PV-Kongress: Expert*innen bestätigen dringenden Handlungsbedarf

19.03.2025 | News, Slider

Expert:innen warnen am PV-Kongress vor höheren Energiepreisen und fordern einen raschen Ausbau der Netzinfrastruktur, um die heimische Wirtschaft nachhaltig zu stärken.

Österreich befindet sich in einer herben wirtschaftlichen Situation. Dieses alarmierende Bild der aktuellen Wirtschaftslage zeichnet Monika Köppl-Turyna, Direktorin von Eco Austria: Hohe Inflation, gestiegene Energiepreise, Zinserhöhungen und Fachkräftemangel erfordern aus ihrer Sicht ein entschlossenes Gegensteuern der Politik: „Die hohen Energiekosten belasten die Industrieproduktion und treiben indirekt auch die Arbeitskosten in die Höhe. Das schwächt die Wettbewerbsfähigkeit“, so Köppl-Turyna. Auch vor langfristig höheren Energiepreisen, als vor dem Krieg in der Ukraine, warnt die Expertin. „Um den Standort Österreich zukunftsfit zu machen und den Strompreis zu senken, muss das Gas aus der Stromerzeugung jetzt raus. Das kann durch einen beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien sowie eine verstärkte Integration der europäischen Märkte erreicht werden.“ Die Wirtschaftsexpertin empfiehlt einen raschen Ausbau der Netzinfrastruktur, eine Überarbeitung der Abgaben, Planungssicherheit für Unternehmen sowie einen Bürokratieabbau, um die österreichische Wirtschaft nachhaltig zu stärken und heimische Betriebe im internationalen Wettbewerbsumfeld nicht zu benachteiligen.

Monika Koeppl © Michael Hedl objektiv.gesehen

Die neue Bundesregierung hat sich bei ihrer zeitgleich zum PV-Kongress stattfindenden Klausur darauf verständigt, bis zum Jahresende eine neue Industrie- und Standortstrategie auf den Weg zu bringen. Zur darin angekündigten Fokussierung auf den Standort Österreich, die Stärkung der Wirtschaft und den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit, leistet Photovoltaik (PV) einen entscheidenden Beitrag, betont Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria: „Der beschleunigte PV-Ausbau ist nicht nur ökologische, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit, um langfristig Wohlstand in Österreich zu sichern. Ohne eine klare politische Strategie für die Energiewende ist diese Sicherheit jedoch gefährdet.“

Aktuelle Rückmeldungen aus der Branche zeigen, dass dem bisherigen Erneuerbaren-Vorreiter Photovoltaik für dieses Jahr im Worst-Case sogar ein deutlicher Rückgang droht, aufgrund fehlender planbarer Rahmenbedingungen, ausständiger Gesetze und fehlendem politischen Rückhalt. „Damit droht das jährliche Zubauziel von zwei Gigawattpeak PV-Leistung im heurigen Jahr verfehlt zu werden – die Regierung ist in der Pflicht: Der Zeitpunkt, längst überfällige Gesetze zu beschließen, ist jetzt“, weist Paierl auf die Diskrepanz zwischen Ist und Soll der PV hin.

Dass die Dekarbonisierung nicht nur zügig, sondern auch kostengünstig möglich ist, davon ist Herbert Diess, Aufsichtstratvorsitzender von Infineon Technologies und The Mobility House, überzeugt.

Herbert Diess © Michael Hedl objektiv.gesehen

Die globale Stromproduktion mittels PV verdoppelt sich alle zwei bis drei Jahre. Seine Prognose: Exponentielles Wachstum – bis 2050 wird Solarenergie 80 Prozent des globalen Energiebedarfs decken und ist damit wettbewerbsfähiger als jede andere erneuerbare Energie. Dringend notwendig, um dieses Potenzial zu nutzen, sei jedoch der Speicherausbau – als Puzzlestein im notwendigen Speicherausbauszenario bringt Diess E-Autos ins Spiel: „Bidirektionales Laden macht Elektrofahrzeuge zu einem intelligenten Bestandteil des Energiesystems. Sie können überschüssige Solarenergie speichern und bei Bedarf wieder abgeben – das stabilisiert das Netz und ermöglicht Haushalten eine größere Unabhängigkeit. Indem Fahrzeuge bei hohem Stromangebot günstig geladen und der gespeicherte Strom gewinnbringend ins Netz zurückgespeist wird, werden E-Autos noch wirtschaftlicher. So wird das Laden in Zukunft nahezu kostenfrei möglich sein.“

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