Insbesondere Immobilienbesitzer sind von den Auswirkungen betroffen, da die Wahrscheinlichkeit vollgelaufener Keller und Erdgeschoße stetig steigt. Durch die immer stärkere Versiegelung unserer Böden durch Straßenbau, Gebäude und intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen kann das Wasser nicht mehr optimal absorbiert werden und fließt schneller ab in Flüsse, Bäche und die Kanalisation. Somit werden Hochwasser und Starkniederschläge immer unberechenbarer für Heim- und Grundbesitzer.
Rückstau bei Abwassersystemen kann dazu führen, dass das Wasser aus der Kanalisation zurückfließt und somit Keller oder Erdgeschoße überfluten. Diese unschönen Konsequenzen führen nicht nur Geruchsemissionen, sondern haben zudem hohe Kosten und Aufwände zur Folge. Hinzu kommen Schäden an Gegenständen, die oftmals nicht ersetzt werden können. Untergeschoße, oft als Hobbykeller oder Serverräume genutzt, treiben mit ihrem Mobiliar und Einrichtungen die Schäden noch weiter in die Höhe. Die geräuschintensiven Bautrockner während den Trocknungsarbeiten dröhnen über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten lautstark in den Wohn- oder Arbeitsbereichen. Auch ein Wertverlust der Immobilie ist zu befürchten. Kurzum, ein Wasserschaden durch Rückstau im Abwassersystem hat vielseitige Auswirkungen, welche oftmals nicht kalkulierbar sind und teilweise langfristige Schäden hervorrufen können. Daher gilt es, einen Wasserschaden möglichst zu vermeiden.
Für jede Situation das passende Rückstausystem
Um zu verhindern, dass Wasser aus der Kanalisation in das Untergeschoß zurückdrücken kann, können verschiedene Rückstauverschlüsse zum Einsatz kommen und halten das Wasser noch in der Kanalisation zurück. Hierbei gibt es unterschiedliche Systeme, welche sich vor allem in ihrer Funktionsweise voneinander unterscheiden: elektronisch, mechanisch oder komplett autonom.
Elektronische Rückstausysteme
Die elektronischen Rückstausysteme bestehen meist aus zwei Klappen, welche in der Regel immer geöffnet sind, so dass das fäkalienhaltige Wasser ohne Widerstände abfließen kann. Sollte es zu einem Rückstau kommen und das Wasser fließt von der Kanalisation in Richtung des Hauses, wird mittels Sensor der Anstieg des Wassers gemessen und löst einen Mechanismus aus, bei welchem dedizierte Klappen geschlossen werden.
Mechanische Rückstausysteme
Mechanische Sicherungen hingegen funktionieren gemäss dem Prinzip der Schwerkraft und der Wasserkraft. Diese Systeme sind ständig geschlossen und stehen daher stets in Bereitschaft, den Rückstau abzuhalten. Diese Klappen hängen in der Rohrleitung und werden nur durch Druck des Abwassers geöffnet. Sobald dieser Druck nachlässt, schließt die Klappe automatisch wieder.
Autonome Rückstausysteme
Bei den autonomen Rückstausicherungen besteht das Funktionsteil nicht aus einer mechanischen Klappe, sondern aus einer adaptiven Gummimembrane. Diese Membrane ist permanent geschlossen und verhindert daher einen Rückstau. Diese Sicherung benötigt einen gewissen Abwasserdruck, damit die Membrane angehoben werden und das fäkalienhaltige Wasser mit einer erhöhten Geschwindigkeit unter der Membrane durchfließen kann.
Welche Rückstausicherung ist nun passend?
Grundsätzlich sind rein mechanische Klappen nicht zu bevorzugen, da diese schnell verstopfen. Durch die schnelle Öffnung der mechanischen Klappe fließt das Wasser rasant ab und die Feststoffe bleiben bei der Klappe hängen und die Klappe infolge außer Funktion gesetzt. Handelt es sich allerdings um eine fäkalienfreie Leitung können mechanische Klappen eine kostengünstige Lösung sein.
Handelt es sich um fäkalienhaltiges Wasser, ist eine elektronische oder eine autonome
Rückstausicherung zu wählen. Elektronische Sicherungen bedürfen meist eines erhöhten Installationsaufwands, da ein Stromanschluss mehr Platz in Anspruch nimmt. Einmal eingebaut, wird – außer bei einem Defekt der Klappen - kaum Wartung benötigt. Die autonomen Rückstausicherungen hingegen können meist direkt ins vorhandene Rohr integriert werden und zeichnen sich dadurch aus, dass für die Installation auf erweiterte bauliche Maßnahmen verzichtet werden kann. Die Rückstausicherungen benötigen keine Anschlüsse und sind meist schnell und einfach montiert, was wiederum die Installationskosten reduziert. Allerdings benötigen autonome Systeme ein entsprechendes Gefälle in der Leitung, um den Druck für das Heben der Membrane zu erreichen.
Was muss beim Einbau beachtet werden?
Vor dem Einbau einer Rückstausicherung ist zu beachten, dass initial sämtliche Zuflüsse einer Leitung bekannt sind. Dies setzt voraus, dass die richtigen Orte für eine Rückstausicherung ausgewählt werden. Wird eine Rückstausicherung erst nach einem Einlauf des Dachwassers eingebaut, kann dies im Falle eines Rückstaus dazu führen, dass Wasser trotz Sicherung ins Untergeschoß eindringen kann. Während des Rückstaus sind die Systeme geschlossen und verhindern das Eindringen von Wasser im Gebäude. Fließt nun das Dachwasser zum Hausabwasser hinzu, wird die Leitung gefüllt und das Wasser sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes – oftmals durch den Ablauf im Untergeschoß.
Mein Haus ist schon alt, wie kann ich mich schützen?
Das Thema Rückstau wurde erst vor einigen Jahren von Bauunternehmen breit aufgegriffen. Klimatische Phänomene wie Starkregen treten immer häufiger auf, so dass auch die Rückstauprobleme ein immer größeres Problem darstellen. Eine Thematik, welche vor allem beim Bau von älteren Gebäuden nicht beachtet wurde. Aus diesem Grund müssen die Bewohner alter Liegenschaften nun nachrüsten. Hier empfiehlt sich, die autonomen Rückstausicherungen, welche einfach und schnell montiert sind, einzusetzen. Der Einsatz eines Baggers für die Umwälzung des Gartens ist somit nicht notwendig und in den meisten Fällen ist das Gefälle in diesen Leitungen genügend groß, um eine autonome Rückstausicherung einzubauen. Ein weiterer Vorteil dieser autonomen Systeme ist ihre Zuverlässigkeit. Die bewegliche Membrane aus Gummi ist in diesem Fall die richtige Sicherung, wenn auf eine ausfallsichere Lösung gesetzt werden soll.