Ein offenes Ohr für die Fachkollegen

23.05.2023 | News

Das vierte unserer Landesinnungsmeister-Interviews führt uns ins Burgenland. Mit LIM DI Andreas Karlich sprach der „Gelbe“ u. a. über Heizungs-Varianten der Zukunft, private Umbauten und die Badezimmer-Konjunktur in Zeiten der Krise.

Neben einem tadellosen Online-Auftritt glänzen LIM DI Andreas Karlich und sein Team der Karlich GmbH auch beruflich.

Wie zufrieden sind Sie mit dem vergangenen Jahr und was sind die wichtigsten Anliegen für 2023?
Karlich: Einerseits war das vergangene Jahr – wie für viele Unternehmen – geprägt von enormen Herausforderungen: Lieferschwierigkeiten, Teuerungen und Fachkräftemangel. Andererseits – und das ist erfreulich – konnten wir uns vor den viele Anfragen und Aufträgen kaum erwehren und konnten daher auch lukrative Projekte übernehmen. Dieser Trend ist übrigens ungebrochen: Heizungsaustausch im Hinblick auf die Energiewende wird ein Thema bleiben.

Was rät die Innung den Installateuren aktuell, wenn es um Kundenanfragen rund um die Umrüstung bestehender Gasthermen geht? 
Karlich: Das kommt meiner Meinung nach auf die individuelle Situation an. Überall dort, wo es möglich ist, auf eine Wärmepumpe oder eine Biomasseanlage zu wechseln, würde ich auch dazu raten. Die Fördersituation betreffend den Ausstieg aus fossilen Energieträgern ist im Moment ausgesprochen gut. Das macht es auch wirtschaftlich interessant. Wenn man in einer Wohnhausanlage mit ­Gasetagenheizung lebt, dann wird der Umstieg entsprechend schwieriger sein. In diesem Fall wäre eine zentrale – alternative – Wärmebereitstellung bzw. der Anschluss an ein Fernwärmenetz sinnvoll. Erdgas als Energieträger hat meiner Meinung nach ausgedient und wird in Zukunft immer teurer werden. Vor allem wird auch das „Grüne Gas“ zu Heizzwecken unwirtschaftlich sein. 

Erneuerbare Energie ist doch zu befürworten, oder? Woher sollte diese Ihrer Meinung nach kommen? Und wird (jemals) genug davon vorhanden sein?
Karlich: Ökologisch gesehen müssen wir uns von den fossilen Energieträgern so schnell wie möglich trennen. Es ist schon fünf nach und nicht fünf vor zwölf. Leider hat es eine Ukraine-Krise gebraucht, um die Energiewende zu beschleunigen. Nun stellt sich die Frage, woher wir die Energie nehmen sollen. Ich bin der Meinung, dass wir in der Beheizung von Gebäuden nicht auf Biogas, synthetisches Gas oder Wasserstoff hoffen können. Die Nachfrage nach „Grünen Gasen“ wird in Zukunft das Angebot um ein Viel­faches übersteigen und die Industrie wird mit Abstand der größte Abnehmer sein. Grüne Gase werden vorhanden sein, jedoch sind sie für die Beheizung einfach zu teuer. Das rentiert sich also nicht. Einzig der Ausbau erneuerbarer Energien wie Wind- und Sonnenenergie (Photovoltaikanlagen) kann die Energiewende bringen. 

Foto: Gründler

LIM An­dreas Karlich macht auf jeder Bühne eine gute Figur – als Conférencier gemeinsam mit Andreas Jäger …
Foto: GründlerFoto: WKO
… oder als Unterstützer der burgenländischen Lehrlinge
Foto: WKO

Wie heizen Sie daheim? Planen Sie Umbauten? 
Karlich: Ich lebe zurzeit in einem Altbau mit unzureichend gedämmten Außenwänden und heize leider auch noch mit Erdgas. Aber ich plane in absehbarer Zeit eine thermische Sanierung, die Vergrößerung der Heizkörper und den Umstieg auf eine Luft/Wasser-Wärmepumpenanlage. 

Wie groß war das letzte von Ihnen installierte Traumbad?
Karlich: Das war eine richtige Wohlfühl­oase mit einer herrlichen Spa-Landschaft und integriertem Dampfbad. Ein Platz, den man morgens nicht verlassen will und auf den man sich abends schon freut. Aber Wohlfühlen geht auch „mini“. Neulich standen wir vor einer spannenden Herausforderung, weil ein sehr kleines Bad zu planen war. Dabei wurde ich von einer befreundeten Innendesignerin unterstützt. Das Design war sehr schlicht mit nur einer Walk-In-Dusche ohne Badewanne, aber dennoch stylish und gemütlich.

Was darf darin nie fehlen? 
Karlich: Wenn möglich: Dusch-WC, eine große Regenbrause, viel Licht und schlichte Möbel. 

Was empfehlen Sie Fachkollegen in Hinblick auf die noch anhaltenden Teuerungen bzw. wie gehen Sie im eigenen Betrieb mit etwaigen Lieferschwierigkeiten um?
Karlich: Die Ukraine-Krise hat noch einmal verdeutlicht, dass auch unsere Branche von Lieferschwierigkeiten und -verzögerungen nicht ausgenommen ist. Die Teuerungen sind natürlich ein sehr unangenehmes Beiwerk. Vor allem kann man die Zahlen und Entwicklungen nur mehr schwer abschätzen. Sogar bei Wärmepumpen wurden wir plötzlich mit der Tatsache konfrontiert, dass der am Tag der Lieferung gültige Preis verrechnet wird. Den Angebotspreis längerfristig halten zu können, ist fast schon unmöglich. Ich vermerke deswegen in meinen Angeboten, dass sich der Angebotspreis ändern kann und der Kunde in Folge die Möglichkeit erhält, vom Vertrag zurückzutreten – für beide Seiten unlustig.

Die wichtigsten Termine aus Sicht des Burgenlands für dieses Jahr?
Karlich: Ich werde in den kommenden Wochen Lehrlingsbetriebe im Burgenland besuchen. Ich denke, dass diese Gespräche sehr wichtig sind. Wir erfahren dadurch von den Kollegen, wie wir mit der Innungsarbeit die Betriebe besser unterstützen können. Auf der anderen Seite hoffe ich, dass wir dadurch die Lehrlingskampagnen optimieren und das Image des Berufs attraktiver machen können. Denn ohne Lehrlinge gibt es natürlich auch keine Fachkräfte. Das ist für mich eines der wichtigsten Zukunftsthemen, das wir nur gemeinsam stemmen können.

Vielen Dank für das Gespräch! 

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