Jammern oder Lamentieren, das tun viele, Andreas Rotter, LIM Salzburg aber ganz sicher nicht. Wer kann schon von sich voller Überzeugung sagen, dass er seit Jahrzehnten den schönsten Beruf ausübt – trotz der unbestritten derzeit großen Herausforderungen mit denen sich die Branche konfrontiert sieht.
Wie beurteilen Sie Chancen und Risiken des Jahres 2025?
Andreas Rotter: Wenn es um unser Klimaziele geht, eher schlecht, da es momentan keine Förderungen gibt! Eine externe Expertengruppe soll im Sommer 2025 gegründet werden um die Förderlandschaft zu evaluieren. Ab Herbst sollten neue Förderungen stehen.
Was sind die wichtigsten Herausforderungen für die Landesinnung in diesem Jahr?
Rotter: Durch die anhaltende Konjunktur wird bei der Gewerbebehörde um eine Vielzahl an Gewerbeberechtigungen angesucht.Diesen Personen fehlt oft das technische und kaufmännische Know-how, zur Unzufriedenheit unserer Kunden!
Zwischen Wirtschaftskrise und schwächelnder Baukonjunktur – wie wird sich Ihr Bundesland in diesem Umfeld entwickeln?
Rotter: Wir haben schon mehrere Krisen durchgemacht, wir KMUs sind sehr flexibel und stellen uns auf die Anforderungen unserer Kunden ein.
Worauf kann sich die Branche freuen?
Rotter: Auf den Herbst, wenn die Förderungen stehen und wir unsere offenen Aufträge abarbeiten können.
Wie eng arbeitet Ihre Landesinnung mit anderen Bundesländern zusammen, bzw. was kann man bei einem Blick über den Tellerrand lernen?
Rotter: Als Obmann vom „Zukunftsforum SHL“ arbeite ich, arbeiten wir mit allen Landesinnungen und mit der Bundesinnung sehr eng zusammen. Auch über „Oase Bad“ und den 1a Installateuren gibt es gute Kooperationen.
Gibt es Vernetzungen mit anderen Innungen, wie zum Beispiel Metaller, Rauchfangkehrer oder Fliesenleger? Wenn ja, welche?
Rotter: Wir arbeiten sehr eng mit den Kältetechnikern (Mechatronikern), Elektrotechnikern, Dachdeckern und Spenglern, Baumeistern, Zimmermann, Platten- und Fliesenlegern und den Rauchfangkehren zusammen.
Wie stehen Sie zu Förderungen?
Rotter: Sie sind das Um und Auf!
Was wünschen Sie sich diesbezüglich von der neuen Bundesregierung??
Rotter: Ich wünsche mir ganz vorrangig eine kontinuierliche und berechenbare Förderpolitik. Derzeit sieht sie aus wie eine Fieberkurve, einmal Null Prozent, dann 50 Prozent, dann 75 Prozent, dann 100 Prozent, dann wieder Null Prozent. Ich wünsche mir Planungssicherheit für die Industrie, den Großhandel, uns Handwerker und unsere Kunden. Ein besonderes Augenmerk liegt beim Mietrecht, wenn es um die Umstellung auf erneuerbare Energie geht.
Der Lehrlingsmangel beschäftigt die Branche seit vielen Jahren, durch welche Strategien ließe sich gezielt gegensteuern?
Rotter: Die Lehrlingsakquise ist ein umfassendes Thema. Wir treten in den Mittelschulen in den dritten und vierten Klassen mit Voträgen auf, die Landesberufsschule Hallein organisiert Technik-Tage, zu denen wir interessierte Schulen und Schüler einladen, das WIFI bietet Veranstaltungen in unseren Laboren an.
Die Lehrlingsausbildung steht vor einer großen Reform, wie beurteilen Sie die Neuerungen?
Rotter: Ich sehe keine großartigen Änderungen, der Lehrplan wird auf den „Stand der Technik“ gebracht, und die beiden Berufe – Gas- und Sanitärtechnik mit Heizungstechnik – werden zusammengelegt! Unsere Kunden erwarten einen „Installateur“, der das komplette Spektrum abdeckt. Lehrlinge, die sich zusätzlich weiterbilden möchten, können ein Zusatzmodul wie Regelungs- oder Kältetechnik absolvieren, dies hilft bei den Vorbereitungen zur Meisterprüfung.
Wie handhaben Sie die Lehrlingssuche und -Ausbildung in Ihrem Unternehmen?
Rotter: Da wir ein KMU sind, werden unsere Lehrlinge auf Gas-, Wasser-, Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik durch unseren erfahrenen MMeister (2-facher Meister) und/oder Obermonteur ausgebildet. Schulungen über 1a-Installateure, BFI oder im WIFI werden angeboten und absolviert. Die Landesberufsschule Hallein trägt ebenfalls einen wichtigen Teil zur dualen Ausbildung bei. Wenn Interesse besteht, kann der Auszubildende an Landes- und Bundeslehrlingswettbewerbe teilnehmen und erhält vollste Unterstützung im Unternehmen.
Wenn der Auszubildende Interesse zeigt, bieten wir jede erdenkliche Schulung in unserer Branche an. Die Unterstützung für die Lehrabschlussprüfung) im WIFI und im Unternehmen versteht sich von selbst. Außerdem habe ich vor Jahren eine Lehrlingsmappe mit meiner Geschäftsführerin, unserem Lehrlingswart und einem unserer Fachlehrer kreiert, um die Grundlagen zu vermitteln.
Welche Bedeutung für den Installateur haben Fachmessen aus Ihrer Sicht? Was muss eine B2B Fachmesse „können“ um das nötige Interesse in Ihrer Branche zu finden?
Rotter: Die Webuild in Wels, die ISH Frankfurt, die Frauenthal EXPO Wien, Hausmessen, Thekentage, Seminare und diverse Veranstaltungen und Produktschulungen sind ein absolutes Muss, sonst ist der Endverbraucher besser über neue Produkte informiert als der Fachmann.
Abschließende Worte?
Rotter: Unter uns: Ich habe seit 43 Jahren den schönsten Beruf und das umfassendste Handwerk gewählt. Was mir zu schaffen macht ist der „wahnsinnig“ hohe Aufwand an Bürokratie, der täglich zu bewältigen ist, bevor ich mein Handwerk ausüben kann! „Wir wissen, wie’s geht“ und freuen uns täglich über die für unsere Kunden positiven Erledigungen der Kundendiensteinsätze und kommen mit einem Lächeln nach Hause. Es ist fast wie bei den Pfadfindern „jeden Tag eine gute Tat“, nur, dass wir mehrere Einsätze haben!
Herzlichen Dank für das Gespräch!