„Es gibt Lichtblicke und echte Zukunftschancen“

30.04.2025 | Innung

2025 ist genauso herausfordernd gestartet wie das Jahr 2024 zu Ende gegangen ist. Zu den bekannten Problemen kommen nun aber noch neue hinzu: Stichwort Österreichs Schuldenberg, die unberechenbare Zollpolitik der USA, neu aufflammende Krisenherde, etc. DI Andreas Karlich, Innungsmeister Burgenland, zeigt sich trotz alledem optimistisch.

Ganz ohne Frage das wirtschaftliche Umfeld war für unsere Branche schon einfacher, es gilt sich großen Herausforderungen zu stellen. Wo gerade in solche Zeiten die Chancen liegen, das erklärt LIM Andreas Karlich im Interview.

So sehen Sieger – des Bundeslehrlingswettbewerbs 2025 – aus. © WKO

Wie beurteilen Sie Chancen und Risiken des Jahres 2025?
Andreas Karlich: Das Jahr 2025 ist für unsere Branche stark von Unsicherheit geprägt. Die ausgesetzte Bundesförderung für Wärmepumpen trifft die gesamte Wertschöpfungskette hart – von Herstellern über Installateure bis hin zu Planungsbüros. Der Wohnbau steht aufgrund hoher Zinsen, gestiegener Baukosten und einer zurückhaltende Kreditvergabe ebenfalls Druck.

Dennoch gibt es für uns auch Chancen. Die Nachfrage nach klimafreundlichen Heizlösungen bleibt langfristig bestehen, nicht zuletzt durch EU-Richtlinien und das steigende Umweltbewusstsein. Weiters bleibt der Wunsch nach höherem Wohnkomfort trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten ungebrochen. Gerade im privaten Bereich investieren viele Menschen bewusst in hochwertige Badlösungen.

Was sind die wichtigsten Herausforderungen der Landesinnung dieses Jahr?
KARLICH: Der Mangel an qualifizierten Fachkräften bleibt eine zentrale Herausforderung. Die Landesinnung setzt sich verstärkt für Ausbildungsinitiativen ein, um dem Nachwuchsmangel entgegenzuwirken und die Attraktivität des Berufsbildes zu steigern

Wirtschaftskrise und Baukonjunktur – wie wird sich das in Ihrem Bundesland entwickeln?
KARLICH: Die Neubautätigkeit hat sich deutlich abgeschwächt, was zu einem Rückgang der Aufträge führt. Gleichzeitig verzeichnet der Sanierungsbereich eine erhöhte Nachfrage, insbesondere bei der Modernisierung von Heizsystemen. Was wir aber dringend brauchen, ist ein verlässlicher politischer Rahmen, der Investitionen ermöglicht und nicht verhindert. Nur so kann unsere Branche einen echten Beitrag zur Energiewende leisten – wirtschaftlich und nachhaltig.

Worauf kann sich die Branche freuen?
KARLICH: Trotz wirtschaftlich angespannter Rahmenbedingungen gibt es für die Branche auch Lichtblicke und echte Zukunftschancen. Vor allem der zunehmende Fokus auf Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, integrierten Systemlösungen und Wohnkomfort eröffnet neue Marktpotenziale.

Wie eng arbeitet Ihre Landesinnung mit anderen Bundesländern zusammen bzw. was kann man bei einem Blick über den Tellerrand lernen?
KARLICH: Die Zusammenarbeit mit den Landesinnungen in anderen Bundesländern ist für uns nicht nur wichtig, sondern essenziell. Viele Herausforderungen – etwa der Fachkräftemangel, die Förderlandschaft oder neue technische Normen – betreffen ganz Österreich. Wenn wir entsprechende Kampagnen über die Bundeslandgrenzen hinweg koordinieren, sinken die Kosten für die einzelnen Innungen deutlich. Eine bundesweite Finanzierung und gemeinsame Kommunikation ermöglichen es, mit vergleichsweise geringem Mitteleinsatz eine starke Wirkung zu erzielen.

Die wichtigsten Förderungen für das Bundesland? Was wackelt, was bleibt, was kommt wieder?
KARLICH: Wir sind sehr froh, dass das Burgenland an der Sonderförderaktion 2025 für den Tausch fossiler Heizsysteme festhält.    Mit einer Unterstützung von 3.500,-  Euro für den Umstieg auf hocheffiziente alternative Heizsysteme setzt das Land ein klares Zeichen in Richtung Klimaschutz und Energiewende.

Gibt es neue Strategien, um dem Lehrlingsmangel entgegenzutreten?
KARLICH: In der Bundesinnung wird derzeit intensiv an einer neuen, zielgerichteten Kampagne gearbeitet, um dem anhaltenden Lehrlingsmangel aktiv entgegenzuwirken. Dabei liegt der Fokus klar auf der Ansprache der jungen Generation – mit modernen Kommunikationskanälen, authentischen Botschaften und einem frischen Erscheinungsbild, das die Realität und Vielfalt unseres Berufs sichtbar macht.

Abschließende Worte?
KARLICH: Abschließend möchte ich betonen, dass die kommenden Jahre für unsere Branche entscheidend sein werden. Der Weg, den wir einschlagen, hängt maßgeblich davon ab, wie flexibel und lösungsorientiert wir auf die Herausforderungen reagieren, die uns erwarten. Es ist klar, dass Innovation, Qualität und Beratungskompetenz die Eckpfeiler sind, auf denen wir in den nächsten Jahren aufbauen müssen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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