Der VÖK fordert mehr Zuverlässigkeit dank Heizungstausch, damit einhergehend niedrigere Heizkosten für die Nutzer sowie eine saubere Umwelt – die Anforderungen dafür sind so individuell wie die Unterkünfte in unserem Land.
Wie schätzt der VÖK die aktuellen Preisentwicklungen im Bereich der Heizungs- und Energiekosten ein? Wohin geht die Fahrt?
Berger: Das hängt primär davon ab, wann der Krieg in der Ukraine beendet werden kann. Derzeit kann man wohl vorsichtig optimistisch sein, dass in der Ukraine in absehbarer Zeit die Waffen wieder schweigen, auch wenn die Infrastruktur massiv zerstört wurde. Aus österreichischer Sicht muss man ganz egoistisch festhalten, dass die Gasleitungen durch die Ukraine unversehrt und die langfristigen Gaslieferverträge unverändert in Kraft sind. Es könnte also bald inklusive Nachlieferungen wieder sehr viel billiges Gas in Österreich ankommen. Die Gasbörsen signalisieren bereits deutlich Entspannung, und da werden wohl andere Energieträger folgen müssen. Die Vorboten der Rezession werden die Nachfrage und damit die Preise eher nach unten drücken. Offen ist der Zeitpunkt – da gibt es noch einiges an Unsicherheiten. Aber auch wenn russisches Gas sehr billig werden sollte, muss Europa und auch Österreich seine Versorgung diversifizieren – sowohl durch den Ausbau lokal erzeugter erneuerbarer Energie, als auch durch LNG (Anm.: liquefied natural gas) und Wasserstoff. Die Terminals, die Anfang dieses Jahrhunderts geplant waren und dann wegen Nabucco und Nord Stream nicht gebaut wurden, müssen jetzt schleunigst realisiert werden.
Wie sehen Sie die aktuellen Ideen zu Gas- bzw. Strompreisregulierungen?
Berger: Es hat sich noch nie sonderlich bewährt, wenn die Politik in den Markt direkt eingegriffen hat. Aufgabe der Politik ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, um einen funktionierenden Markt zu ermöglichen. Das scheint hier nicht so gut gelungen zu sein. Im Strom und Gasmarkt stellt sich allerdings die Frage, inwieweit hier tatsächlich ausreichend viele Akteure aktiv sind und ausreichende Mengen auf diesen Börsen gehandelt werden, damit diese den Namen Börse überhaupt verdienen. Es ist doch reichlich absurd, wenn die teuersten Anbieter den Preis bestimmen. Die Liberalisierung des Marktes war ein Lieblingsprojekt des vorherigen Jahrzehnts, um die Preise zu drücken, Versorgungssicherheit war in der damaligen Euphorie egal. Vielleicht hätte es schon genügt, für Transparenz zu sorgen, indem Verträge (Preise) zwischen den großen Akteuren veröffentlicht werden müssen – zumindest im Folgejahr!
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