Ziel: Das Vermitteln von Faszination

23.09.2021 | News

Teil 6 der Serie rund um das Thema Fachhandwerks­nachwuchs und Lehrlings­ausbildung – dieses Mal mit ­Antworten aus Tirol.

Im Gespräch mit Anton Reiter, dem Landeslehrlingswart der Tiroler Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker, über seine wichtigsten Anliegen im Bereich ­Jugendarbeit, betriebliche Aktivitäten und die Zukunft der Branche.

Seit wann sind Sie im Amt und was war Ihre größte Motivation, Landeslehrlingswart zu werden?
Reiter: Im Jahr 2000 stellte ich mich mit einigen Kollegen zur Kammerwahl zur ­Verfügung und wurde auf Anhieb in die ­Innung gewählt. Im Juni 2002 wurde mir das Amt des Landeslehrlingswarts über­tragen, das ich heute noch innehabe. Meine Motivation war und ist immer noch, den angehenden Fachkräften die umfassende Installationstechnik näherzubringen und bei Gesprächen – ob Lehrabschlussprüfungen oder Vorträgen an der Berufsschule der Abschlussklassen – die Faszination des Berufs zu vermitteln.
 
Was hat sich in den letzten Jahren geändert?
Reiter: Die neuen Produkte, Verarbeitungsmöglichkeiten, Vorgaben bzw. Richtlinien und Normungen werden stetig überarbeitet, und es ist eine Aufgabe, hier immer wieder am Stand der Technik zu bleiben. Der Stellenwert des Berufs hat sich im Vergleich zu meiner Lehrzeit zum Glück stark verbessert. Hier wurde in den letzten Jahren gute Arbeit im Marketing geleistet: „Zu Warm, zu Kalt, zum Installateur“.

Welche Ziele wurden erreicht?
Reiter:: Als ich in meiner Funktion das erste Mal zu einem Wettbewerb gefahren bin, musste ich am ersten Tag samt den Kandidaten abbrechen und die Heimreise antreten. Grund dafür waren Informationsnachteile wie Angaben über das Werkstück, Ablauf des Wettbewerbs sowie auch eine nicht vor­genommene Vorbereitungszeit mit den Kandidaten – wir mussten feststellen, dass wir hier überhaupt keine Chance hatten, zu gleichen Bedingungen wie andere Kollegen zu arbeiten. Daraufhin haben wir uns das Ziel gesetzt, die Teilnahme an Lehrlingswettbewerben zu fördern und unseren Tiroler Lehrlingen eine Chancengleichheit zu ermöglichen.

Welche neuen Herausforderungen kamen hinzu?
Reiter: Von der Umstrukturierung bis zur Modularisierung der Lehrberufe. Die Um­arbeitung und Neugestaltung der Lehr­abschlussprüfungen im Kontext der Gesetzgebung waren sicherlich eine Heraus­forderung.

Die wichtigsten Agenden aktuell?
Reiter: Vorbereitung auf die bevorstehenden österreichischen Staatsmeisterschaften und damit auch die Ausscheidungen für die Euroskills und Worldskills. Da wir bereits sehr schöne goldene Erfolge bei Euroskills und Worldskills feiern durften, wäre eine Qualifikation für die nächsten Bewerbe wiederum ein sehr großer Erfolg.

Bis wann wollen Sie Ihre Pläne umgesetzt haben?
Reiter: Da es ein laufender Prozess ist, ­kommen immer wieder neue Pläne hinzu – zum Glück habe ich verlässliche Kollegen, die mir immer wieder mit Rat und Tat zur Seite stehen und mich auch sehr gut vertreten können, wenn ich für unsere Lehrlinge unterwegs bin.

Die wichtigsten Voraussetzungen dafür?
Reiter: Eine funktionierende Struktur mit Räumlichkeiten sowie Fachkräften, die an einem Strang ziehen und die Lehrlinge ­motivieren können.

Bilden Sie in Ihrem Betrieb Lehrlinge aus – in welchem Bereich?
Reiter: Ja, wir bilden Lehrlinge aus – leider ist zurzeit, wie auch bei anderen Kollegen, einen Lehrling zu finden, eine der größten Herausforderungen.
Zurzeit haben wir leider keinen einzigen Lehrling, nicht einmal eine einzige Anfrage. Lehrlinge werden bei uns für gewöhnlich in den Bereichen Gas, Wasser, Heizung, Lüftung sowie für Bürotätigkeiten ausgebildet.

Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt auch an Seite 6 der aktuellen Ausgabe 9/2021!

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