Solares Wohnen – what else?!

01.09.2020 | Heizung, News

Mit der neuen Regierung ist das Thema Klimaschutz wieder mehr ins Zentrum gerückt. Der größte Brocken ist der Energieverbrauch beim Wohnen. Bis zum Jahr 2030 sollen drei Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Zahlreiche Gebäude zeigen bereits heute, wie das gelingen kann.

Bis 2030 will die Regierung beim Wohnen drei Millionen Tonnen CO2 einsparen. Dafür wurde vorm Sommer ein 750 Millionen Euro schweres Investitions­paket beschlossen, das den Tausch von Öl­heizungen, die thermische Sanierung von Gebäuden und die Umstellung der Fern­wärme auf erneuerbare Energie unterstützen soll. Jetzt sind Wohnbauträger, Planer und Handwerker am Zug, die Finanzmittel für einen neuen Schwung bei der Wärmewende zu nutzen. Viele Gebäude in den letzten Jahren zeigen, welche Möglichkeiten beim Umstieg von fossiler auf erneuerbare Energie bestehen. Die EU-­Vorgabe, dass ab nächstem Jahr nur mehr „nearly zero energy buildings“ errichtet werden dürfen, wird zusätzlich Dynamik in den Markt bringen. Die Vorgabe gilt nicht nur im Neubau, auch bei umf­assenden Sanierungen müssen die Häuser künftig eine sehr hohe Gesamtenergie­ effizienz aufweisen und den Energiebedarf möglichst aus erneuerbaren Energiequellen vor Ort decken.

Wohnen mit Rundum-sorglos-Paket
Eine häufige Hürde beim Umstieg auf erneuerbare Energiesysteme sind die teils höheren Anschaffungskosten im Vergleich zu fossilen Alternativen. Eine innovative Lösung hierfür hat der Immobilienentwick­ler ZIMA in Vorarlberg gefunden. Bei der 2018 errichteten Wohnanlage Obdorfpark in Bludenz wurde darauf geachtet, nicht das vermeintlich günstigste Standardsystem mit den geringsten Anschaffungskosten einzu­bauen, sondern jenes mit den geringsten Lebenszykluskosten. Gemeinsam mit ill­ werke vkw wurde hierzu ein Heizungs­-Rund­-um­sorglos­-Paket geschnürt, das sowohl die Kraft der Sonne als auch die Wärme der Erde nutzt. Das System aus Solarwärmeanlage (50 kW Wärmeleistung, 70 m2 Kollektor­fläche), Photovoltaikanlage (37 kWp), Wär­mepumpe (83 kW) und 1.610 m Erdsonden wurde als vkw­-Wärme-­Contracting­-Dienst­leistung realisiert. Die Wohnungseigen­tümer zahlen hierbei die Investitionskosten für die Heizungsanlage nicht direkt beim Kauf der Wohnung, sondern in monatlichen Raten über die Contracting-­Laufzeit. Den Bewohnern der Wohnanlage wird ein festge­legter Preis je verbrauchter Kilowattstunde Energie verrechnet. Allfällige Reparatur­ und Risikokosten liegen beim Contractor. Die Solaranlage unterstützt die Wärmepumpe bei der Bereitstellung von Heizungswärme und Warmwasser. Die Besonderheit des Sys­tems liegt in der zusätzlichen Regeneration der Erdsonden. So wird auch Sonnenenergie genutzt, wenn die Solaranlage noch keine für Heizung oder Warmwasser nutzbare Tem­peratur erreicht. Die gesamte Anlage wird laufend überwacht und optimiert. Dies ent­lastet nicht nur die Hausverwaltung, auch die Eigentümer und Mieter profitieren während der 20­jährigen Contracting-­Laufzeit von den Kostenvorteilen des erneuerbaren Energie­systems.

Phönix aus der Asche
Das Mehrfamilienhaus in der Mariahilfer Straße 182 in Wien war nach einer Gasexplo­sion im Jahr 2014 ein Trümmerhaufen und musste von Grund auf saniert werden. Unter der Regie von Trimmel Wall Architekten wurde der Kern des Hauses neu gestaltet und die Fassade originalgetreu wieder hergestellt. Zusätzlich wurde das Haus um einen Dach­geschoßausbau im Passivhausstandard erweitert, es umfasst nun 20 Altbau­ und 9 Dachgeschoßwohnungen. Als voraus­ schauende Maßnahme zur Umstellung auf erneuerbare Energie wurden die dezentralen Gasthermen ausgebaut und das ganze Haus auf eine zentrale Gasheizung im Keller umgestellt, die jederzeit auf Fernwärme umgerüstet werden kann. Der 150­kW-­Gas­brennwertkessel versorgt insgesamt 70 kW Fußbodenheizung und eine 10­-kW­ Lüftungs­ anlage. Zwei Pufferspeicher mit je knapp 1.000 Liter unterstützen die Heizung und die Solaranlage. Eine Solarwärmeanlage mit 20 kW Wärmeleistung (30 m2 Kollektor­fläche) ist auf der flach geneigten, innenhof­ seitigen Dachfläche aufgestellt und liefert Energie für die Warmwasserbereitung. Diese vorbildliche Sanierungslösung wurde im Jahr 2019 mit dem Staatspreis für Architek­tur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet.

Lesen Sie den ungekürzten Artikel auf Seite 50 der aktuellen Ausgabe 7-8a/2020 oder als e-paper am AustrianKiosk!

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