Wird es eng für das Gas?

31.08.2020 | Heizung, News

Könnte es der Gasheizung wie dem Ölkessel bald an den ­Kragen gehen? Mit der ­„Greening the Gas“-Strategie der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) gibt es dafür klimatechnisch keinen Grund, ist der Verband der Gas- und Wasserversorger überzeugt.

„Der österreichsiche Installateur“ sprach mit Dipl.-Ing. Michael -Haselauer, MBA, Geschäftsführer der Netz Oberösterreich GmbH und Vizepräsident der ÖVGW:

Durch gesetzliche Regelungen und die Initiative „Raus aus dem Öl“ wird es eng für den Ölkessel, befürchten Sie Ähnliches für das Gas?
Michael Haselauer: Eine ideologisch getriebene Politik könnte auf solche Ideen kommen. Gerechtfertigt wäre es nicht, denn Gasheizungen sind die kosteneffizienteste Heizform und das Heizen mit erneuerbaren Gasen ist klimaneutral. Wir brauchen die Gleichstellung von erneuerbarem Gas mit anderen erneuerbaren Energieträgern im Raumwärmemarkt statt Verbote und Marktbeschränkungen.

Wie sieht der Ist-Stand aus? Welche Regelungen werden vom Gesetzgeber für die Gasversorger vorgegeben?
Haselauer: Die Bundesregierung plant eine Wärmestrategie in Abstimmung mit den Bundesländern. Statt genereller Technologieverbote sollten künftige Regelungen daher eine objektive Alternativenprüfung nach technischer Machbarkeit und wirtschaftlicher Zumutbarkeit enthalten, wie etwa im Baurecht schon teilweise vorgesehen. Dabei sollten die Interessen der notwendigen Grundversorgung mit Raumwärme und Warmwasser und die des Klimaschutzes berücksichtigt werden.

Klimaziele erreichen mit der Gasheizung – geht das?
Haselauer: Ja, denn die bestehende Infrastruktur von etwa einer Million Gasheizungen in österreichischen Haushalten sowie die urbane Fernwärme können mit erneuerbarem Gas versorgt werden. Darauf arbeiten wir mit der „Greening the Gas“-Strategie seit Jahren hin. Unbestritten ist, dass erneuerbare Raumwärme regenerativer Energieträger wie erneuerbarem Gas bedarf: Studien belegen, dass ein 100-prozentiger Dekarbonisierungspfad mit grünem Gas in der Endanwendung deutlich günstiger ist als ohne Gas. Das Forschungsinstitut Navigant spricht von einer jährlichen Ersparnis von rund 2,9 Milliarden Euro durch den Einsatz von Gas. Denn: Bestehende Kundenanlagen können weiter genutzt werden.Wenn wir die Klimaziele ernst nehmen, müssen wir jetzt starten, sonst schaffen wir das im Regierungsprogramm vorgegebene Ziel der Dekarbonisierung nicht. Dazu brauchen wir Investitionssicherheit, die durch das in Planung befindliche Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz für Gasversorger ebenso wie Anlagenbetreiber gewährleistet sein muss. Die österreichische Gaswirtschaft rechnet bis 2050 mit Investitionen in Milliardenhöhe, um die erneuerbaren Gaspotenziale heben zu können – und mit überdurchschnittlich hohen Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekten in Österreich.

„Greening the Gas“: Wie sieht der neueste Stand der Dinge aus?
Haselauer: Als Gaswirtschaft bekennen wir uns zu einer aktiven Klimaschutzpolitik und einem konsequenten Dekarbonisierungspfad. Mit der „Greening the Gas“-Strategie arbeiten wir daran, Erdgas durch erneuerbares Gas zu ersetzen – mit dem Ziel, den heimischen Gasbedarf bis 2050 möglichst zu 100 Prozent mit erneuerbaren Gasen zu decken. Wir begrüßen daher das geplante Förderprogramm der Bundesregierung für den Ausbau von Grünem Gas. Bis 2030 sollen fünf TWh ins Gasnetz eingespeist werden. Dazu braucht es geeignete Förderinstrumente im Rahmen des angekündigten Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz sowie eine Technologieoffensive für Wasserstoff und Power-to-Gas.

Lesen Sie das ungekürzte Interview auf Seite 27 der aktuellen Ausgabe 7-8a/2020 oder als e-paper am Austrian Kiosk!

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