Die globalen Herausforderungen erfordern ein langfristiges Miteinander zwischen Landwirtschaft,
Energiewirtschaft und Infrastrukturplanung.
7x7 unternehmensgruppe
Kasimir Nemestothy, Referatsleiter Energie in der Landwirtschaftskammer Österreich: "Die Klimakatastrophe ist in unserem Sektor mit voller Wucht angekommen. Immer extremere Witte- rungsverhältnisse verursachen jährlich steigende Milliardenschäden. Über Generationen aufgebaute Landnutzungsformen und Infrastrukturen werden mit einem Schlag zerstört. Nur wenn wir es schaffen, unsere Kräfte zu bündeln, um gemeinsam alle erneuerbaren Energietechnologien optimal weiterzuent-wickeln, können wir die klimaschädlichen Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger im notwendigen Ausmaß reduzieren. Dazu müssen wir vorausdenken und neben gebäudeintegrierten PV-Systemen auch neue Nutzungsmöglichkeiten entwickeln. Die sichere Versorgung mit hochwertigen Nahrungsmitteln und mit erneuerbarer Energie aus der Region ist eine starke Triebkraft für unsere Bemühungen." Durch das neue Nutzungskonzept ergeben sich auch spezielle Anforderungen an die PV-Technologie. Um diese Vorgaben zu erfüllen, müssen neue Techniken entwickelt werden. Über Innovationen ,die es hier bereits gibt, berichtet Christoph Mayr vom AIT Austrian Institute of Technology: "Die PV-Anlage kann an die Anforderungen der jeweiligen Pflanzenbewirtschaftung angepasst werden. Auf Grund der unterschiedlichen Anforderungen der Projekte ist die geeignete Technologiewahl entscheidend. Nicht nur die Auswahl der Pflanzen wird an die Technologie angepasst, sondern auch die Technologie ist im Stande, sich den Erfordernissen der Pflanzen anzupassen." Nobert Miesenberger und Martin Fleischanderl von Helios Sonnenstrom konnten bereits einige Erfahrungen bei schon realisierten Agrarphotovoltaik-Projekten sammeln.
Vera Immitzer, Geschäftsführerin PVA dazu im Kurzinterview:
Wem bringen die Module auf dem Feld die meisten Vorteile?
Vera Immitzer: Prinzipiell ist die Agravoltaic eine klassische Win-win-Situation. Es gibt Pflanzen wie den Salat, die von der Beschattung sogar profitieren. So können landwirtschaftliche Produktion und die Erzeugung von Strom sinnvoll miteinander kombiniert werden und die Flächen erhalten einen Mehrwert.
Welche Rolle werden Stromspeicher in Zukunft spielen?
Vera Immitzer: Es hängt, wie schon Hans Kronberger immer gesagt hat, viel von der Stromspeicherung ab. Und es braucht zukünftig nicht nur Speicher im eigenen Haus, sondern auch große Speicher, die ganze Ortsnetze versorgen, aber auch puffern können.
Apropos Speicher – was ist hier momentan "State of the Art"?
Immitzer: Größtenteils werden Lithium-Ionen Speicher genutzt, aber es gibt natürlich viele weitere Technologien wie den Salzwasserspeicher oder andere neue Entwicklungen; manche sind ausgereifter, andere stehen noch am Anfang. Sonnenstrom kann auch als Wasserstoff gespeichert oder in Wärme umgewandelt werden, es gibt sehr viele Möglichkeiten. "Power to heat" funktioniert sehr gut, und man braucht dazu nur einen Heizstab. Da werden sich in der Zukunft sicher noch viele spannende Entwicklungen zeigen.
Wie kann die Politik die Erneuerbaren unterstützen?
Immitzer: Unser Anliegen an die Politik ist es, das Erneuerbaren-Ausbaugesetz auf den richtigen Weg zu bringen – ein sehr wichtiges Zukunftsthema, schließlich sollen bis 2030 100 Prozent Ökostrom fließen. Da gibt es noch wirklich viel zu tun, sonst ist diese Vorgabe nicht zu schaffen. Wir müssen neben den Hausanlagen auch Großanlagen in Gewerbegebieten, Fabriken und auf Parkplätzen errichten.
Den ungekürzten Artikel lesen Sie auf Seite 44 bis 45 der aktuellen Ausgabe 1-2/2019.