„Der Wirtschaftsstandort Wien entwickelt sich, einmal mehr, besser als die Österreichische Wirtschaft - weil wir seine Heterogenität stärken konnten. Das bedeutet, die Vielfalt, was die Branchenverteilung und die Unternehmensgrößen betrifft, ist hoch. Wiens Unternehmen sind flexibel und innovativ. Das hilft uns, wenn die Zeiten nicht so leicht sind. Ein-Personen-Unternehmen sind dabei ein wichtiger Faktor“, sagt Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien, und ergänzt: „EPU verkörpern die Essenz des Unternehmertums: Eine Idee haben, sie selbst verwirklichen. Auf eigenen Beinen stehen und für das eigene wirtschaftliche Fortkommen geradestehen.“
Die Wirtschaftskammer Wien habe, wie Ruck betont, die Bedeutung der EPU frühzeitig erkannt: „Zu einer Zeit, als viele noch nicht einmal wussten, wofür die Abkürzung EPU steht.“ Vor nunmehr 15 Jahren wurde das EPU Forum der WK Wien in der Operngasse gegründet. Heute ist diese speziell auf EPU ausgerichtete Einheit der WK Wien im Haus der Wiener Wirtschaft am Praterstern angesiedelt. Und die WK Wien hat mit ihrer Vizepräsidentin Kasia Greco eine eigene EPU-Sprecherin eingesetzt. „Die Ein-Personen-Unternehmen haben sich mit der gesamten Wiener Wirtschaft dynamisch weiterentwickelt. Als wir mit dem Forum EPU 2009 gestartet sind, gab es in Wien 47.000 EPU. Heute sind es 72.000.“ Die Zahl aller Wiener Unternehmen ist im gleichen Zeitraum von 118.000 auf 148.000 gewachsen. Greco: „Das illustriert die große Bedeutung, die EPU innerhalb der Wiener Wirtschaft haben.“
Erleichterungen für EPU
Für Ruck ist klar: „Aufgrund ihrer Sonderstellung als Unternehmen ohne Mitarbeiter haben EPU Bedürfnisse und Anforderungen, die sich von Arbeitgeberbetrieben unterscheiden. Darauf muss eingegangen werden, bei den Rahmenbedingungen aber auch in der Betreuung durch ihre Interessenvertretung.“ So konnte die Wirtschaftskammer bereits eine Reihe von Verbesserungen für EPU durchsetzen: die Abschreibungsgrenze bei geringwertigen Wirtschaftsgütern wurde auf 1.000 Euro erhöht, die Einkommensteuertarife in den Stufen 2 und 3 gesenkt. Der Arbeitsplatz in einer Wohnung ist mittlerweile abschreibbar, auch wenn er kein eigenes Arbeitszimmer ist. Und auch bei der Kleinunternehmerpauschalierung gab es Verbesserungen. „Das waren erste wichtige Schritte vor allem für EPU. Dennoch sind weitere Maßnahmen notwendig“, sagt Ruck. Die Kleinunternehmerregelung gehöre weiter erhöht. Die EU setzt hier die Obergrenze bei 85.000 Euro an. Ruck: „Da sollten wir auch in Österreich hinkommen.“ Auch beim Anspruch auf Arbeitslosengeld sei noch Luft nach oben. Wie auch bei den geringwertigen Wirtschaftsgütern; hier ist eine Anhebung auf 2.000 Euro das Ziel.
Unterstützung für EPU
Greco, sie ist selbst Ein-Personen-Unternehmerin, betont: „Waren es früher eher Handwerker und kleine Händler, die Unternehmer und einziger Mitarbeiter waren, so sind die EPU heute mehrheitlich Dienstleister. Und das mit einem sehr persönlichen Zugang und einer individuellen Note. Sie brauchen aber, das weiß ich auch aus meiner persönlichen Erfahrung und aus vielen Gesprächen mit EPU, eine individuelle Betreuung und Unterstützung. Und auch ihr Bedarf an Vernetzung ist höher als bei Arbeitgeberbetrieben. Dem tragen wir mit dem EPU Forum seit 15 Jahren Rechnung. Aktuell veranstalten wir jeden Monat mehr als 20 Workshops speziell für EPU.“ Das EPU Forum bietet auch zahlreiche Vernetzungsveranstaltungen an, ermöglicht Weiterbildung durch Vorträge und eben Workshops und stellt EPU kostenlos Räumlichkeiten im Haus der Wiener Wirtschaft für Meetings zur Verfügung. Greco selbst bietet individuelle Sprechstunden an. Seit der Gründung 2009 haben rund 300.000 Personen die Angebote des EPU Forums der WK Wien genutzt.
Mehr Informationen unter wko.at.