Sanitär

Stille Orte in der Ideenfabrik

Alle Fotos: Aarhus School of Architecture
Alle Fotos: Aarhus School of Architecture

Als „Fabrik für Architektur“ bezeichnet das dänische Architekturbüro ADEPT seinen Entwurf der Aarhus School of Architecture. Die rohe, brutalistische Optik mit Betonoberflächen, Stahltreppen, sichtbaren Leitungen und der industriell anmutenden Glasfassade wird auch in den Sanitärräumen fortgesetzt

von: Redaktion

Hinter Kieferholztüren und vor weißen, quadratischen Fliesen hängen die von Philippe Starck entworfenen ME by Starck Wand-WCs, die dem Anspruch nach purer Ästhetik gerecht werden und sich perfekt in die vorhandene Architektur einfügen. Für die Waschplätze wählten die Architekten Vero Air Becken in den Größen 60 und 120 cm. Deren markantes, präzise gearbeitetes Design überzeugt mit geraden Innenflächen und exakten Radien.

Lebendiges Architektur-Labor
Die neue Aarhus School of Architecture vereint auf 12.500 Quadratmetern zehn bisherige Standorte in einem Gebäude. Die Vision war eine robuste Struktur, ein lebendiges Labor der Architektur, das sich leicht an künftige Anforderungen und Bedürfnisse anpassen lässt. So wurde das „werkstattartige Design inspiriert, das sich wie eine Anti-Ikone präsentiert – eine leere Leinwand für Ideen, Kreativität und Lernen“, erklärt Martin Krogh, Partner bei ADEPT. 
Als experimentelles Umfeld für Studierende und Lehrende sucht die Aarhus School of Architecture auch den Austausch mit der Nachbarschaft. Dazu zählt z. B. das an die Schule angrenzende „Institute for X“, ein unabhängiger, gemeinnütziger Kulturverein, der aus Bürgerinitiativen hervorgegangen ist und sich als offene Plattform für Kultur, Wirtschaft und Bildung versteht.

Transparenz, Offenheit und Flexibilität
Nach Außen gibt sich die Aarhus School of Architecture transparent und offen: Das Betontragwerk definiert die gerasterte Fassade, die sich aus großen Glasflächen zusammensetzt. Auch im Innern prägt die sichtbare Konstruktion das Erscheinungsbild. Das Tragwerk wird hier mit räumlichen, schachbrettartig angelegten Bausteinen ausgefacht, in denen Werkstätten, Vorlesungsräume aber auch WCs, Lagerräume oder Technikbereiche untergebracht sind. Eingeschnittene Lufträume, lockern das Gebäude vertikal auf. Um die „Bausteine" und Lufträume fließt der freie Raum mit den einzelnen Arbeitsbereichen, die als flexibel bespielbare Flächen konzipiert sind. Zwei große Dachterrassen im zweiten und dritten Geschoß und eine kleine im ersten Geschoß ergeben sich aus der abgestuften Kubatur des Gebäudes. Ein besonderes Element stellt die im Nordwesten angeordnete Bibliothek der Schule dar, die als Tragwerk im Tragwerk in ein drei Geschoße umspannendes Raumvolumen gestellt wurde. Als rohe Holzkonstruktion in Zangenbauweise ausgeführt, vermittelt sie aufgrund ihrer Holzoberflächen eine subtile Behaglichkeit.
Martin Krogh: „Der Entwurf lässt Innen- und Außenräume verschmelzen, nicht nur durch seine buchstäbliche Transparenz, sondern auch durch die Frage, welche Räume zur Universität gehören und welche zur Stadt. Das bedeutet, dass sowohl das städtische Umfeld als auch die Lehre das Gebäude in Zukunft prägen werden. Der Neubau an sich ist noch kein neuer Stadtbaustein – erst durch seine Nutzer ist er vollständig.“


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