Magdalena Winter schöpft ihre Kraft und Ermutigung aus ihrem Glauben und Zeit mit der Familie, außerdem ist sie gerne in der Natur unterwegs, z.B. beim Wandern. (c) Winter
Ursprünglich komme ich aus der Bautechnik. Nach meiner Ausbildung als Hochbautechnikerin habe ich im Bereich Baumanagement gearbeitet. Nach meiner Karenz habe ich mich nach einer Teilzeitstelle umgesehen und bin auf die Qualitätssicherung bei Hutterer & Lechner aufmerksam geworden. Der Einstieg in die Sanitär- und Installationsbranche war für mich eine spannende Herausforderung, die ich gerne angenommen habe.
Herausforderungen in einer Männerdomäne
In dieser männerdominierten Branche war ich sehr selten, aber doch, mit dem Vorurteil konfrontiert, dass technische Detailfragen primär von Männern beantwortet werden sollten. Leider fehlen auch oft weibliche Vorbilder, die als Führungspersönlichkeiten vorangehen könnten. Eine weitere Herausforderung, der sich Frauen in männerdominierten Branchen besonders gegenübersehen, ist das Vereinbaren von Privatleben und Beruf. Alles unter einen Hut zu bringen, kann fordernd sein, wird aber oft vorausgesetzt – bei Frauen mehr als bei Männern. Wenn dann während der Abgabefrist einer wichtigen Präsentation plötzlich die Kinder krank werden, wird es spannend. Da braucht es dann Rückhalt aus der Familie.
Ich habe nicht das Gefühl, dass ich doppelt so hart arbeiten muss wie meine männlichen Kollegen. Will man etwas erreichen, muss man in jedem Job 100 Prozent geben, ich denke, der Unterschied besteht darin, dass man als Frau in männerdominierten Branchen keinen Vertrauensvorschuss genießt.
Was Frauen einbringen können
Was Frauen oft ausmacht, sind Kommunikationsfähigkeit, Empathie, Genauigkeit und Kreativität. Das alles sind Eigenschaften, die sich wesentlich auf das Arbeitsklima auswirken können, was wiederum zu mehr Effizienz führt. Außerdem haben Frauen die Eigenschaft, komplexe Prozesse zu durchblicken und zu optimieren. Das alles sind aber Kompetenzen, die natürlich nicht ausschließlich an ein Geschlecht gebunden sind. Meine Vorstellung von Gleichberechtigung sieht so aus, dass die Arbeitsleistung von Frauen nicht mehr oder weniger wert ist, sondern eben gleich viel. Bei Hutterer & Lechner sind derzeit 42 Prozent Frauen beschäftigt. Vor allem im Bereich der Produktion sind die Arbeitsplätze oft weiblich belegt und werden auch sehr geschätzt.
Kompetenz statt Quote
Ich hoffe natürlich, dass noch viele weitere Frauen den Weg in diese Branche finden. Gleichzeitig bin ich kein großer Fan von „Frauenquoten“. Denn im Vordergrund sollte immer die Kompetenz, Qualifikation und Erfahrung des Mitarbeiters bzw. der Mitarbeiterin stehen und nicht ausschließlich ein vorgegebenes Geschlechterverhältnis. Der Beginn, mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern, sollte bereits in der Unterstufe der Schulen gesetzt werden. Denn der Weg in eine HTL, Fachschule oder technische Lehre ist immer noch vielen Mädchen fremd.
Neue Chancen durch Digitalisierung
Die klassischen Installationsarbeiten, die oft auch körperlich fordernd und daher für Frauen vielleicht abschreckend waren, sind nicht länger die einzigen Tätigkeitsfelder in der Sanitärbranche. Durch die fortschreitende Digitalisierung und technologische Entwicklung gibt es inzwischen viele neue Berufsfelder, die für Frauen genauso interessant sind wie für Männer: 3D-Druck, Füllsimulationen, das umfassende Thema Nachhaltigkeit, digitale Planungssoftware z. B. für Bäder oder Dachaufbauten etc., um nur einige wenige zu nennen.
Ratschläge für den Berufseinstieg
Jungen Frauen, die eine Karriere in der Installations- und Sanitärbranche anstreben, würde ich raten: Wer einerseits ein grundsätzliches Interesse an Technik, Neuentwicklungen, Produktvielfalt und Innovation hat und andererseits hemdsärmelige Arbeit in einer männerdominierten Branche nicht scheut, ist hier absolut richtig. Außerdem ist es wichtig, sich nicht unter Wert zu verkaufen, sich Gehör zu verschaffen, sich über seine Kompetenz zu definieren, flexibel zu bleiben und sich stets fortzubilden.