Wasser ist nicht steril. Natürlich vorkom mende Keime sind deshalb auch im Trinkwasser zu finden. Sie sind für die menschliche Gesundheit ungefährlich, solange sie sich nicht über ein unnatürliches Maß hinaus erhöhen. Trinkwasseranlagen in Gebäuden bieten jedoch Mikroorganis men unter Umständen ein ideales Wachstumsmilieu. Somit sind in der Trinkwasserverordnung entsprechende mikrobiologische Parameter festgelegt. Ob sich Bakterien in einer Trinkwasserinstallation kritisch vermehren können, ist im Wesentlichen von vier Einflussgrößen abhängig, die als der „Wirkkreis der Trinkwassergüte“ bekannt sind. Diese Darstellung ist treffend, da die einzelnen Parameter nicht nur direkt Einfluss auf die Trinkwasserqualität nehmen, sondern vor allem in ihrer Wechselwirkung die hygienische Stabilität einer Trinkwasseranlage ausmachen. Die vier Parameter sind:
Durchströmung der Rohrleitungen;
Temperatur des Trinkwassers;
Wasseraustausch in allen Rohrleitungen;
Nährstoffangebot im Trinkwasser.
Durchströmung:
Planung statt Pauschale
Hohe Fließgeschwindigkeiten des Trinkwassers in den Rohrleitungen, am besten in einer turbulenten Strömung, lassen Bakterien kaum Zeit, sich zu vermehren. Die Durchströmung ist in erster Linie von den Rohrnennweiten im Verhältnis zur tatsächlichen Wasserentnahme abhängig. Diesem Fakt trägt die neue ÖNORM B 2531 jetzt durch zwei neue Maßgaben Rechnung.
Auslegung von Nennweiten
Die übliche Praxis, insbesondere bei Trinkwasseranlagen für Eigenheime und Gebäude mit wenigen Wohneinheiten, war bis dato die pauschale Annahme von Rohrleitungs dimensionen – beispielsweise generell DN 20 für die Etagenverteilung. Vielfach ist diese Abmessung überdimensioniert und stellt damit im Sinne der Norm eine „funktionale Totleitung“ dar. Die ÖNORM B 2531 (Abschnitt 4.4) verlangt daher nun die Ermittlung der Rohrinnendurchmesser in Abhängigkeit von tatsächlich gleichzeitig gezapften Entnahmemengen. Dies ist nur mit einer Software unterstützung wirklich verlässlich möglich, die auf den jeweils aktuellen Normen basiert. Die ÖNORM B 2531 verweist dazu auf die Bestimmungen der ÖNORM EN 8063 (für Normalinstallation bis zu zwölf Wohneinheiten) oder auf die DIN 1988300:2012.
Die einfache Rohrnetzberechnung ist beispiels weise Bestandteil der Software-Lösung „Viptool Master“ für Installateure und „Viptool Engineering“ für Fachplaner. Außer den jeweils gültigen Normen sind in diesen Programmen auch die Widerstandsbeiwerte (Zeta-Werte) aller Bauteile der verschiedenen Viega-Rohrleitungssysteme hinterlegt. Damit lässt sich auch eine weitere neue Vorgabe erfüllen: Bei der Auswahl von Absperreinrichtungen und Armaturen wie Kugelhähnen, Schrägsitzventilen und Schiebern ist auf eine strömungsgünstige Ausführung zu achten (ÖNORM B 2531; Abschnitt 4.6). So lassen sich hohe Druckverluste, aber auch störende Geräusche vermeiden. Die Bau und Formteile aller Viega Rohrleitungssysteme sind strömungsoptimiert und tragen somit zur Minimierung von Druckverlusten im System bei.
Lesen Sie den ungekürzten Artikel ab Seite 14 in der aktuellen Ausgabe 9/2019.