Herausforderungen der letzten beiden Pandemie-­Jahre, Erfolge in der Lehre und Weiterbildung sowie sinnvolle Maßnahmen gegen den Klimawandel. Auftakt zur Interview-Serie mit den Landesinnungsmeistern 2022.

von: Martin Pechal

Ein Rückblick, ein Ausblick – wie hat die Branche die vergangenen zwei Jahre gemeistert?
Breitschopf: In Hinblick auf die Anfangszeit der Pandemie gab es sicher zunächst eine Schockstarre, die alle Teile der Bevölkerung erreicht hat. Dann hat sich für uns ­Installateure relativ schnell herausgestellt, dass für uns durch die Situation kaum geschäftliche Nachteile entstehen – im Gegenteil: Die Menschen haben verstärkt in ihr zuhause investiert.

Wie haben Sie Tests bzw. Krankenstände der Mitarbeiter gehandhabt?
Breitschopf: Die größte Herausforderung war die Ansteckungsgefahr. Ich habe meine Mitarbeiter gebeten, ihre Privatzeit möglichst risikoarm zu gestalten. Wir hatten wohl Krankenstände; es ist sich jedoch glücklicherweise immer so ausgegangen, dass die Geschäftstätigkeit immer im Fluss bleiben konnte. Aktuell besteht für dreifach geimpfte Mitarbeiter (ca. 95 Prozent der Belegschaft) keine Testpflicht in der Firma – aber auch die geimpften Kollegen testen regelmäßig privat – dadurch sind wir als Team sehr sicher. Wir halten uns selbstverständlich an die Maskenpflicht – sowohl in unseren Räumlichkeiten als auch auf den Baustellen.

Wie sah es mit den Materiallieferungen in den letzten zwei Jahren aus? Man hört von Lieferschwierigkeiten …
Breitschopf: Es gab und gibt Lieferver­zögerungen. Diese waren durchaus ein Problem bzw. sind es immer noch. Die Schwierigkeiten, die sich dadurch jedoch für einige Kollegen ergeben, sind natürlich die daraus resultierenden Preissprünge im Falle einer Nachkalkulation auf Grund gestiegener ­Materialpreise.

Was kommt auf die Branche zu?
Breitschopf: Ich bin natürlich kein Prophet – ich habe allerdings große Hoffnung, dass wir die Corona-Pandemie zunehmend besser in den Griff bekommen. Ein großes Thema ist die Energiewende – das zukünftige Erneuerbaren Wärmegesetz (EWG) wird uns noch beschäftigten. Mein größtes Anliegen diesbezüglich: Heizen muss leistbar bleiben! Es gibt keinen Energieträger, der für sich alleine funktioniert – es muss immer ein Energiemix genutzt werden bzw. jene Technik, die im jeweiligen Umfeld sinnvoll ist. Zwei Beispiele dazu: Eine Holzheizung ist vor allem dann sinnvoll, wenn sie an die Holzwirtschaft gekoppelt ist. Die tollste Heizanlage erzielt nicht den gewünschten Erfolg, wenn das Haus nicht gut gedämmt ist.

Weitere Herausforderungen während der Pandemie? Stichworte: Organisation in der Innung und Lehrlingsausbildung …
Breitschopf: Nach der bereits erwähnten kurzen Schockstarre hat es gut und rasch geklappt, sich via Zoom, MS Teams und ­Skype auszutauschen. Wir sind in unserer Agenda gut am Ball geblieben. Face-to-Face-Kommunikation ist jedoch für mich immer noch die bevorzugte Art des Austauschs. Die Berufsschulen im Allgemeinen und die Wiener Berufsschule im Besonderen ­haben die Situation vorbildlich gemeistert. Zu Beginn der Pandemie wurde das Online-Learning sehr stark genutzt. Auf Grund des Blockunterrichts ist man zudem weniger kompromissbereit bzw. weniger flexibel mit dem Durchbringen des Lernstoffs als etwa bei ganzjährigen Schulen. Zusätzlich hat sich gezeigt, dass rund 20 Prozent der Lehrlinge, die zur Abschluss­prüfung angemeldet waren, auf Grund der Pandemie-Situation nicht angetreten sind.

Wie steht Wien in Sachen Ausbildung und Lehrlingserfolgen im Vergleich zu den übrigen Bundesländern da? Wie hat sich das in den letzten Jahren verändert?
Breitschopf: Die Lehrlingszahlen in unserer Branche waren in Wien in den letzten beiden Jahren leider rückläufig, obwohl ­unser Beruf so viel zukunftssichere Berufschancen bietet.

Ihre wichtigsten Quellen für neue Produkte, News und den Austausch mit Kollegen?
Breitschopf: Die wichtigste Quelle sind ­sicherlich Fachmagazine – allen voran der „Gelbe“. Weiters nutze ich Zusendungen meiner Industriepartner ebenso wie diverse Online-Fachportale, um mich weiterzubilden und den Überblick über Neuprodukte zu behalten. Bei Messebesuchen habe ich immer einen konkreten Plan, wen ich besuchen möchte – ich hoffe, dass derartige Veranstaltungen bald wieder stattfinden können.

Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt auch ab Seite 6 der aktuellen Ausgabe 1-2/2022!


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