Die Ursachen für verstopfte Rohre sind vielfältig und häufig sind herkömmliche Methoden zur Abflussreinigung nicht so erfolgsversprechend, wie viele Betroffene denken. Verstopfungen entstehen oftmals durch Haare, Speisereste oder generelle Ablagerungen in den Rohren. Eigenhändige Versuche der Verstopfungsbekämpfung sollten allerdings nicht voreilig unternommen werden, da dies zu Folgeschäden führen kann. Martin Zagler, Geschäftsführer von Soluto, verrät, was man gegen verstopfte Rohre unternehmen kann.
1. Einstufung des Verstopfungsgrades
Wenn das Wasser nicht mehr korrekt abläuft, sollte zuerst der Verstopfungsgrad eingeschätzt werden. Dafür können verschiedene Kriterien wie die Durchflussgeschwindigkeit oder der Rückstau herangezogen werden. Bei der Wahl der richtigen Methode zur Behebung der Abflussverstopfung spielen die Beschaffenheit und das Alter der Rohre eine wichtige Rolle. Ältere Rohrsysteme aus Blei oder Metall sind oft porös und empfindlich, weshalb bei der Bekämpfung der Abflussverstopfung Vorsicht geboten ist.
2. Erste Hilfe bei leichten Verstopfungen
Sollte das Wasser langsam ablaufen, handelt es sich meistens um eine leichte Verstopfung. Hier kann versucht werden, die Verstopfung vorsichtig mit einer Saugglocke zu lösen.„Wichtig ist, mit wenig Druck zu arbeiten und die Saugglocke nicht zu lange zu verwenden. Je nach Rohrbeschaffenheit können diese sonst beträchtlichen Schaden nehmen“, weiß Zagler. Löst sich die Verstopfung dadurch nicht, greifen viele zu Hausmitteln wie Backpulverund Essig. „Die Hausmittel sind zwar nicht gefährlich, stellen sich aber bei hartnäckigeren Verstopfungen oftmals als nicht wirksam heraus“, erklärt Zagler. Oft sitzen Verstopfungen im Siphon, welcher eigenhändig abgeschraubt und gereinigt werden kann.
3. Finger weg von chemischen Reinigern und Rohrspiralen
Wenn das Wasser trotzdem noch nicht abfließt, greifen viele häufig zu chemischen Reinigern, ohne sich der damit verbundenen Risiken bewusst zu sein. Chemische Reiniger sind durch die enthaltenen optischen Aufheller, Farbstoffe, Paraffine und Silikone nicht nur umweltschädlich, sondern können durch ihren oftmals hohen Säuregehalt auch für langfristige Schäden und Verformungen an den Rohren sorgen. Auch die Rohrspirale wirkt vorerst vielversprechend, aber auch hier kann bei falscher Anwendung ebenso Schaden verursacht werden, der noch schwerwiegendere Folgen hat. „Wenn das Wasser nicht mehrabfließt und Hausmittel nichts mehr bringen, sollten Fachkräfte herangezogen werden. Auf eigene Faust mit Reinigern oder Rohrspiralen zu experimentieren kann letzten Endes zuSchäden führen, die um einiges teurer kommen als eine professionelle Abflussreinigung“, so Zagler.
4. Abflussverstopfungen vorbeugen
Damit der Abfluss nach einer erfolgreichen Reinigung auch frei bleibt, kann vorgebeugt werden. Abflusssiebe vermeiden viele Verstopfungen, sollten aber regelmäßig geleert werden, da das Wasser sonst nicht richtig abfließen kann. Auch sollte darauf geachtet werden, dass sich in der Spüle und im WC keine Essensreste oder Haare sammeln. Falls doch, sollten diese mit einem Tuch entfernt werden, anstatt sie in den Abfluss zu spülen.„Heißes Fett darf ebenfalls niemals in den Abfluss geschüttet werden – wenn dieses auf dem Weg zum Hausanschluss abkühlt, kann es dort zu hartnäckigen Verstopfungen führen“,rät Zagler. Stattdessen sollte das Fett abkühlen und anschließend entsorgt werden. Öffentliche Mistplätze bieten eine eigene Altspeisefett-Sammlung, notfalls kann das abgekühlte Fett aber auch im Restmüll entsorgt werden. Generell gilt: Im Zweifelsfall sollte bei langanhaltenden Verstopfungen eine Fachkraft zu Rate gezogen werden, denn wenn durch den Versuch der Beseitigung einer Rohrverstopfung ein größerer Schaden entsteht, kann dies für Betroffene oftmals ärgerlicher sein als die ursprüngliche Verstopfung.