Herr Ibrahimagic, wie sind Lüftungsanlagen aufgebaut?
Amir Ibrahimagic: Die klassische Lüftungsanlage bedient im Normalfall stets eine Zuluft und die dazugehörende Abluft. Dies wird über den Filter, die Wärmerückgewinnung, den Ventilator, die Lufterhitzer und Luftkühler sowie gegebenenfalls die Befeuchtung gewährleistet. Für jeden Bedarf benötigt man ein autarkes Lüftungsgerät. Jede Lüftungszone steht für sich allein, hat ein eigenes Lüftungsgerät und ist daher unflexibel betreffend Wärmerückgewinnung.
Wo kann angesetzt werden?
Ibrahimagic: Hier gibt es nur eine Alternative, die Energierückgewinnung auf Basis eines Kreislaufverbundsystems. Das bedeutet, dass man – unter Betrachtung der Betriebszeiten, Temperaturen etc. – so viele Lüftungsanlagen wie möglich zusammen verbindet und auf eine zentrale Energierückgewinnung zusammenhängt.
Wie sieht das in der Praxis aus?
Ibrahimagic: Nimmt man als einfaches Beispiel zwei Lüftungsanlagen her – eine bedient die Büros, die andere versorgt die Küche –, so sind beide bei -16 °C voll im Einsatz mit maximaler Leistung und maximalem Rückgewinn. Zwischen 0 bis 10 °C Außenluft ist die Zuluft-Temperatur der Küche, wegen der hohen Ablufttemperatur, viel zu hoch für die Zuluft. Man würde zu warm in die Zuluft einblasen.
Welche Nachteile ergeben sich bei konventionellen Lüftungen?
Ibrahimagic: Bei einer konventionellen Lösung bedeutet dies, dass der Kreuzplattentauscher, der Rotor oder das konventionelle Kreislaufverbundsystem in Teillast gehen muss, über den Bypass oder über eine Reduktion der Drehzahl etc. Damit wird die noch anstehende Abluftwärme zum Großteil ungenutzt ins Freie rausgeblasen.
Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt auch auf Seite 47 der aktuellen Ausgabe 4/2021!