Über 400 Millionen Quadratmeter Wohnfläche in Österreich werden beheizt, sobald die Temperaturen sinken. Wenn die Heizkörper zum Herbstbeginn nicht anspringen wollen, fröstelt es nicht nur in der Wohnung – zusätzlich kann dies ein Indiz für defekte Rohrleitungen sein. Betroffene befürchten oft, dass zur Ortung und Reparatur der Schäden aufwendige Sanierungsmaßnahmen notwendig sind, bei denen Wände aufgestemmt werden müssen. „Eine fachgerechte Ortung und Sanierung der Schäden ist auch möglich, ohne die Wohnung in Schutt und Asche zu legen. Es gibt zerstörungsfreie Methoden, die in vielen Ländern bereits weit verbreitet sind. Das Potenzial der Methoden wurde auch in Österreich erkannt, wir wollen sie aber weiter etablieren“, erklärt Martin Zagler, Geschäftsführer des Sanierungsexperten Soluto, der sich auf zerstörungsfreie Leckortung sowie Rohr- und Kanalsanierung spezialisiert hat. Der Fachmann erklärt, was beachtet werden muss, damit die Wohnung über die kalten Monate nicht zum Kühlschrank wird.
1. Die Hausverwaltung und Versicherung verständigen
„Damit es gar nicht erst zu Schäden kommt, sollte die Heizungsanlage regelmäßig überprüft werden. So können schwere Schäden oft vermieden werden“, weiß Zagler. Sollte es doch zu einem Schaden kommen, ist es wichtig, direkt die Hausverwaltung sowie die Versicherung zu kontaktieren. Defekte Leitungen und Rohrbrüche führen häufig zu Wasserschäden, die weitere Sanierungsmaßnahmen nach sich ziehen. Die Haushaltsversicherung kommt für Schäden an beweglichen Einrichtungsgegenständen auf, die Gebäudeversicherung für die Schäden an unbeweglichen Bauteilen.
2. Die Ursache des Schadens finden ist nicht immer sinnvoll
Oft entstehen Schäden an verbauten Rohrleitungen hinter Wänden oder unter dem Estrich. Ist dies der Fall, können Fachkräfte mithilfe spezieller, zerstörungsfreier Leckortungsverfahren, wie beispielsweise Wärmebildkameras oder Druckproben, die schadhafte Stelle lokalisieren, ohne dabei die Wände zu beschädigen oder zu verunreinigen. „Es gibt diverse Leckortungsverfahren, die den Ursprung des Schadens sehr genau eingrenzen können. Bei der Druckprobe wird beispielsweise mithilfe eines Manometers der bestehende Druck in verschiedenen Leitungsabschnitten gemessen. Bei einem Druckverlust können wir sehr genau aufzeigen, wo sich der Schaden befindet“, erklärt Zagler. Allerdings: Wenn der Schaden lokalisiert ist, wird in diesen Bereichen meistens aufgestemmt, um die Lecks zu beheben.
3. Schadenfreie Flutungsverfahren zur Abdichtung der Rohre von innen
Beim Flutungsverfahren handelt es sich um eine spezielle Sanierungsmethode, um Lecks zerstörungsfrei von innen abzudichten. Dabei wird ein Dichtmittel auf mineralisch-kristalliner Basis in das Rohrleitungssystem gepumpt. Es dichtet die Schadstellen durch Verkieselung von innen nach außen ab, da die Cellulosefasern der Flüssigkeit bei Kontakt mit Sauerstoff aushärten. Das Flutungsverfahren kann bei undichten Heizungsanlagen, Fußbodenheizungen sowie Wasserleitungen eingesetzt werden. „Mit der Anwendung eines Dichtmittels von innen ist es nicht notwendig, Wände aufzustemmen oder Böden und Decken abzutragen “, erklärt Zagler. Mit einer hohen Temperaturbeständigkeit ist das Flutungsverfahren zur Abdichtung von Heizkesseln und verschiedenen Wärmetauschern geeignet und kann sogar im Vollbetrieb der Heizungsanlage verwendet werden. Das Dichtmittel ist für alle Rohr- und Leitungsmaterialien geeignet und die enthaltenen Kristalle unterliegen keinem Alterungsprozess, womit das Flutungsverfahren eine langlebige, zerstörungsfreie und vielseitig einsetzbare Methode der Heizungsrohrsanierung darstellt.
4. Die Sanierung eventueller Folgeschäden
Wenn ein Leck in Druckleitungen nicht rechtzeitig erkannt wird, kommt es oftmals zu Wasserschäden. „Folgeschäden durch ausgetretenes Heizungswasser müssen ausfindig gemacht und fachgerecht saniert werden. Unentdeckte Wasserschäden können in weiterer Folge zur Bildung unschöner Schimmelpilze oder schlimmeren Langzeitschäden führen“, weiß Zagler. „Auch hier gibt es zerstörungsfreie Methoden, die nachhaltig angelegt sind. Eine zu oberflächliche Behandlung wirkt nur kurzfristig.“