Laufen Austria Verkaufsleiter Christian Babinetz
Der „Gelbe“ sprach mit dem bestens bekannten Branchenkenner über die aktuelle wirtschaftliche Situation, genauso wie über seine konkreten Pläne in seiner neuen Position:
Herr Babinetz, seit kurzem stehen Sie an der Spitze der Verkaufsmannschaft von Laufen Austria. Überraschend für viele in der Branche – auch für Sie selbst?
CHRISTIAN BABINETZ: Ja, doch! Aber ich liebe neue Herausforderungen. Die Antwort auf die Frage die Position der Verkaufsleitung zu übernehmen ist mir leicht gefallen, denn ich arbeite sehr gerne, ich fühle mich im Unternehmen wohl und sehr spannende und interessante Aufgaben erwarten mich.
Wo sehen Sie die besonderen Herausforderungen?
BABINETZ: Wir hatten erst letzte Woche eine sehr intensive Verkaufssitzung zusammen mit dem Vorstand. Unser Fokus lag auf der Zukunft und welche Schritte wir setzen wollen um die Herausforderungen – die ohne Zweifel da sind – bestmöglich zu meistern. Das Geschäft wird sich nicht so schnell erholen. Es nützt nichts den Kopf in den Sand zu stecken, sondern es gilt über den Tellerrand zu blicken und Strategien zu entwickeln. Wir fokussieren uns ganz klar auf unsere Installateurpartner und den heimischen Großhandel. Die Betreuung der Installateure ist essenziell, ich werden sie weiter verstärken und will mich auch persönlich einbringen.
Auf der ISH haben wir zahlreiche Produktinnovationen präsentiert, die wir jetzt Zug um Zug im Markt integrieren, im Juni wird unsere Preisliste mit den Neuheiten erscheinen. Es gibt also viel zu tun. Mein Vorteil ist, dass ich selber viele Jahre im Außendienst tätig war. Unser Erfolg steht und fällt mit der individuellen Betreuung unserer Kunden. Die enge Zusammenarbeit zwischen Innendienst, Außendienst und unseren Installateuren wird sehr geschätzt. Die persönliche Beziehung zu unseren Gebietsleitern ist extrem wichtig.
Wie ist das letzte Jahr für Laufen Austria verlaufen?
BABINETZ: Wir haben uns besser entwickelt als die Branche, in der Keramik haben wir deutlich über dem Markt abgeschnitten. Der Wohnbau hinkt leider nach wie vor stark hintennach. Unser Vorteil ist, dass wir sehr breit aufgestellt sind. Unsere Branche ist im Wandel. Auch bei den Installateuren wird sich einiges ändern, die Vorfertigung wird viel wichtiger werden. Alles händisch und auf der Baustelle selbst zu machen, wird in Zukunft auch durch den Fachkräftemangel schwer bewältigbar werden. In anderen Ländern ist man bereits viel weiter. In der Sanierung wird bei unseren Nachbarn sehr häufig mit Vorfertigung gearbeitet. Für uns hat dieses Thema hohe Priorität, wir bieten bereits viele Lösungen mit unserem Laufen Prefab Sytem an und werden unsere Angebote weiter ausbauen.
Noch einmal zurück zur wirtschaftlichen Situation, mit welcher Marktentwicklung rechnen Sie für 2025?
BABINETZ: Dieses Jahr ist bis dato besser verlaufen als wir befürchtet haben, dennoch ist die Situation sehr herausfordernd da wir uns in einer Seitwärtsbewegung befinden und die Kurve sich nach dem Jahreswechsel voraussichtlich zunächst nur sehr flach nach oben bewegen wird. Dennoch bleiben wir zuversichtlich, dass im Laufe des Jahres 2026 im Vorwandbereich eine deutliche Verbesserung eintritt. Zuversicht gibt mir auch, dass die Besucherzahlen in den Schauräumen wieder steigen Die Leute machen sich wieder Gedanken zu ihrem Badezimmer. In der Sanierung liegen in diesem Jahr sicher noch große Chancen. Unsere Installateurpartner sind bis Jahresende alles in allem gut ausgelastet, auch, weil sie sich personell zukunftssicher aufgestellt haben.
Wenn Sie sich in einen typischen heimischen Installateur hineindenken, warum soll er sich für die Zusammenarbeit mit Laufen entscheiden? Was können Sie besser als Ihre Marktbegleiter?
BABINETZ: Unser Vorteil ist, dass wir ein sehr breites Produktspektrum anbieten, und auch den entsprechenden Support dazu. Als Hersteller tun wir uns leichter auf Marktveränderungen zu reagieren und Produkte anzupassen. Unsere Gebietsleiter sind technisch gut ausgebildet und können daher auch den benötigten technischen Support bieten. Auch in unserem Schauraum im ersten Bezirk, dem Laufen space Wien, bieten wir unseren Installateur- und Großhandelspartnern eine exzellente Beratung an. Laufen steht für den persönlichen Service, unsere Kunden rufen an und wir unterstützen, wo wir können, sei es bei technischen Fragen, bei der Anforderung von Mustern, bei Schulungen, etc. Die Komplexität wird weiter zunehmen, wir werden unsere Partner nicht alleine lassen.
Sie haben das Thema Schulungen angesprochen. Wie werden sie am Markt angenommen?
BABINETZ: Wir sind im Jahr 2023 mit den „Technik update Events“ gestartet, die wir zusammen mit Hewi, HL und BWT veranstalten. Das Format wird sehr gut angenommen. Wir gehen an Standorte, wo es für unsere Kunden etwas zu sehen gibt oder verbinden sie mit Werksführungen. Heuer gibt es sechs Termine im Herbst. Vier Partner, die sich aus eigener Kraft zusammentun, jeder macht, was er gut kann – das scheint das genau Richtige zu sein. Kompakte Wissensvermittlung, nahe am Kunden, dafür stehen die Events. Mit unserem Trainingsformat „laufen-trainings.at“ gehen wir direkt in die Betriebe, unsere Partner können individuelle Trainings buchen, die kostenfrei sind. Das Angebot hat sich schnell und gut entwickelt.
Inwieweit sind Messen für Laufen Austria ein Thema?
BABINETZ: Nach dem Jahr 2020 haben wir uns entschieden, in punkto Messen als Partner mit den Großhandelsauftritten zu gehen. In Wels bei der Webuild Energiesparmesse haben wir als Industriepartner am Holterstand unsere Neuheiten präsentiert. Unsere Präsenz in diesem Rahmen war sehr erfolgreich – für Holter und für uns. Für uns sind Kooperation mit dem Großhandel im Fachmessebereich ein sehr guter Weg, auch für die Zukunft.
Demnach sind die Veranstaltungen des Großhandels ein wichtiges Instrument?
BABINETZ: Auf der Frauenthal Expo im nächsten Jahr werden wir wieder ausstellen. Die letzte Ausgabe war sehr erfolgreich. Beeindruckend war auch die Leistungsschau der GC in Marktschwaben, heuer erstmals mit einem eigenen Österreicherzelt. Für uns sehr wichtig sind aber auch unsere Produktlaunches im eigenen Schauraum im 1. Bezirk in Wien, im November werden wir dort die neue Kollektion ProX und weitere Neuheiten dem Fachpublikum vorstellen.
Apropos Neuvorstellungen: welche Innovationen stellen Sie in den Fokus?
BABINETZ: Ganz klar ist das die angesprochene Kollektion ProX als Nachfolger von ProS. Die Formensprache wurde beibehalten, sie überzeugt aber durch ein Redesign und zahlreiche Verbesserungen im Detail. Wir werden unser Angebot von Dusch WCs weiter ausbauen, auch im Einstiegssegment, ich erwarte eine sehr gute Entwicklung dieses Bereichs. Ein weiterer Fokus liegt auf Armaturen, die mit ihrem Formen- und Farbspektrum und der abgestimmten Farbgebung mit unseren Accessoires große Marktchancen haben. Davon abgesehen werden wir uns auf die Marke Alape konzentrieren und versuchen sie zu ihrer alten Stärke zurückzubringen.
Herzlichen Dank für das Gespräch!

Zur Person
Christian Babinetz ist seit 2016 für Laufen Austria tätig, zuletzt als Business Development Manager der Traditionsmarke. Davor engagierte er sich 15 Jahre lang im österreichischen Großhandel bei der ÖAG und GC. Kurz vor der diesjährigen ISH übernahm der ausgewiesene Branchenkenner die Verkaufsleitung von Laufen Austria.