Mit der Überarbeitung bildet die Norm den derzeitigen Stand der Umweltsimulationstechnik ab. Zusätzlich eingeflossen sind neueste Erfahrungswerte aus der internationalen Laborpraxis.
Prüfling steht im Mittelpunkt der Modifizierung
Das Update der Norm stellt den Prüfling in den Mittelpunkt. Denn jedes Prüfgut erwärmt oder erkaltet anders, abhängig von Material, Gewicht und Bearbeitung. Auch reagieren Prüflinge unterschiedlich auf die jeweiligen Testbedingungen, zeigen gesondert auftretende Verschleißprozesse und Schadensmechanismen. Anhand der eingefügten Beispielkurven und konkretisierten Toleranzen bei den Temperaturstufen können Anwender die Tests nach der neuen Norm noch genauer auswerten und die Ergebnisse besser vergleichen.
Zur Datenerhebung, also für die Messung und Live-Protokollierung des Testverhaltens lassen sich an vielen Stellen des Prüflings Sensoren anbringen – ergänzt um Bilder von Kameras, die sich beispielsweise im Prüfraum der Weiss Technik-Geräte befinden. Das Reiskirchener Unternehmen hat auch bei der Überarbeitung der Richtlinie mitgewirkt und durch Entwicklungsleiter Christian Haack in seiner Funktion als Chairman des Technical Commitee TC 104 die Verantwortung für das Projekt übernommen. Dabei habe er vor allem „Anwenderwissen und Praxiserfahrungen aus Industrie, Fachverbänden und internationalen Länderkomitees eingesammelt, um sie in die Norm einzuarbeiten“, so Haack.
Grundlegend gleichbleibende Prüfmethoden
Die Richtlinie ist primär ausgelegt auf die Entwicklung, Validierung und Qualitätssicherung von elektrotechnischen Erzeugnissen. Sie dient sowohl zur Freigabe von Bauteilen als auch zum Aufspüren und Nachverfolgen von Schadensursachen und -mechanismen. Geprüft wird durch abrupte Temperatursprung- beziehungsweise Schocktests, Rampentests mit schrittweisen Temperaturwechseln und mit Tests, bei denen Flüssigkeit statt Luft die Temperaturveränderung verursacht.
Da die Prüfmethodik beim Update der Norm nicht geändert wurde, können Labore und Hersteller ihre bestehenden Testeinrichtungen meist weiter nutzen, je nach Prüfungsart. Für die Tests eignen sich vor allem Geräte von Weiss Technik, wie ShockEvent, TempEvent, ClimeEvent und LabEvent, die zum Teil ein Kälteniveau von bis zu minus 70 Grad Celsius erreichen.