Heizungssanierung in historischen Hotegebäuden

20.08.2025 | Gewerkeübergreifend Planen & Bauen, Slider

Historisches Gebäudeensemble des Hotels im Herzen von Balsthal (c) Hotel Balsthal/Jeronimo Vilaplana)Bei der Heizungsmodernisierung steht meist die Wärmequelle im Fokus. Doch für den zuverlässigen, effizienten Betrieb sind vor allem Hydraulik und Regelung entscheidend. Ein typisches Beispiel ist das traditionsreiche Hotel Balsthal im Schweizer Kanton Solothurn. Das historische Gebäudeensemble wurde in mehreren Schritten behutsam modernisiert und umfasst heute 65 Zimmer, zwei Restaurants und Seminarräume für 260 Personen. Da die Heizungsanlage vor allem im Gebäude ‘Rössli’ keine konstante Wärme lieferte, beauftragte das […]

Bei der Heizungsmodernisierung steht meist die Wärmequelle im Fokus. Doch für den zuverlässigen, effizienten Betrieb sind vor allem Hydraulik und Regelung entscheidend. Ein typisches Beispiel ist das traditionsreiche Hotel Balsthal im Schweizer Kanton Solothurn. Das historische Gebäudeensemble wurde in mehreren Schritten behutsam modernisiert und umfasst heute 65 Zimmer, zwei Restaurants und Seminarräume für 260 Personen.

Da die Heizungsanlage vor allem im Gebäude ‘Rössli’ keine konstante Wärme lieferte, beauftragte das Hotel das Energy Services-Unternehmen Equans, ein Konzept mit Lösungsvorschlägen zu erstellen. Die Bestandsanalyse legte offen, warum die Heizleistung im Hotel nicht zufriedenstellend war. “Bei einer früheren Modernisierung war die Wärmeversorgung von einem Ölkessel auf Fernwärme umgestellt worden”, erläutert Peter Schnidrig, Key Account Manager bei Equans. “Dabei wurde die Hydraulik aber beibehalten und die vorhandene Pumpe als Fernwärmepumpe eingesetzt. Zudem waren einzelne Gruppen hydraulisch nicht abgeglichen und die Regelungstechnik veraltet.”

Heizungsverteilung mit All-in-one-Mischkreislösung Grundfos Mixit und Sekundärkreispumpen vom Typ Magna3 (Bild: Grundfos)

Hauptmaßnahme bei der Modernisierung war die Erneuerung von Hydraulik und Regelung im Spätsommer und Herbst 2023. Insgesamt wurden die Hauptverteilung und rund 20 Regelkreise erneuert. In den meisten Kreisen kam dabei die Mischkreislösung Grundfos Mixit zum Einsatz. Diese basiert auf einem neuartigen Konzept, bei dem alle wesentlichen Komponenten des Mischkreises, also Ventile, Schrittmotor, Sensoren und eine intelligente Temperaturregelung, in eine kompakte Regeleinheit integriert sind. Die Regeleinheit stellt über 100 Datenpunkte für die Überwachung und Optimierung des Anlagenbetriebs zur Verfügung. Genutzt werden können sie entweder über die Leittechnik oder ohne Leittechnik über die Cloudlösung Grundfos Connect. Die erforderlichen Schnittstellen hat die Regeleinheit bereits an Bord.

Die innovative Lösung konnte sich bereits bei der Installation bewähren. “Die historischen Kellergeschosse des Hotels haben enge Technikräume”, berichtet Peter Schnidrig von Equans. “Konventionelle Mischkreise sind unter diesen beengten Verhältnissen praktisch nicht sauber aufzubauen. Mit Mixit war das kein Problem, die Montage war deutlich einfacher und schneller als bei herkömmlichen Mischkreisen.”

Die All-in-one-Lösung Mixit besteht einer kompakten Regeleinheit, in die alle für den Mischkreis erforderlichen Komponenten wie Ventile, Schrittmotor, Sensoren und eine intelligente Temperaturregelung bereits integriert sind. Dadurch reduziert sich der Aufwand für Konstruktion, Installation und Inbetriebnahme von Mischkreisen um bis zu 50 Prozent. Die Einheit ist steckerfertig ausgerüstet für die Anbindung an die Gebäudeleittechnik oder die Cloud-Lösung Grundfos BuildingConnect und stellt bis zu 170 Datenpunkte von Mischer und Pumpe für die Anlagenoptimierung zur Verfügung. Mit der Smartphone-App Grundfos GO Remote lässt sich die Einheit in Betrieb nehmen, überwachen und Software-Upgrades für Zusatzfunktionen und GLT-Einbindung freischalten. Die Lösung eignet sich je nach Bedarf als 2- oder 3-Wege-Ventil für Einspritz- und Beimischschaltungen in Heizsystemen, Kälteanwendungen oder kombinierten Heiz-/Kühlsystemen.

Mit den Daten, die über die Regeleinheit zur Verfügung stehen, lassen sich die einzelnen Kreise für einen optimalen Betrieb bedarfsgerecht regeln. “Wegen des heterogenen Gebäudebestandes und des komplexen Rohrsystems erfordern die Regelkreise sehr unterschiedliche Vorlauftemperaturen”, erläutert Peter Schnidrig. “Bei einigen Kreisen brauchen wir bei minus 8 Grad Außentemperatur für eine komfortable Raumtemperatur einen Vorlauf von etwa 70 Grad. Im Kornhaus, das vor wenigen Jahren grundlegend saniert wurde und sehr gut gedämmt ist, genügt bereits ein Vorlauf von 50 Grad. Für den effizienten Betrieb ist es also wichtig, den Vorlauf für die verschiedenen Kreise präzise zu regeln.”

Für das Hotel zählt neben der Wirtschaftlichkeit am Ende auch die Zufriedenheit der Gäste. Diese können sich auch an frostig kalten Wintertagen bei zweistelligen Minustemperaturen über wohlig warme Räume im Hotel Balsthal freuen.

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