Armaturen, Waschtische und viel Luxus!

23.05.2025 | Innung, Slider

Die Milano Design Week wurde ihrem Ruf auch 2025 gerecht - der Mix aus Lifestyle, Design und Kunst begeisterte rund 400.000 Gäste aus aller Welt, darunter als Ihr Trendscout auch unsere freie Redakteurin Martina Winkler.

Alle Jahre wieder, so wie Weihnachten und Ostern, findet im April die Milano Design Week statt und lockt Besucher aus aller Welt an, sowohl zum Messegelände Rho-Fiera als auch zu den zahlreichen Events in der Stadt, die von Jahr zu Jahr mehr werden und zweifelsohne mehr Platz für Kreativität und Originelles bieten. Dieses Jahr war die Rede von über 1.100 Veranstaltungen, die in alten Palazzi, verlassenen Industriegebäuden und natürlich in den zahlreichen Showrooms ausgetragen wurden. Während die Aussteller in Rho-Fiera mit strengen Regeln konfrontiert sind, werden den Events in der Stadt keinerlei Grenzen gesetzt, vom Budget mal abgesehen. So sind auch Modehäuser und Automarken vertreten, die sich gerne mit Kunst, Lifestyle und Design vermischen. Zur Design Week sind nicht nur Architekten, Byer und Designer unterwegs, sondern auch Designbegeisterte von nah und fern, die sich gerne von den stylischen Events und dem internationalen Esprit der Design Week anstecken lassen.

Meine Tour begann im Brera-Viertel, wo sich die meisten Showrooms der Badezimmerbranche befinden, streifte den Durini Design District in Dom-Nähe, führte mich zur Via Manzoni nicht unweit der Scala bis hin zu Corso Como und dem Bahnhof Garibaldi, wo in luftiger Höhe auf einem Rooftop die neuesten Waschbecken von Flaminia zu sehen waren. Obgleich man von einer Woche spricht, hat sich die Milano Design Week letztlich auf einen deutlich längeren Zeitraum ausgedehnt. Während die Messe nur sechs Tage dauert, sind es bei den Rahmenevents mittlerweile acht oder sogar neun Tage, an denen eingeladen, präsentiert und vielleicht sogar verkauft wird. Wenn man dann auch die zahlreichen Press-Previews berücksichtigt, dann sind es sogar drei Wochen. Bereits Ende März war ich schon bei der Presse-Vorschau von Mamoli, bei der die neue Armatur präsentiert wurde, eine Neuauflage, die auf alten Skizzen Achille Castiglionis beruht und, dem Grande Maestro entsprechend, verspielt und funktionell ist. Es dreht sich dabei um eine Einlocharmatur mit zwei Hebeln, einer in Rot und einer in Blau, die beide Teil des Zylinders sind. Wie eine Dreilocharmatur also, für deren Installation aber nur ein einziges Loch notwendig ist. Diese Armaturenkollektion, die den Namen seines Designers trägt, umfasst Modelle fürs Waschbecken und für die Dusche.

Das Modehaus Cardin steht für das Design der Kolllektion Clè des Badmöbelherstellers Arblu.(c) Arblu

Weniger verspielter, aber umso exklusiver war das Angebot im Showroom von Dornbracht, die dieses Jahr 75jähriges Bestehen feierten. Dort entdeckte ich das personalisierbare Projekt Dornbracht Atelier, das eine Maßanfertigung von Armaturen möglich macht. Je nach Wunsch kann man das Material, die Farbe und das Finish auswählen, so dass luxuriöse Unikate entstehen können. Zu sehen gab es sogar Armaturen in deren Oberflächen Federn, Eierschalen und Muscheln verarbeitet worden waren, was die Haptik ganz besonders machte. Wie exklusiv die Armaturen sind, kam auch in der Art der Präsentation zum Ausdruck. Jede Armatur wurde gemeinsam mit einem Model gezeigt – und beide, Armatur und Person, waren durch denselben Stil gekennzeichnet. Wieder einmal wurde so auf die enge Verbindung von Mode und Design hingewiesen, zwei Branchen, die sich seit Jahren in einer kreativen Wechselbeziehung zueinander befinden.
Noch deutlicher zeigte sich das beim Badezimmermöbelhersteller Arblu, der dieses Jahr eine vom Modehaus Pierre Cardin entworfene Kollektion präsentierte. Clé heißt der Waschtisch mit Spiegel, mit dem der Stil des französischen Maison ins Badezimmer geholt wurde. Auch hier waren bei der Präsentation Models und sogar Schaufensterpuppen im Einsatz, die mit ihrem Outfit im Einklang mit der Kollektion standen und mich irgendwie an das Raumschiff Enterprise erinnerten, so als wolle man direkt von der Erde abheben und das Weltall erkunden.
Ein bisschen erdiger wurde es bei den diesjährigen Neueröffnungen. In der Nähe von Sant Ambrogio gab es den 230 Quadratmeter großen Showroom Caroccio6, wo sich gleich drei Firmen die Ausstellungsfläche teilen: die spanische Fiora mit ihren Badezimmermöbeln, die irische Flair mit ihren Duschkabinen und die italienische Firma Felli mit ihren Outdoorprodukten. Es soll ein Treffpunkt für Vertreter und Architekten sein, so der Store Manager Riccardo Camponovo. Kooperationen zwischen Firmen sind nichts Neues und für Architekten zunehmend interessanter, die bei einer einzigen Adresse die Betreuung von mehreren Unternehmen in Anspruch nehmen können.

Egal ob Multi-oder Monobrands, der Boom von Neueröffnungen in Mailand hört nicht auf. Darunter gibt es auch immer mehr Firmen aus dem Ausland, die wissen, wie wichtig es ist, in Mailand vor Ort zu sein. Mit einem Showroom in der Stadt kann man nicht nur während der Milano Design Week, sondern das ganze Jahr über seine Produkte präsentieren und Kunden treffen. Neu war dieses Jahr auch der Showroom von Zucchetti. Eigentlich wird dieser erst im Herbst offiziell eröffnet, aber der aus dem Piemont stammende Armaturenhersteller konnte es sich natürlich nicht nehmen lassen, schon zur Milano Design Week seine Neuheiten in seiner charmanten Baustelle in Corso Venezia zu präsentieren. In Sachen Neuheiten gab es dort viel zu entdecken: eine neue Armaturenkollektion vom Studio Yabu Pusheberg, ein neues System für die Dusche von Matteo Fiorni mit dem Studio Lys und neue Duschbrausen von Alberto und Francesco Meda. Qualität, Design und Personalisierung sind auch hier das Leitmotiv. Wie in einer musealen Ausstellung, zeigte Zucchetti, welche unterschiedlichen Produkte, Materialien, Finishs und Formen im Sortiment stehen.

Inspiriert von geflochtenene afrikaischen Körben: das neue Waschbecken von Flaminia (c) Flaminia

Zehn Minuten zu Fuß von Zucchetti entfernt, machte ich dann noch einen Besuch bei Laufen, die ihren Showroom bereits einige Jahre in Mailand haben. Der Sanitär-und Keramikspezialist präsentierte dort sein erstes Waschbecken, das vollkommen mit einem Strom betriebenen Ofen im österreichischen Werk in Gmunden – hergestellt wurde. Dort konnte Laufen den ersten elektrischen mit grünem Strom betriebenen Tunnelofen für die Produktion von Sanitärkeramik entwickeln, was das Werk in Gmunden somit zur weltweit ersten Netto-Null-Produktionsstätte für Sanitärkeramik macht. Das Waschbecken, das mit diesem Ofen hergestellt wurde und in Mailand zu entdecken war, nennt sich Volta. Das Design stammt von Yves Behar und ahmt den Wasserlauf nach. Nachhaltig und der Natur in seiner Form sehr nahe.

Volta von Laufen – dem natürlichen Wasserlauf nachempfunden (c) Laufen

Bei den neuen Waschbecken von Flaminia hingegen, ließ sich die Designerin Elena Samistraro von afrikanischen geflochtenen Körbe inspirieren. Falala, so der Name des Waschbeckens, hat in der Tat eine dreidimensionale Oberfläche mit zahlreichen Punkten. Haptisch sehr verspielt und optisch mit seiner runden Form schön anzusehen. Flaminia ist ein ausgezeichnetes Beispiel, wie sich die Firmen präsentieren können. Das Keramikunternehmen war dieses Jahr gleich vier Mal in der Stadt vertreten: in seinem Showroom und in weiteren drei unterschiedlichen Locations, darunter der Rooftop, wo ich die Designerin mit ihren Waschbecken traf. Bei all diesen Möglichkeiten, die in der Stadt für Events und Produktpräsentationen geboten werden, stellt man sich nun doch die Frage, warum überhaupt noch jemand auf der Messe ausstellen sollte und wie es nächstes Jahr wohl sein wird mit dem Salone del Bagno. Noch mehr Events in der Stadt oder doch wieder viele Aussteller auf dem Messegelände? Spätestens im April 2026 werden wir es erfahren. Wir dürfen gespannt sein!

Tags:

Newsletter

Aktuelle Events

  • Analysenmesstechnik für den Praktiker

    Das Seminar vermittelt Grundlagen zu Messparametern der Analysenmesstechnik. Anhand konkreter Beispiele wird der Aufbau von Messketten und deren Inbetriebnahme durchgeführt. Behandelt werden die Parameter pH-Wert, Redoxpotential und elektrolytische Leitfähigkeit.

  • Gebäude- und Installationstechnik

    07. 10.2024 bis 19.03.2025 Die Vorbereitung auf die außerordentliche Lehrabschlussprüfung – Interessierte nimmt dieser Wifi-Kurs mit auf die spannende Reise zur Lehrabschlussprüfung in Gas- und Sanitärtechnik. Informationen & Anmeldung: wko.at/wien/lap

  • Chilllventa: Weltmesse der Kältetechnik

    13.10. bis 15.10.2026 | Nürnberg, Deutschland Wer am neuesten Stand über innovative Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Kälte, Klima, Lüftung und Wärmepumpen bleiben möchte, sollte die Chillventa 2026 schon

Melden Sie sich hier an, um laufend die aktuellsten News zu erhalten.