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Das belegen steigende Mitgliederzahlen, neu in Betrieb genommene PV- und Fernwärmelösungen sowie ein umfassender Projektplan für 2025 und darüber hinaus. „Das vergangene Jahr war wirtschaftlich und politisch anspruchsvoll. Umso mehr freut es uns, dass wir positive Ergebnisse vorlegen, und unsere Mitglieder am Erfolg beteiligen können“, sagte Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der EGIS eG. Die Versammlung beschloss eine Dividende in Höhe von drei Prozent – eine Ausschüttung von fast 620.000 Euro.
„Nahezu der gesamte Bilanzgewinn wird in Form der Dividende ausgeschüttet. Das ist Ausdruck unseres genossenschaftlichen Verständnisses. Bei der EGIS eG geht es nicht um Gewinnmaximierung, sondern darum, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und die Energiewende voranzubringen“, sagte der Versammlungsleiter der Generalversammlung Georg Eder, Bürgermeister der Gemeinde Perach und Mitglied des Aufsichtsrates der EGIS eG. Im vergangenen Jahr hat die Genossenschaft 454 neue Mitglieder aufgenommen, sodass die Zahl zum Stichtag am 31.12.2024 auf 2.752 anwuchs. Das ist ein Plus von rund 19 Prozent. Die Umsätze der EGIS eG-Gruppe lagen 2024 bei 11,2 Millionen Euro (2023: 7,9 Millionen Euro), die Eigenkapitalquote der EGIS eG betrug 85,2 Prozent und ist somit konstant zu 2023 geblieben. Bei den turnusmäßigen Aufsichtsratswahlen wurden Konrad Estermaier (Vorsitzender), Bürgermeister Georg Eder und Peter Pospischil im Amt bestätigt.
Anspruchsvolles Jahr für die Branche
Das vergangene Jahr brachte für die Erneuerbare-Energien-Branche Herausforderungen mit sich: hohe Zinsen, schwankende Strompreise, marktbedingte Abschaltungen und politische Unsicherheiten. Die EGIS eG hielt dennoch Kurs. „Langfristige Stromlieferverträge, kurz PPAs, haben sich als verlässliche Basis erwiesen, um den aktuellen Marktumständen entgegenzuwirken“, erklärte Pascal Lang. Positiv wirkte sich zudem die Normalisierung der Direktvermarktungsentgelte aus. Denn 2023 mussten Betreiber von Solaranlagen deutlich mehr für die Vermarktung ihres Stromes über die Strombörse zahlen. Diese Zusatzkosten haben allgemein viele Projekte belastet. 2024 normalisierten sich diese Entgelte wieder. Um künftig flexibler auf Netzengpässe reagieren zu können, prüft die EGIS eG aktuell an mehreren PV-Standorten eine nachträgliche Ergänzung mit Batteriespeichern.
Erneuerbare Energien ganzheitlich denken
Die EGIS eG setzt ihren ganzheitlichen Ansatz konsequent fort. Erneuerbare Energie aus Photovoltaik wird intelligent mit Wärmenetzen, Ladeinfrastruktur und Speichern kombiniert. Hierbei zeigt man sich offen für andere Energiequellen wie beispielsweise Geothermie. Ein Schwerpunkt bei allen EGIS-eG-Vorhaben: ökologische Aspekte. Projekte wie im unterfränkischen Bundorf – ein 125-Megawatt-Solarpark mit Bürgerbeteiligung, E-Ladepunkten und angeschlossenem Wärmenetz – zeigen, dass diese Kombination sowohl wirtschaftlich tragfähig als auch ökologisch wertvoll ist. Dort, im Landkreis Haßberge, wurden gezielt Naturschutzmaßnahmen umgesetzt, wie beispielsweise breitere Modulabstände und Wildtierkorridore. Das Monitoring belegt: Die Population der gefährdeten Feldlerche hat sich deutlich erholt. Solche Ergebnisse unterstreichen den Anspruch der EGIS eG, die Energiewende regional und naturverträglich zu gestalten. Die Projekte in Bundorf wurden 2024 mit dem Smarter-E-Award in der Kategorie „Outstanding Projects“ ausgezeichnet. Zudem haben sie ebenfalls im Jahr 2024 den ersten Platz bei der Innovationsschau des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes e. V. gewonnen und die Gemeinde Bundorf erreichte den zweiten Platz bei der „Energie-Kommune des Jahres“.
Dialog schafft Vertrauen
Der ganzheitliche Ansatz zeigt sich sowohl in den Projekten selbst als auch im Austausch mit der Öffentlichkeit. Die EGIS eG geht regelmäßig in den direkten Dialog mit Mitgliedern und den Menschen vor Ort. Zu den Formaten zählen Informationsveranstaltungen, Auftritte auf Messen und Märkten, Führungen in Solarfreiflächenanlagen oder Fernwärme-Heizhäusern sowie Online-Veranstaltungen und Webinare. Solche Gelegenheiten ermöglichen konkrete Einblicke in die Energieinfrastruktur und seien wichtig, um Projekte für Bürgerinnen und Bürger erfahrbar zu machen, so Pascal Lang. Er erklärt: „Für uns als Genossenschaft ist der Dialog mit der Öffentlichkeit ein fester Bestandteil unserer Arbeit. Der persönliche Austausch hilft uns, Vorhaben praxisnah umzusetzen und besser auf die lokalen Bedürfnisse abzustimmen.“ Zudem betreibt die Energiegenossenschaft gezielt Informationsarbeit zu aktuellen Themen der Energiebranche wie etwa Strompreisbildung, Netzengpässen und Marktmechanismen. „Wer die Zusammenhänge kennt, kann Entwicklungen realistisch einschätzen und aktiv mitgestalten“, so Pascal Lang.
Bundesweiter Einsatz für die Wärmewende
„Unsere Verantwortung endet nicht an den Grenzen unserer Projekte. Wir wollen Wissen weitergeben und andere unterstützen, selbst aktiv zu werden“, so Pascal Lang. „Wir engagieren uns dafür, dass Bürgerenergie nicht nur gedacht, sondern gemacht wird.“ Deshalb engagiert sich die EGIS eG neben eigenen Projekten im bundesweiten Förderprogramm „HEAT it!“ zur Stärkung bürgergetragener Wärmenetze. Zwei Gemeinden werden von der EGIS eG aktuell bei der kommunalen Wärmeplanung begleitet. Zusätzlich beteiligt sich die Genossenschaft am Mentoringprogramm des Bündnis Bürgerenergie: Neun Wärmeinitiativen unterstützt die EGIS eG aktuell.
Ausblick auf die zweite Jahreshälfte 2025
Auch in den kommenden Monaten arbeiten die motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EGIS EG an zahlreichen Projekten. Die Planungen für ein ländliches Fernwärmenetz in Amerang (Landkreis Rosenheim) schreiten ebenso voran wie die Realisierung eines weiteren Netzes in Garching a.d.Alz. Energiequelle ist hier die Geothermie – erstmalig bei einem von der EGIS eG begleiteten Projekt. Neue Beteiligungen an Freiflächenanlagen sind in der Umsetzung. „Unsere Projekte wachsen, und mit ihnen das Vertrauen und die Beteiligung unserer Mitglieder“, fasst Pascal Lang zusammen. „Die Energiewende bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe, und wir gestalten sie mit Überzeugung.“