Sanitär

Grundsteinlegung in Matane, Kanada

Alle Fotos: © Duravit AG
Visualisierung des neuen Duravit-Werks in Matane
Alle Fotos: © Duravit AG

Der Duravit-CEO Stephan Tahy beantwortet im Interview fünf Fragen rund um die Grundsteinlegung der neuen Produktionsstätte in Matane, Kanada.

von: Redaktion

Herr Tahy, die Duravit AG investiert einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in den Bau eines neuen Werks in Kanada. Können Sie uns bitte die Hintergründe zu diesem Projekt erläutern?
Vorweg: Für Duravit ist dies die größte Investition unserer Unternehmensgeschichte. Es erfüllt mich mit Stolz, dass wir nun den Startschuss für dieses außergewöhnliche Projekt geben konnten. Gleichzeitig empfinde ich Dankbarkeit für das Vertrauen, das unsere Inhaberfamilie in uns setzt.

Das neue Werk ist in mehrfacher Hinsicht ein Meilenstein: Wir setzen Maßstäbe für den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, indem wir Erdgas als fossilen Energieträger durch nachhaltig erzeugte Energie aus Wasserkraft ersetzen. Daneben gestalten wir die Versorgungs- und Logistikprozesse nachhaltig und stärken unsere Präsenz auf dem Wachstumsmarkt Nordamerika mit einer eigenen Produktionsstätte vor Ort. Nicht zu vergessen: Am neuen Standort entstehen rund 240 neue Arbeitsplätze. 

Das alles wäre nicht ohne die Unterstützung unserer Partner vor Ort möglich gewesen: die Verantwortlichen des kanadischen Staates, der Provinz Québec sowie der Stadt Matane. Mit Hydro-Québec als Energielieferant haben wir darüber hinaus einen langfristigen Partner für die Versorgung mit günstiger und vor allem sauberer Energie.


Das neue Werk in Matane, Kanada, ist ein zentrales Element in der Nachhaltigkeitsstrategie von Duravit. Was bedeutet das konkret?
Wir haben uns das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2045 CO2-neutral zu produzieren. Die Herstellung von Keramik zählt zu den energieintensiven Branchen. Hier hat sich zwar in den letzten Jahren einiges getan, Energie und Ressourcen werden heute deutlich effizienter genutzt. Dennoch brauchen wir einen disruptiven Wandel in der Keramikproduktion, der das Problem des CO2-Ausstoßes bei der Nutzung von Erdgas an der Wurzel anpackt. Und diesen Wandel gehen wir mit dem neuen Werk an – ich sehe das Projekt daher als echten Game-Changer. 

Das Herzstück unserer klimaneutralen Fertigungsstätte ist der elektrische Keramik-Tunnelofen – eine wegweisende Weltneuheit für die industrielle Keramikproduktion. Die Energieversorgung erfolgt ausschließlich mit regenerativ erzeugtem Strom aus den Wasserkraftwerken des kanadischen Energieversorgers Hydro-Québec. Mit dem neuen, rund 100 Meter langen Ofen sparen wir gegenüber einem herkömmlichen Gasofen – bei voller Auslastung – über 9.000 Tonnen COpro Jahr ein. 


Was sind die weiteren Vorteile der neuen Produktionsstätte in Kanada?
Der neue Standort in Matane fügt sich nahtlos in die local-for-local-Strategie von Duravit ein. Die Lage direkt am St. Lorenz-Strom erleichtert die Logistik und den Warentransport. Die wichtigsten Rohstoffe für die Keramikherstellung - Ton, Kaolin, Feldspat und Quarz - sind auf kurzen Wegen erhältlich. Damit können wir die Aufwände in der Logistik deutlich senken und zusätzlich Energie aus fossilen Quellen einsparen. Verglichen mit einem Import unserer Produkte aus Europa rechnen wir daher mit einer Reduktion unserer CO2-Emissionen im nordamerikanischen Markt von 1.500 Tonnen im Jahr. Zusammen mit dem elektrischen Ofen kommen wir also auf ein Reduzierungspotenzial von knapp 11.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Das ist wegweisend! 


Was wird Duravit in Kanada produzieren?
Nordamerika zählt zu unseren Wachstumsmärkten. Wir sehen hier ein großes Entwicklungspotenzial, das wir mit dem neuen Produktionsstandort zukünftig bedienen werden. Im Jahr 2028 wollen wir die maximale Kapazität des neuen Werks erreicht haben: eine Jahresproduktion von 450.000 keramischen Großteilen. Dabei orientieren wir uns voll an den Bedürfnissen des Nordamerikanischen Marktes. Mit One- und Two-Piece-Toiletten, aber auch wandhängenden WCs und Waschtischen. Im Vergleich zu den heutigen Zahlen ist das beinahe eine Verdreifachung. Dementsprechend brauchen wir die Produktion vor Ort – nah an unseren Kunden.


Wie kann man sich die Produktionsstätte in Matane vorstellen?
Da wir das Werk neu errichten, können wir auf modernste Produktionsprozesse setzen: Die Gebäudefläche beträgt rund 40.000 m2. Alles ist hoch automatisiert und folgt den Prinzipien von Industrie 4.0. Das Herzstück ist, wie erwähnt, der elektrische Keramik-Tunnelofen, weitere Highlights sind z. B. fahrerlose Beförderungssysteme, Glasierroboter sowie ein automatisierter Kammertrockner. Zusätzlich wird das Werk komplett auf Druckguss-Technologie setzen. All das ist „State-of-the-art“. 

Bei aller Automatisierung spielen aber natürlich unsere zukünftigen Mitarbeitenden eine entscheidende Rolle. In Matane entstehen rund 240 neue Arbeitsplätze für Fachkräfte, dies stärkt die Region und setzt einen Wachstumsimpuls am Standort. Als langfristig aufgestelltes Familienunternehmen freuen wir uns schon jetzt auf die Zusammenarbeit mit unserem zukünftigen Team in Kanada. 


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